Herr


  • "Ich fürchte tatsächlich den Geist des Zwanges und des Trübsinns. Nein, meine liebe Tochter! Ich wünsche, dass Sie ein weites und großes Herz voll Demut haben auf dem Weg unseres Herrn, aber zugleich ein Herz voll Demut, Milde und Zucht."
    (DASal 5,70)

  • "Wundern wir uns also nicht, wenn wir nicht alle gleich sanft und gleich milde sind. Die Hauptsache ist, dass wir den Nächsten mit dem Herzen lieben, dass wir ihn lieben, wie der Herr uns geliebt hat; d. h. also, dass wir ihn mehr lieben als uns selbst, dass wir ihn in allem unserer eigenen Person vorziehen und ihm nichts abschlagen, was ihm dienen könnte."
    (DASal 2,69)

  • "Wenn Gott Ihnen einen guten Ausgang schenkt, werden wir ihn dafür preisen; wenn es ihm nicht gefällt, werden wir ihn auch loben. Und es soll Ihnen dann genügen, dass Sie sich ehrlich um den Erfolg bemüht haben, denn unser Herr und die Vernunft verlangen von uns nicht Leistungen und Erfolge, sondern treue und ehrliche Anstrengung, Arbeit und Sorgfalt; denn das hängt von uns ab, nicht der Erfolg."
    (DASal 5,229)

  • "Ja der König der Herrlichkeit belohnt seine Diener nicht nach der Würde der Ämter, die sie bekleiden, sondern nach der Liebe und Demut, mit der sie ihre Aufgabe erfüllen."
    (DASal 1,112)

  • "Gefällt es Gott, uns zur Vollkommenheit der Engel zu erheben, dann werden wir auch gute Engel sein. Vorläufig aber üben wir uns einfach, demütig und eifrig in den kleinen Tugenden, deren Erwerb der Herr unserer Sorge und unserem Eifer anvertraut hat, in Geduld, Herzensabtötung, Demut und Armut, im Gehorsam, in der Keuschheit, in der Liebe zum Nächsten, im Ertragen unserer Fehler, in der Sorgfalt und im heiligen Eifer."
    (DASal 1,112)

  • "Die auf den Herrn hoffen, werden ihre Kraft umwandeln; sie werden sich mit Adlerschwingen erheben und einen hohen Flug beginnen, der nimmermehr in die Tiefe sinken wird."
    FRANZ VON SALES (nach Camus, S. 65)

  • "Und denken Sie nicht, dass Unser Herr weiter von Ihnen entfernt ist, wenn Sie in der Unruhe leben, die Ihr Stand Ihnen auferlegt, als er es wäre, wenn Sie die Wohltat eines ruhigen Lebens genössen."
    (DASal 6,127)

  • "Es ist nicht verboten, ein Vaterunser zu beten, damit die Kopfschmerzen nachlassen, aber mein Gott, meine Tochter, nein, ich hätte nicht den Mut, Unseren Herrn bei dem Schmerz, den er an seinem Haupte litt, zu bitten, keinen mehr am eigenen Kopf zu verspüren."
    (DASal 7,207)

  • "Leben Sie freudig: Unser Herr schaut Sie an, und zwar mit Liebe und um so zärtlicher, je schwächlicher Sie sind."
    (DASal 7,98)

  • "Wissen Sie, worum die Engel uns beneiden? Sicherlich um nichts anderes, als dass wir für Unseren Herrn leiden können."
    (DASal 7,267)

  • "Ich wundere mich über diese guten Schwestern, die so stark an ihren Ämtern hängen. Wie traurig ist dies, meine sehr liebe Tochter! Wer an nichts hängt als am Herrn, der dient ihm fröhlich und fast gleichmäßig in allen Aufgaben."
    (DASal 7,105)

  • "Welch liebliches und liebenswertes Wort: Heute wirst du bei mir sein. Groß war stets die Liebe Unseres Herrn zu den Bußfertigen."
    (DASal 9,319)

