Sonne

Thema: Eucharistie

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Ich habe dir noch nichts gesagt von der Sonne der geistlichen Übungen: vom hochheiligen und erhabenen Messopfer, dem Mittelpunkt der christlichen Religion, dem Herz der Frömmigkeit, der Seele der Andacht; ein unfassbares Geheimnis, das den Abgrund der göttlichen Liebe umfasst, durch das Gott sich wirklich mit uns vereinigt und uns seine Gnaden und Gaben in herrlicher Fülle spendet. (DASal 1)

Kommentiert: Gott schenkt sich selbst – jeden Tag.


Thema: Himmel

Denke an eine schöne, helle Nacht. Wie herrlich ist der Himmel mit seinen funkelnden Sternen! Zu dieser Pracht füge die eines strahlenden Tages, aber so, dass der Glanz der Sonne nicht den der Sterne und des Mondes überstrahle. Und dann sage kühn: Alle diese Schönheit zusammengenommen ist nichts gegen die Herrlichkeit des Himmels. Wie begehrenswert, wie liebenswert ist doch dieser Ort, wie kostbar diese Stätte! (DASal 1, Seite 55)

Kommentiert: Die Schönheit des Himmels übersteigt unsere Vorstellung.


Thema: Urteil, Liebloses Reden, Verallgemeinerung

Sag nicht: "Der ist ein Trunkenbold'', wenn du ihn einmal betrunken gesehen hast; oder "Der ist ein Ehebrecher“, weil du ihn einmal sündigen sahst, noch nenne einen Blutschänder, den du in dieser unseligen Verirrung antrafst. Eine einzige Tat rechtfertigt nicht eine solche Bezeichnung. Die Sonne stand einmal still für den Sieg Josuas (Jos 10,13), sie verfinsterte sich für den Sieg des Herrn am Kreuz (Lk 23,45); deswegen wird aber keiner behaupten, sie stehe still oder sei verfinstert. (DASal 1, Seite 180)

Kommentiert: Schlechtes tun heißt noch nicht, ein schlechter Mensch zu sein.


Thema: Demut

Wofür hältst du dich vor Gott? Wohl für ein Nichts? Nun, es ist keine große Demut für eine Mücke, neben einem Berg sich als Nichts einzuschätzen, auch nicht für den Wassertropfen, sich für nichts zu halten im Vergleich zum Meer, und nicht für einen Funken, sich für nichts zu halten neben der Sonne. Die Demut besteht aber darin, dass man auch von anderen nicht höher eingeschätzt werden will. Wie steht es in dieser Hinsicht? (DASal 1, Seite 251)

Kommentiert: Ich darf sein, wie ich bin, mit allen Stärken und Schwächen.


Thema: Liebe Gottes

Wie ergreifend ist doch dieser Gedanke: Gott dachte in seiner Güte an dich, er liebte dich und verschaffte dir so viele Mittel zum Heil, als gäbe es sonst keine Seele auf dieser Welt, an die er dächte. Wie die Sonne deshalb einem Platz der Erde nicht weniger Licht spendet, wenn sie ihre Strahlen gleichzeitig auch an andere sendet, so hat der Heiland aller seiner Kinder gedacht und für sie gesorgt. Er hat an jeden von uns gedacht, als ob er sich um alle anderen nicht kümmerte. (DASal 1, Seite 257)

Kommentiert: Gott meint Dich mit seiner Liebe.


Thema: Maria, Ausstrahlung, Weitergabe des Glaubens

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Ein Spiegel, der direkt von der Sonne beschienen ist, fängt ihre Strahlen vollkommen deutlich auf. Stellt man diesem sonnenbeschienenen Spiegel einen zweiten gegenüber, so wirft dieser die Sonnenstrahlen ebenso scharf zurück, obwohl er sie nur durch Widerstrahlung empfängt, und man kann nur schwer unterscheiden, welcher Spiegel nun die Sonnenstrahlen direkt und welcher sie durch Widerstrahlung aufnimmt. Unsere Liebe Frau stand als fleckenloser Spiegel der Sonne der Gerechtigkeit gegenüber (Mal 4,2), deren Strahlen unendlich viele Tugenden in herrlicher Vollendung in ihre Seele hineinsenkten - Tugenden, die sich dann im heiligen Josef so rein wiederspiegelten, dass es fast schien, als wäre er ebenso vollkommen wie die glorreiche Jungfrau, als hätten seine Tugenden die gleiche Größe wie die ihrigen. (DASal 2, Seite 293)

Kommentiert: Durchlässig sein für Gott heißt, andere Menschen mit Seinem Licht beschenken.


