Seele


Johanna von Chantal und Franz von Sales

  • "Das Vertrauen ist das Leben der Seele; nimmst du ihr das Vertrauen, so jagst du sie in den Tod."
    (DASal 2,42)

  • "Wie die Seele das Leben des Leibes, so ist die Liebe das Leben und die Vollkommenheit der Seele."
    FRANZ VON SALES (nach Camus, S. 37)

  • "Die Vollkommenheit der Liebe ist die Vollkommenheit der Seele."
    FRANZ VON SALES (nach Camus, S. 213)

  • "Wir müssen soweit wie möglich gleich den Engeln an den Seelen wirken, nämlich durch liebevolle, gütige Anregungen und ohne Gewalt."
    (DASal 5,59f)

  • Forsche nicht, ob deine Seele Gott gefalle, sondern ob Gott deiner Seele gefalle!
    FRANZ VON SALES
    (aus: Michael Schneider, Das neue Leben. Geistliche Erfahrungen und Wegweisung, Freiburg 1987, s. 83)

  • "Das Bemühen um die Reinigung unserer Seele kann und soll nur mit unserem Leben ein Ende finden. Regen wir uns also nicht auf über unsere Unvollkommenheiten: unsere Vollkommenheit besteht eben darin, dass wir die Unvollkommenheiten bekämpfen."
    (DASal 1,41)

  • "Die Gottesliebe heißt Gnade, insofern sie unserer Seele Schönheit verleiht und uns der göttlichen Majestät wohlgefällig macht; sie heißt Liebe, insofern sie uns Kraft zu gutem Handeln gibt; wenn sie aber jene Stufe der Vollkommenheit erreicht, dass wir das Gute nicht nur tun, sondern es sorgfältig, häufig und rasch tun, dann heißt sie Frömmigkeit."
    (DASal 1,34)

  • "Vor allem aber empfehle ich dir das Gebet des Geistes und des Herzens, ganz besonders jenes, das zum Gegenstand das Leben und Leiden des Heilands hat. Wenn du ihn oft betrachtest, wird deine Seele von ihm erfüllt, du lernst seine Art und Weise kennen und deine Handlungen nach den seinen formen."
    (DASal 1,71)

  • "Das Gebet ist die segensreiche Quelle, deren belebende Wasser die Pflänzchen unserer guten Wünsche zum Grünen und Blühen bringen, jeden Makel von unserer Seele hinwegspülen und das von Leidenschaft erhitzte Herz abkühlen."
    (DASal 1,71)

  • "Die Eigenliebe stirbt erst, wenn wir selber sterben. Sie hat tausend Schliche, sich in unserer Seele zu verschanzen; man kann sie daraus nicht vertreiben. Sie ist die Erstgeborene in unserer Seele, denn sie gehört zu unserer Natur oder ist wenigstens mit ihr verbunden."
    (DASal 5,71)

  • "Verweichlichen wir unseren Körper, so widerspricht dies der Vollkommenheit, aber noch mehr widerstrebt ihr die Verzärtelung der Seele."
    (DASal 2,61)

  • "An der Zunge erkennen die Ärzte, ob ein Mensch gesund oder krank ist. So zeigen auch unsere Reden die Beschaffenheit unserer Seele an."
    (DASal 1,172)

  • "Bereiten Sie Ihre Seele gleich am Morgen zur Stille vor; und tragen Sie während des Tages Sorge, sie oft zu dieser Stille zu rufen und sie wieder in Ihre Hand zu bekommen. Sollten Sie sich über etwas ärgern, entsetzen Sie sich nicht und machen Sie sich deshalb keinerlei Sorge."
    (DASal 6,135)

  • "Gott prüft manchmal unseren Mut und unsere Liebe, indem er uns der Dinge beraubt, die uns für die Seele recht gut zu sein scheinen und es auch sind."
    (DASal 6,55)

  • "Ich mag keineswegs jene gewissen Seelen, die nichts lieben und bei allen Ereignissen unbewegt bleiben und das tun aus Mangel an Kraft und Herz oder aus Geringschätzung des Guten und des Bösen."
    (DASal 6,142)

  • "Machen Sie sich bitte über all diese kleinlichen eitlen Gedanken lustig, die bei Ihren guten Handlungen in der Seele auftauchen. Das sind ja eigentlich nur Fliegen, die Ihnen nichts anderes antun können, als Sie zu belästigen."
    (DASal 6,62)

