Salesianische Zweimonatsschrift "Licht"
September / Oktober 2011


Der fliegende Hut

Antonia Stutzke (9 Jahre)

Meine Mama hatte mir zu meinem achten Geburtstag einen bunten, mit kleinen Blümchen verzierten Hut geschenkt. Ich fand ihn wunderschön. Stolz ging ich mit meinem Prachtstück am Rhein spazieren, weiter und immer weiter. Plötzlich kam ein sehr heftiger Windstoß. Er blies meinen bunten Hut in die Luft und ließ ihn drei Saltos schlagen. Das sah so lustig aus, dass ich lachen musste. Der Hut wirbelte allerdings immer weiter weg, so dass ich ihn bald nicht mehr sah. Ich war sehr traurig. Langsam ging ich nach Hause zurück ohne meinen geliebten Hut.
Vier Wochen später klingelte es an der Haustür. Eine Frau stand davor. Lachend hielt sie mir meinen bunten Hut entgegen. Sie hatte ihn zehn Kilometer entfernt am Fluss gefunden.
Später sagte ich: Gut, dass meine Mama ein Schild mit meinem Namen und meiner Adresse in den Hut genäht hat.
Der Hut hat auf seiner Reise am Fluss viele Abenteuer erlebt. In meinen Träumen erzählt er mir manchmal von seinen Erlebnissen. Von Wellen, Strömungen, Wasserfällen, Fischen, die von den bunten Blümchen an meinem Hut fasziniert waren, von dem Schiffer, der beinahe ins Wasser gefallen wäre, als er den Hut herausfischen wollte, von der Gans, die ihre Eier in ihn hinein legen wollte, von dem kleinen Küken, das den Hut angeknabbert hat, von dem Krokodil Lavinia, das mit seinem Maul den Hut in die Luft gewirbelt hat ...
So habe ich jetzt ganz viele bunte Flussgeschichten in meinem Kopf, die mich nachts gut schlafen lassen.

 

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