Weisheit

  • "Philosophische Weisheit und Denkkraft sind oft bei jungen Leuten zu finden, die damit ihren Geist beschäftigen, ohne in ihrem Gemüt irgendeine gute Regung hervorzurufen. In den Händen der Alten aber soll diese Weisheit nur dazu dienen, ihnen die wahre Wärme der Frömmigkeit zu schenken."
    (DASal 6,52)

  • "Bei all unseren Werken, die wir schaffen oder beginnen, haben wir, falls wir gut beraten sind, das Ziel vor Augen, weil wir es haben müssen. Wenn z. B. jemand ein Haus oder einen Palast bauen will, überlegt er zuerst, ob es als Wohnung für einen Winzer oder irgendeinen Bauern bestimmt ist oder vielmehr für einen Herrn. Er muß ja eine ganz andere Bauweise anwenden je nach dem Stand der Person, die er hier wohnen lassen will. Der ewige Vater hat dasselbe getan, als er die Welt schuf; er plante ja, sie für die Menschwerdung seines Sohnes zu schaffen, der das ewige Wort ist. Das Ziel seines Werkes war also dessen Anfang, denn seine göttliche Weisheit hat ja von aller Ewigkeit vorhergesehen, daß das Wort unsere Natur annehmen und auf diese Erde kommen soll. Das alles hatte er beschlossen, ehe Luzifer und die Welt geschaffen wurden und ehe unsere Stammeltern sündigten, und wir halten nach der Überlieferung für sicher, daß Unser Herr ... in diese Welt gekommen ist, unsere Natur angenommen hat und Mensch wurde."
    (DASal 9,464)

  • "Als Gott die menschliche Natur mit jenen natürlichen Mitteln ausstatten wollte, die ihr notwendig sind, um seine göttliche Güte zu verherrlichen, erschuf er um des Menschen willen alle Tiere und Pflanzen. Um dann für die Bedürfnisse der Tiere und Pflanzen zu sorgen, schuf er verschiedenartiges Erdreich, verschiedene Jahreszeiten, Quellen, Winde, Regenfälle, ... die Elemente, den Himmel und die Gestirne, alles in einer so wunderbaren Ordnung, dass fast alle Geschöpfe einander dienen. So tragen uns die Pferde, wir aber pflegen sie; die Schafe nähren und kleiden uns, wir aber weiden sie. Die Erde lässt Dünste in die Luft aufsteigen, die Luft hingegen spendet der Erde den Regen. Die Hand dient dem Fuß, der Fuß trägt die Hand. Zu welch leidenschaftlicher Liebe muss doch unser Herz für die allerhöchste Weisheit entflammt werden, wenn wir diese Hinordnung aufeinander betrachten."
    (DASal 3,106)

  • "Und dieselbe göttliche Weisheit spricht durch den Mund des Propheten Ezechiel (33,10-11): 'Keiner sage, ich bin in Sünden verstrickt, wie kann ich wieder aufleben? Denn so spricht der Herr: Ich lebe und so wahr ich lebe, will ich den Tod des Sünders nicht, sondern dass er von seinem Weg umkehre und lebe.' Leben heißt aber bei Gott nichts anderes als lieben. 'Wer nicht liebt, der bleibt im Tod' (1 Joh 3,14). Siehst du also Theotimus, ob Gott danach verlangt, dass wir ihn lieben?"
    (DASal 3,119)

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