Thema: Liebe, Wesen des Christentums

Wir wissen, dass das Tageslicht nur von der Sonne kommt. Trotzdem sagen wir für gewöhnlich, die Sonne scheine nicht, wenn wir sie nicht unverhüllt strahlend am Himmel sehen. So handelt wohl auch die ganze christliche Lehre von der heiligen Liebe, - wir geben aber nicht der gesamten Theologie diesen Ehrentitel, sondern nur jenen theologischen Abhandlungen, die zum Gegenstand den Ursprung, die Natur, die Eigenschaften und Tätigkeiten der Liebe haben. (DASal 3, Seite 36)

Kommentiert: Das Zentrum der christlichen Lehre ist die Liebe.


Thema: Erkenntnis Gottes

Sobald der Mensch ein wenig aufmerksam an Gott denkt, fühlt sein Herz eine gewisse beglückende Erregung, die Zeugnis gibt, dass Gott der Gott des menschlichen Herzens ist. Unser Verstand fühlt nie größere Befriedigung als im Gedanken an Gott. Die geringste Kenntnis von ihm ist - wie Aristoteles, der Fürst der Philosophen (De part. animal. 1,5) sagt, wertvoller als das tiefste Wissen von allen übrigen Dingen; wie auch der schwächste Sonnenstrahl eine größere Lichtfülle enthält als Mond und Sterne zusammen. (DASal3, Seite 88)

Kommentiert: Gott erfüllt unser Herz mit Seinem Licht.


Thema: Gottesbilder, Größe Gottes

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Man hält es für ein Vorzeichen nahenden Unwetters, wenn die Sonne bei ihrem Aufgang zuerst rot scheint und sich dann verdunkelt und verdüstert - oder wenn sie bei ihrem Untergang fahl, glanzlos und farblos ist. Theotimus, die Sonne ist weder rot noch schwarz, weder gelb noch grau, noch grün. Sie, die große Himmelsleuchte, ist diesem Farbenwandel und -wechsel nicht unterworfen. Ihre Farbe ist das urreine, stets sich gleichbleibende Licht, das sich nur durch ein Wunder Gottes verändern könnte. Wir freilich reden so, weil die Sonne unserem Auge verschiedenfarbig erscheint, je nach den verschiedenen Dunstschichten, die zwischen ihr und unserem Auge liegen. Auf ähnliche Weise sprechen wir auch von Gott, wie er aus seinem Wirken erkennbar ist, und nicht, wie er in sich selbst ist. Entsprechend unseren verschiedenen Erwägungen legen wir Gott verschiedene Eigenschaften bei, als ob sich eine große Anzahl verschiedener Vorzüge und Vollkommenheiten in ihm befände. Betrachten wir ihn als den, der die schlechten Menschen bestraft, so nennen wir ihn gerecht. Schauen wir ihn als den Befreier der Sünder aus ihrem Elend, so verkünden wir seine Barmherzigkeit. Denken wir daran, dass er der Schöpfer aller Dinge und der große Wundertäter ist, so sagen wir, er ist allmächtig. Sehen wir ihn, wie er seine Verheißungen erfüllt, dann nennen wir ihn wahrhaftig. Überlegen wir, dass er alles nach bestimmten Gesetzen lenkt, dann ist er für uns allweise, und so fort. Wir sprechen ihm so, je nach der Verschiedenheit seines Wirkens, eine große Vielfalt von Vollkommenheiten zu. In Wirklichkeit gibt es aber bei Gott keine Mannigfaltigkeit und keine Verschiedenheit von Vollkommenheiten, sondern er selbst ist eine alleinige, höchst einfache und ganz einzigartig einzige Vollkommenheit. Alles, was in ihm ist, ist nur er selbst. All die Herrlichkeiten, die wir ihm in so mannigfacher Fülle zuschreiben, sind in ihm in höchst einfacher und ganz reiner Einheit. Die Sonne hat keine all der Farben, die wir von ihr aussagen, sondern ist nur ein einziges, sehr klares und über jede Farbe erhabenes Licht, das alle Farben erst sichtbar macht. So hat auch Gott keine der Vollkommenheiten, die wir ihm zuschreiben, sondern nur eine einzige, über alle Vollkommenheit erhabene Herrlichkeit, die allem andern, was vollkommen ist, Vollkommenheit verleiht. (DASal 3, Seite 98)

Kommentiert: Gott ist größer, Gott ist anders als der Mensch es sich vorstellen kann.