  • "Unser Herr wusste sehr gut, wie überaus notwendig die Menschen den Frieden haben. Deshalb hat er über nichts so viel gepredigt wie über diesen Frieden, der aus der gegenseitigen Liebe hervorgeht, die er uns so sehr empfohlen hat."
    (DASal 9,335)

  • "Bedient euch der Klugheit, denn sie ist gut; aber gebraucht sie wie ein Pferd: besteigt sie, lenkt sie mit sicherer Hand, gebt ihr hundertmal die Sporen, bis ihr sie gezügelt und gezähmt habt, um sie der Einfachheit Unseres Herrn zu unterwerfen."
    (DASal 9,338)

  • "Bei Parlaments- und Gerichtssitzungen machen oft die Türhüter, die "Ruhe !" schreien, mehr Lärm als die Leute, die sie zum Schweigen bringen wollen; so geht es auch oft mit dem Zorn: wenn wir heftig dagegen ankämpfen, machen wir unser Herz unruhiger, als es vorher war, so dass es vor Aufregung nicht mehr Herr über sich selbst ist."
    (DASal 1,131)

  • "Es ist eine Tatsache, die ich oft erwogen habe: der hl. Petrus, der hl. Jakobus und der hl. Johannes, die Unseren Herrn in seiner Verklärung gesehen hatten, haben ihn dennoch in seinem Leiden und Tod im Stich gelassen."
    (DASal 9,233)

  • "Was auch kommen mag, Herr, in dessen Hand alles gelegt ist und dessen Wege alle Gerechtigkeit und Wahrheit sind; was immer durch den ewigen Ratschluss der Vorherbestimmung über mich beschlossen sein mag, der du stets ein gerechter Richter und barmherziger Vater bist: ich will dich wenigstens in diesem Leben lieben, mein Gott; ich werde immer auf deine Barmherzigkeit hoffen und werde stets dein Lob vermehren."
    (DASal 11,328)

  • "Jene glücklichen Seelen, die nach den Mühen und Gefahren dieses sterblichen Lebens in den Hafen der Ewigkeit gelangen, erreichen dort die letzte und höchste Stufe der Liebe, die sie erklimmen können. Sie wird ihnen als Belohnung für ihre Verdienste verliehen und diese Belohnung ist nach den Worten des Herrn (Lk 6,38) nicht nur ein gutes, sondern ein überreiches, gerütteltes, aufgehäuftes, überquellendes Maß."
    (DASal 3,180)

  • "Marta ist uns ein Beispiel für die Unbescheidenheit des Wollens, denn sie überstürzt sich, beansprucht die ganze Dienerschaft, rennt hin und her vor lauter Eifer, für den Herrn ja alles recht schön und tadellos zu machen. Sie kann sich in der Bereitung der Speisen gar nicht genug tun, so reichlich und gut möchte sie den Herrn bewirten … Und doch gehört nicht so viel dazu: Sich eng an den Herrn halten und wie Maria zu seinen Füßen sitzen, ihn um seine Liebe bitten, das ist mehr wert, als lange darüber nachzustudieren, wie und womit wir seine Liebe gewinnen könnten"
    (DASal 2,124)

  • "Bei all unseren Werken, die wir schaffen oder beginnen, haben wir, falls wir gut beraten sind, das Ziel vor Augen, weil wir es haben müssen. Wenn z. B. jemand ein Haus oder einen Palast bauen will, überlegt er zuerst, ob es als Wohnung für einen Winzer oder irgendeinen Bauern bestimmt ist oder vielmehr für einen Herrn. Er muß ja eine ganz andere Bauweise anwenden je nach dem Stand der Person, die er hier wohnen lassen will. Der ewige Vater hat dasselbe getan, als er die Welt schuf; er plante ja, sie für die Menschwerdung seines Sohnes zu schaffen, der das ewige Wort ist. Das Ziel seines Werkes war also dessen Anfang, denn seine göttliche Weisheit hat ja von aller Ewigkeit vorhergesehen, daß das Wort unsere Natur annehmen und auf diese Erde kommen soll. Das alles hatte er beschlossen, ehe Luzifer und die Welt geschaffen wurden und ehe unsere Stammeltern sündigten, und wir halten nach der Überlieferung für sicher, daß Unser Herr ... in diese Welt gekommen ist, unsere Natur angenommen hat und Mensch wurde."
    (DASal 9,464)

