Die erste Ausgabe der salesianischen Zeitschrift  LICHT erschien am 15. Januar 1906. Initiator und Gründer war P. Joseph Lebeau  OSFS, der erste Provinzial der Sales-Oblaten in Österreich.
          
          P. Joseph Lebeau
P. Joseph Lebeau (1860–1925) gehörte zu den ersten Sales-Oblaten, die der  Ordensgründer P. Louis Brisson 1872 um sich versammelte. Er kam 1896 nach Wien,  damit sich die Ordensgemeinschaft auch dort ausbreite. Sehr bald erkannte er,  dass sich eine Zeitschrift sehr gut dafür eignen würde, die Sales-Oblaten bzw.  die „Salesianer von Troyes“, wie sie damals in Österreich genannt wurden,  bekannter zu machen.
Die Gründe
Im Vorwort der ersten Nummer beschrieb P. Lebeau ausführlich die Gründe, die  ihn dazu veranlassten, mit diesem Werk zu beginnen:
Der erste Grund war die Information über die damals noch sehr junge  Ordensgemeinschaft der Oblaten des hl. Franz von Sales. Die Menschen sollen  erfahren, wer sie sind, was sie wollen und was sie tun:
„Ich halte es erstens für meine Pflicht, die vielen Personen, die sich für  unsere Missionstätigkeit und unsere Bestrebungen im Allgemeinen interessieren,  von den Ereignissen im Einzelnen zu unterrichten, die in die ersten Jahre nach  der Gründung unserer Kongregation fallen und ich glaube, Ihnen auch von allem  Nachricht geben zu sollen, was sich in unseren Anstalten und Niederlassungen in  den verschiedenen Ländern Europas, Afrikas und Amerikas zuträgt.“
Der zweite Grund für die Zeitschrift Licht war der hl. Franz von Sales:
„Ein zweiter Beweggrund, der schwer in die Waagschale fiel, war der Wunsch, zum  besseren Verständnis der Lehren des heiligen Franz von Sales beizutragen. Sein  Geist ist ein Licht, das, wie das Evangelium sagt, nicht unter einen Scheffel,  sondern auf einen Leuchter gesetzt werden soll. Nach dem Wunsche der heiligen  Kirche soll er den Seelen die Wege weisen, die guten Willens, aber ängstlich  sind, denn nach ihren Worten hat der große Kirchenlehrer uns einen ebenen und  sicheren Weg bereitet.“
Ein dritter Grund schließlich lag in der Antwort auf die um die Wende des 19.  zum 20. Jahrhunderts florierende kirchenfeindliche Presse:
„Ich habe noch einen dritten Grund anzuführen, der in den Beschlüssen des  letzten Katholikentages in Wien als Beweggrund für die Herausgabe von  Zeitschriften mit vollem Recht besonders hervorgehoben wurde. Wir müssen uns  nämlich bei der Verteidigung unserer Stellungen derselben Waffen bedienen, mit  denen unsere Gegner uns angreifen. Wenn sie immer und immer wieder durch die  Presse den bösen Samen ausstreuen, so müssen wir, jeder einzelne nach seinem  Vermögen, auf gleiche Weise bei der Aussaat des guten Samens mitarbeiten.“
Christus das Licht der Welt
Am Ende seines Vorwortes erklärt P. Joseph Lebeau auch den Grund für den Titel  „Licht“: „Die Worte: ‚Ich bin das Licht der Welt’ neben dem Bilde unseres  Heilandes auf dem Umschlagblatt lassen unser Ziel klar erkennen. Wir wollen  allen in Erinnerung bringen, was Jesus oft und oft ausgesprochen hat, als er  auf Erden wandelte.“ Der Titel „Licht“ soll also deutlich machen, dass Jesus  Christus das Licht der Welt ist, das alle Finsternisse dieser Welt erhellt.
100 Jahre lang hat nun die Zeitschrift LICHT versucht, diesen Zielen, die im  Vorwort der ersten Ausgabe grundgelegt wurden, nachzukommen und versucht es  noch Heute: Informationen über die Oblaten des hl. Franz von Sales aus aller  Welt, Informationen über Leben, Lehre, Werk und Spiritualität des hl. Franz von  Sales, Informationen über unseren Glauben als Antwort auf die Ereignisse  unserer Zeit ... und das alles in der tiefsten Überzeugung, das Jesus Christus,  der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes, das Licht der Welt ist, das uns  den Weg zum Leben in Fülle zeigt.
Mit apostolischem Segen
Der Start der Zeitschrift LICHT war sehr vielversprechend. Schon sehr bald  konnte die Auflage von anfangs 3.000 Stück Schritt für Schritt erhöht werden.  Das Interesse an den Sales-Oblaten und an der salesianischen Spiritualität war  groß. Der Ordensgründer selbst, P. Louis Brisson, meldete sich zu Wort und  beglückwünschte P. Lebeau zu seiner mutigen Entscheidung:
„Mit wahrer Freude habe ich gehört, dass Sie sich nach langem, gerechtfertigtem  Zögern entschlossen haben, einem oft geäußerten Wunsche entgegenzukommen und  eine deutsche Zeitschrift herauszugeben, die bestimmt ist, zunächst den  heiligen Franz von Sales näher kennen und lieben und ihm nacheifern zu lernen,  die aber auch genauere Kenntnisse über den Ursprung unserer Kongregation, sowie  über unsere verschiedenen Anstalten und Missionen verbreiten soll. Ich bitte  unseren Heiland um reichen Segen für Ihr gottgefälliges Unternehmen, damit es viel  Gutes für das Heil der Seelen wirke.“
Die Zeitschrift LICHT erhielt für ihr Wirken auch den apostolischen Segen des  damaligen Papstes, des heiligen Pius X. So wird in der 3. Ausgabe von LICHT,  März 1906, auf der Titelseite der Brief des Kardinalstaatssekretärs Merry del  Val veröffentlicht, in dem dieser schrieb: „Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu  können, dass Seine Heiligkeit Papst Pius X. über den Eifer sehr erfreut war,  den Euer Hochwürden bei allen Ihren Werken und bei den Gründungen, denen Sie  vorstehen, an den Tag legen. Seine Heiligkeit hat sehr gerne geruht, Euer  Hochwürden die besten Wünsche zu entbieten und zugleich Ihnen, den heiligen  Werken ihres Apostolates und der oben genannten Zeitschrift den apostolischen  Segen zu senden.“
P. Herbert Winklehner ist Oblate des hl. Franz von Sales, Leiter des Franz  Sales Verlages und Chefredakteur der Zeitschrift LICHT
        
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