Bericht aus dem Eichstätter Kurier, 25.1.2010:
Ein Freund und Begleiter
Eichstätt (buk) "Ein Mensch, der nach der Spiritualität des Franz von Sales lebt, hat keine Angst vor Gott, sondern liebt ihn!" Dies ist eines von etlichen salesianischen Charakteristika, die der Wiener Ordens-Provinzial Pater Thomas Vanek gestern in den Mittelpunkt seiner Predigt zum Salesfest rückte (den vollen Wortlaut der Predigt finden Sie >>>hier...).
Zum Fest des Genfer Bischofs, das heuer exakt auf den Gedenktag am 24. Januar fiel, waren zahlreiche Gläubige in die Haus-Kapelle des Salesianums im Rosental gekommen. Neben Pater Vanek standen sechs Konzelebranten beim Festgottesdienst mit am Altar.
Geprägt war das Fest zunächst von ernsten Momenten: von letzteren deshalb, weil es zu Beginn des Gottesdienstes zu einem Zwischenfall gekommen war: Eine Frau war kollabiert, woraufhin anwesende Ärzte die Erstversorgung übernahmen; binnen weniger Minuten traf ein Rettungswagen im Rosental ein. Zweitens fielen die Schatten des Erdbebens von Haiti bis nach Eichstätt: Unter den Opfern dieser Katastrophe sind auch zwei junge Salesianer-Postulanten, die in Port-au-Prince ums Leben gekommen waren, wo sie in der salesianischen Sozial-Einrichtung "Hands together" mitgewirkt hatten. Zu Beginn der Feier bat Josef Költringer, der Rektor des Rosentals, um das Gebet für die Besucherin sowie die beiden verunglückten Haitianer.
Neben ihm und dem Provinzial standen fünf weitere Konzelebranten am Altar: die Domkapitulare Alfred Rottler, Leiter des Seelsorgeamtsleiter, sowie Monsignore Rainer Brummer, Caritas-Direktor der Diözese Eichstätt, und die Salesianer-Patres Gottfried Prinz und Herbert Winklehner aus Eichstätt und Franz Jungbauer aus Niederschönenfeld.
In seiner prägnanten Predigt, die auch mit Humor angereichert war, erinnerte Provinzial Vanek daran, dass Franz von Sales vor 400 Jahren in einer ganz anderen Welt als wir heute lebte – ohne "world wide web" und Wirtschaftskrise. Aber "als Seelsorger, Freund und Begleiter" sei er "zeitlos" und seine Ideale und Prinzipien "gültig geblieben". Seine Spiritualität habe im 20. Jahrhundert Niederschlag im Zweiten Vatikanum gefunden, so die salesianische Sicht des "allgemeinen Priestertums" oder von der "Kirche auf ihrem Weg durch die Zeit". Seine Spiritualität ragte, so Vanek, "weit über den Geist ihre Zeit hinaus".
Wer ein "salesianisches Persönlichkeitsprofil" aufweise und sich dieser Spiritualität verpflichtet wisse, habe keine Angst vor Gott. Solch ein Mensch "liebt und achtet die Welt, die Natur und den Menschen – schließt aber auch nicht die Augen vor deren Unvollkommenheit". Ferner strebe er danach, "immer mehr Mensch und so immer mehr Ebenbild Gottes zu werden". Er freue sich über seine Vorzüge und sein Können, kenne aber auch seine Fehler und Abgründe, die er integriere und vor Gott hintrage. Er begegne der Welt positiv mit Milde, Toleranz und Freundlichkeit. Ferner glaube er an seinen eigenen Wert und "weiß sich als Gottes Geschöpf". Er erkenne immer mehr die Zusammenhänge der Welt und verfüge nicht zuletzt über Humor, denn: "Wer über etwas lachen kann, steht über den Dingen und kann nicht von ihnen überrascht werden"
Musikalisch feierlich mit der Missa brevis in G-Dur von Mozart umrahmt wurde der Gottesdienst durch den Chor der Pfarrei Heilige Familie, geleitet von Werner Hentschel und instrumental begleitet von Stefan Reil, Georg und Matthias Hertle, Lukas und Georg Hanauska jun. (alle Geige), Judith Hertle (Cello) sowie Georg Hanauska sen. (Bratsche); außerdem spielte Hugo Seebach an der Orgel. Als Sänger beeindruckten Maria Asbach (Sopran), Anja Satzinger (Alt), Korbinian Müller (Bass) und Michael Odendahl (Tenor). Im Anschluss an den Gottesdienst waren alle Besucher zu einem Empfang mit Umtrunk und Imbiss eingeladen.
Von Walter Buckl (Eichstätter Kurier, 25.1.2010)
Die Predigt von P. Provinzial Thomas Vanek OSFS: >>>hier...
Weitere Fotos von der Feier: >>>hier...
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