  • "Wenn Sie weder Gold, noch Weihrauch besitzen, um sie unserem Herrn darzubringen, so werden Sie zumindest Myrrhe haben (Mt 2,11), und ich sehe, dass er diese sehr liebevoll entgegennimmt, als ob diese Lebensfrucht in der Geburt wie im Tod in bittere Myrrhe eingelegt werden wollte (Joh 19,39)."
    (DASal 5,316)

  • "Ich schreibe Ihnen noch schnell in dieser Stunde, meine liebe Tochter, die ich innig und unvergleichlich in unserem Herrn liebe. Ich habe Ihre beiden Briefe vom 24. Mai und 8. Juni erhalten und aus beiden erkenne ich dieses starke Verlangen nach Ihrer Zurückgezogenheit und Stille. Auch ich, meine ich, wünsche dies ebenso stark, aber wir müssen warten, bis Gott es will. Ich will sagen, daß wir dies in aller Ruhe und in Liebe abwarten sollen; das heißt, wir müssen auch dieses Warten lieben, da Gott es so will ..."
    (DASal 5,174-175)

  • "Man muss manchmal ein paar Schritte zurück machen, um dann besser vorwärts springen zu können.Ich habe oft die äußerste Ergebenheit des heiligen Johannes des Täufers bewundert, der so lange in der Wüste, ganz nahe Unserem Herrn blieb, ohne sich zu beeilen, ihn zu sehen, ihn anzuhören und ihm nachzufolgen. Er wußte eben, dass dem Herrn dadurch am besten gedient war.
    DASal 6,107)

  • "Gehen Sie Ihren Weg weiter und denken Sie an die große Verlassenheit unseres Herrn im Ölgarten. Betrachten Sie den Sohn, der vom Vater so sehr geliebt wird - er bittet ihn um Tröstung, und da er erkennt, dass der Vater sie ihm nicht gewähren will, denkt er nicht mehr daran, gerät nicht in Unruhe, verlangt nicht mehr danach, sondern vollbringt tapfer und mutig das Werk unserer Erlösung."
    (DASal 5,78)

  • "Und dieselbe göttliche Weisheit spricht durch den Mund des Propheten Ezechiel (33,10-11): 'Keiner sage, ich bin in Sünden verstrickt, wie kann ich wieder aufleben? Denn so spricht der Herr: Ich lebe und so wahr ich lebe, will ich den Tod des Sünders nicht, sondern dass er von seinem Weg umkehre und lebe.' Leben heißt aber bei Gott nichts anderes als lieben. 'Wer nicht liebt, der bleibt im Tod' (1 Joh 3,14). Siehst du also Theotimus, ob Gott danach verlangt, dass wir ihn lieben?"
    (DASal 3,119)

  • "Ich wende mich nun dem Thron der unendlichen Barmherzigkeit Gottes zu. Ich verabscheue von ganzem Herzen und aus allen Kräften die Sünden meines bisherigen Lebens. Ich bitte demütig um Gnade, Barmherzigkeit und Verzeihung, um vollständige Vergebung meines Verbrechens, kraft des Leidens und Todes Jesu des Herrn und Erlösers meiner Seele. Auf diese einzige Grundlage stütze ich meine Hoffnung. So erneuere ich das heilige Treuegelöbnis, das ich am Tag meiner Taufe abgelegt habe."
    (DASal 1,62)