  • "Ja, vielleicht hat die Erfahrung mich gelehrt, niemals hart zu den störrischen Seelen zu sein, solange Hoffnung besteht, sie durch Milde zu gewinnen."
    (DASal 7,223)

  • "Unsere Seele hat zwei Kinder; eines davon ist das eigene Urteil, das andere der Eigenwille. Beide wollen ihren Platz, das Urteil zur Rechten, der Wille zur Linken. Ja, denn unser Urteil will über allem anderen stehen und sich nicht unterwerfen, ebenso wenig unser Eigenwille."
    (DASal 9,242f)

  • "Tadelt man uns ungerechter Weise, so setzen wir der Verleumdung in Ruhe die Wahrheit entgegen; bleibt man beim Tadel, so bleiben wir in Demut und vertrauen Gott mit unserer Seele auch unseren Ruf an; wir können ihn nicht besser sichern."
    (DASal 1,128)

  • "Wir rühmen uns meistens unseres Leibes und verwenden wenig Sorgfalt auf die Seele. Staub,Staub, was rühmst du dich? Man schaut in den Spiegel, ehe man ausgeht; sein Gewissen prüft man nicht. Wir sorgen uns um die Kleidung des Leibes, um die der Seele nicht."
    (DASal 9,150)

  • "Rüttle deine Seele auf mit den Worten des lsaias: "Meine Seele, könntest du ewig in diesen unauslöschlichen Flammen verzehrenden Feuers leben?" (Jes 33,14). Willst du wirklich deinen Gott auf ewig verlassen?"
    (DASal 1,55)

  • "Unter Fegefeuer verstehen wir einen Ort, wo die Seelen einige Zeit geläutert werden von den Makeln und Unvollkommenheiten, die sie von diesem sterblichen Leben davontragen."
    (DASal 10,261)

  • "Es ist eine Tatsache, dass die guten Pfarrer nicht weniger notwendig sind als die guten Bischöfe. Die Bischöfe arbeiten vergebens, wenn sie nicht sorgsam darauf bedacht sind, ihre Pfarrkirchen mit frommen Pfarrern von vorbildlichem Lebenswandel und ausreichender Gelehrsamkeit zu besetzen. Sie sind ja die unmittelbaren Hirten, die den Schafen vorangehen (Joh 10,4), sie den Weg zum Himmel lehren und ihnen das Beispiel geben sollen, dem sie folgen müssen. Die Erfahrung hat mich gelehrt, dass sich das Volk leicht zu Übungen der Frömmigkeit bereit fand, wenn es Geistliche hatte, die es durch das Wort Gottes und ihr gutes Beispiel anspornen, das Laster zu fliehen und die Tugend zu ergreifen. Umgekehrt wandte sich das gewöhnliche Volk sehr leicht von der Übung der christlichen Tugend ab, wenn seine Priester unwissend waren, von geringer Sorge für das Heil der Seelen und von schlechtem Lebenswandel."
    (DASal 12,108f)

  • "Jene glücklichen Seelen, die nach den Mühen und Gefahren dieses sterblichen Lebens in den Hafen der Ewigkeit gelangen, erreichen dort die letzte und höchste Stufe der Liebe, die sie erklimmen können. Sie wird ihnen als Belohnung für ihre Verdienste verliehen und diese Belohnung ist nach den Worten des Herrn (Lk 6,38) nicht nur ein gutes, sondern ein überreiches, gerütteltes, aufgehäuftes, überquellendes Maß."
    (DASal 3,180)

  • "Teure Entschlüsse, ihr seid der Baum des Lebens, den Gott mit eigener Hand in mein Herz gepflanzt, den mein Heiland mit seinem Blut begossen hat, damit er Frucht bringe. Lieber tausendmal sterben als zulassen, daß ein Sturm ihn entwurzle. Nein, weder Eitelkeit noch Vergnügungen, weder Reichtümer noch Leiden werden jemals mein Vorhaben mir entreißen können. Heiland, Du hast diesen Baum gepflanzt und in Deiner Vatergüte für Deinen Garten bestimmt. Wie viele Seelen gibt es, denen solche Gunst nicht ward! Wie kann ich mich genug demütigen unter Deine Barmherzigkeit?"
    (DASal 1,258)