  • "Der Krieg, die Armut und die übrigen Nöte kreuzigen uns, das ist wahr; aber sie kreuzigen uns wie den linken Schächer, nicht wie den hl. Petrus; d.h. statt aus diesen Übeln Nutzen zu ziehen werden wir durch sie schlechter... Es genügt nicht, sein Kreuz auf sich zu nehmen, man muss auch unserem Herrn nachfolgen, denn nachdem er gesagt hat: Er nehme sein Kreuz auf sich, fügt er hinzu: und folge mir nach(Mt 16,24). Dann wird das Kreuz uns süß werden, dann werden wir das Leben finden im Tod und Tröstungen in Widerwärtigkeiten."
    (DASal 9,31)

  • "Wenn ihr ihn [den Bußfertigen] furchtsam seht, niedergeschlagen und ohne Vertrauen, die Vergebung seiner Sünden zu erlangen, dann richtet ihn auf, zeigt ihm das große Wohlgefallen, das Gott an der Buße der großen Sünder hat; dass die Barmherzigkeit Gottes um so mehr verherrlicht wird, je größer unser Elend ist; dass Unser Herr Gott, seinen Vater, für die gebeten hat, die ihn kreuzigten (LK 33,34), um uns erkennen zu lassen, dass er uns sehr gern verzeihen würde, wenn wir ihn mit unseren eigenen Händen gekreuzigt hätten; dass Gott die Buße so hoch schätzt, dass die geringste Buße der Welt, wenn sie nur echt ist, ihn jede Art der Sünde vergessen lässt, so dass selbst den Teufeln alle ihre Sünden vergeben würden, wenn sie Reue haben könnten; dass die größten Heiligen große Sünder waren: der hl. Petrus, der hl. Matthäus, die hl. Magdalena, David etc."
    (DASal 12,76)

  • "Unser Herr will angebetet sein, wo immer er sein mag. So wurde er angebetet am Kreuz durch den Schächer (Lk 23,42), bei seinem Einzug in Jerusalem von den Scharen, die Hosanna riefen (Mt. 21,9), in der Krippe von Königen (Mt 2,11). In der Eucharistie ist er verborgen, aber das darf kein Hindernis sein, dass er darin angebetet wird; denn er wurde auch von den Königen angebetet, obwohl er in Windeln gewickelt verborgen war."
    (DASal 9,91)

  • "Als der Hauptmann sah, dass Jesus tot war, befahl er, ihm einen Lanzenstich in die Seite zu geben. Das geschah, und man stieß ihn genau ins Herz. Als seine Seite geöffnet war, sah man, dass er wirklich tot war, gestorben an der Krankheit seines Herzens, d.h. an der Liebe seines Herzens. Unser Herr wollte aus mehreren Gründen, dass seine Seite geöffnet wurde. Der erste Grund war, dass man die Gesinnungen seines Herzens sehe; das sind die Gedanken der Liebe und herzlicher Zuneigung für uns. Dadurch sollten wir sehen, wie sehr er danach verlangt, uns seine Gnaden und Segnungen zu schenken, ja sogar sein Herz."
    (DASal 9,245)

  • "Bleiben wir also, meine sehr teuere Tochter, inmitten dieser Finsternis der Passion. Ja, in dieser Finsternis, denn ich gebe Ihnen Folgendes zu bedenken: als Unsere liebe Frau und der hl. Johannes inmitten dieser unerhörten und schrecklichen Finsternis zu Füßen des Kreuzes standen, hörten sie den Herrn nicht mehr, sie sahen ihn nicht mehr und hatten kein Gefühl, als Leid und Trostlosigkeit, und obgleich sie den Glauben besaßen, war auch dieser in Finsternis getaucht, denn sie mussten an der Verlassenheit des Heilands teilnehmen."
    (DASal 5,241)

  • "Manche bitten um Kreuze; der Herr könnte ihnen - wie sie meinen - gar nie genug geben, um ihrem Eifer zu genügen. Ich bitte nicht um Kreuze, halte mich aber bereit, die Kreuze, die Gott mir schicken will, so geduldig und demütig, als ich nur kann, zu tragen."
    DASal 2,221-22)

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