  • "Die Vollkommenheit unserer Seele besteht in der Vereinigung mit Gott, die wir nicht erreichen mit Viel-Wissen, wohl aber mit Viel-Tun. Gehen wir daher mit recht großer Einfachheit an diese heilige Aufgabe heran. Wer sich nämlich fortwährend nach dem kürzesten Weg in die Stadt erkundigt, dem kann es widerfahren, dass er später hinkommt als andere, die auf der Straße geblieben sind, weil der eine sagt: Sie gehen falsch, Sie machen einen Umweg; der andere: Sie müssen zurückgehen und dann in den und den Weg einbiegen. Man kehrt dann um und geht daher wieder zurück, und so kommt man nicht vorwärts, wenn man viel fragt. Wer nach dem Weg zum Himmel gefragt wird, hat eigentlich ganz Recht, wenn er so antwortet wie jener, der gesagt hat: Wenn Sie dahin gehen wollen, dann müssen Sie immer geradeaus gehen, immer einen Fuß vor den andern setzen, dann kommen Sie schon hin, wohin Sie wollen."
    (DASal 2,133)

  • "Unsere Seelen sollen nicht aud sich her aus, sondern in sich hinein ein Kind gebären, ein edles und schönes Kind, wie man es lieblicher nicht wünschen kann; Jesus soll in uns geboren werden. Er soll in uns Gestalt gewinnen."
    (DASal 5,51)

  • "Ich mache Sie schon im Voraus daruf aufmerksam, damit Sie die Tage bis zum Fest zur Vorbereitung auf den Empfang eines so herrlichen Geschenkes verwenden. Die großen Heiligen, deren Gedenktage wir in diesen Tagen feiern, kommen uns gerade recht zu Hilfe: der heilige Nikolaus, der heilige Ambrosius und morgen die heilige Barbara. Sonntag ist der Tag, an dem der Heiland unserer Seelen so herrliche Lobesworte für den heiligen Johannes den Täufer findet."
    (DASal 5,215f)

  • "In der nahen Fastenzeit werde ich mir gewiss äußerste Mühe geben, recht viele Seelen für Ihn zu gewinnen, der sein hochheiliges Leben am Kreuz verlieren wollte, um sie alle zu gewinnen. Aber wollesn Sie, dass ich Ihnen meine Meinung darüber sage? Ich habe sehr Angst, zu großer Gescheitheit zu begegnen."
    (DASal 6,202)

  • "Es werden Zeiten über dich komen, wo deine Seele einem einsamen, unfruchtbaren und dürren Land gleicht, in dem es keinen Pfad zu Gott gibt, kein Wasser der Gnade, es zu begießen, wo die Trockenheit alles in Wüste verwandelt. Wie beklagenswert ist doch eine Seele in diesem Zustand, besonders wenn dieses Übel heftig auftritt."
    (DASal 1,235)

  • "Ich wende mich nun dem Thron der unendlichen Barmherzigkeit Gottes zu. Ich verabscheue von ganzem Herzen und aus allen Kräften die Sünden meines bisherigen Lebens. Ich bitte demütig um Gnade, Barmherzigkeit und Verzeihung, um vollständige Vergebung meines Verbrechens, kraft des Leidens und Todes Jesu des Herrn und Erlösers meiner Seele. Auf diese einzige Grundlage stütze ich meine Hoffnung. So erneuere ich das heilige Treuegelöbnis, das ich am Tag meiner Taufe abgelegt habe."
    (DASal 1,62)

  • "Denn obwohl er sagte: 'Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?' (Mt 27,46) so geschah dies nicht, um dem heiligen Gleichmut zuwiderzuhandeln, von dem er beseelt war, sondern um uns die tatsächliche Bitternis und die Peinen seiner Seele erkennen zu lassen."
    (DASal 4,162)

  • "Es gibt zwar bei denen, die Gott wahrhaftig lieben, verschiedene Grade der Liebe, aber doch nur ein einziges Liebesgebot, das allgemein und gleichmäßig jeden an ein und dieselbe ganz gleich Verpflichtung bindet. Sie wird aber auf verschiedenerlei Weise mit einer unendlichen Vielfalt von Vollkommenheitsgraden erfüllt. Es gibt wohl nicht zwei Seelen auf Erden, noch Engel im Himmel, welche die ganz gleiche Liebe haben. So wie jeder Stern vom anderen im Glanz verschieden ist (Kor 15,41), so wird jeder Heilige nach der Auferstehung sich vom anderen unterscheiden. Jeder wird ein eigenes Lied der Glorie singen und "einen Namen erhalten, den niemand kennt außer jenem, der ihn empfangen hat."(Offb. 2,17)
    (DASal 4,183)

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