Thema: Güte Gottes, Fruchtbringen, Liebe

Die Sonne überströmt alles mit ihrer belebenden Wärme und spendet jedem die nötige Kraft, Früchte zu bringen, so als liebte sie alle Dinge auf Erden. Genau so belebt auch die göttliche Güte alle Seelen und ermutigt die Herzen zur Liebe. (DASal 3, Seite 119)

Kommentiert: Gott bewirkt in uns die Früchte der Liebe.


Thema: Erkenntnis Gottes, Glaube

Das aber ist das Wunderbare dabei: Gott legt unserer Seele die Geheimnisse des Glaubens unter Dunkelheit und Finsternis vor, so dass wir jene Wahrheiten nicht sehen, sondern nur ahnen. Es ist so ähnlich wie mit der Sonne, die wir auch nicht sehen können, wenn die Erde von Nebel bedeckt ist. Wir bemerken nur dort, wo sie am Firmament steht, eine größere Helligkeit, sehen sie also sozusagen, ohne sie zu sehen. Einerseits sehen wir sie nämlich nicht so klar, dass wir sagen könnten, wir sähen sie, andererseits sehen wir sie nicht so wenig, dass wir sagen könnten, wir sähen sie nicht; es ist also mehr ein Ahnen als ein Sehen. (DASal 3, Seite 135)

Kommentiert: Was der Verstand nicht erfassen kann, erfasst der Glaube.


Thema: Glaube, Wille

Wenn wir den Strahlen der Mittagssonne ausgesetzt sind und kaum ihre Helle geschaut haben, so fühlen wir schon ihre Wärme. Ebenso ist es auch beim Glaubenslicht. Kaum wirft es den Glanz seiner Wahrheit in unseren Verstand, so empfindet unser Wille sofort die heilige Wärme himmlischer Liebe. (DASal 3, Seite 138)

Kommentiert: Glaube bewirkt Liebe.


Thema: Liebe, Reue, Hl. Geist

Ebensowenig ist es verwunderlich, dass die Kraft der Liebe in der Reue geboren wird, noch ehe die Liebe selbst in ihr gebildet ist. Wenn Sonnenstrahlen auf ein Spiegelglas fallen, wird die Hitze, die eine Kraft und natürliche Eigenschaft des Feuers ist, allmählich so stark, dass sie zu verbrennen beginnt, bevor sie Feuer hervorgebracht hat, bzw. bevor man solches wahrnehmen konnte. Ähnlich verhält es sich mit dem Wirken des Heiligen Geistes. Er wirft in unseren Verstand die Erkenntnis von der Größe der Sünde, die doch eine Beleidigung dieser erhabenen Güte ist. Diese Erkenntnis spiegelt sich in unserem Willen wieder, womit ein allmähliches, aber kraftvolles Wachstum der Reue gegeben ist, verbunden mit einer gewissen Erwärmung des Herzens und einer starken Sehnsucht, wieder in Gnade bei Gott zu sein. Diese innerlichen Regungen entwickeln sich dermaßen, dass sie die Seelen entflammen und mit Gott vereinigen, sogar bevor die eigentliche Liebe ganz durchgebildet ist. (DASal 3, Seite 154)

Kommentiert: Gottes Geist wirkt in uns ehe wir es wahrnehmen.


Thema: Einsprechungen, Werben Gottes

An einem heißen Sommermittag legten sich Wanderer unter dem Schatten eines Baumes nieder und schliefen ein. Die Müdigkeit und die frische Kühle des Schattens versetzten sie in tiefen Schlaf. Die Sonne bewegte sich aber immer weiter gegen Westen und bald warf sie ihre glühenden Strahlen gleich kleinen Blitzen auf die Augenlider der Ruhenden. Die Helle des Lichtes und die Hitze der Strahlen, die ihre Lider förmlich durchbohrten, zwangen sie mit sanfter Gewalt aufzuwachen. Die einen erhoben sich sofort, nahmen ihre Wanderung wieder auf und erreichten am Abend glücklich die Herberge. Die anderen aber kehrten der Sonne den Rücken, zogen ihren Hut tief ins Gesicht und blieben den ganzen Tag unter dem Baum liegen. Als die Nacht hereinbrach, wollten auch sie die Herberge aufsuchen, verirrten sich aber im Wald und waren in großer Gefahr, eine Beute der wilden Tiere zu werden. Was meinst du nun, Theotimus? Verdanken jene, die rechtzeitig aufbrachen und in der Herberge anlangten, dies nicht der Sonne oder, um mich christlicher auszudrücken, vielmehr dem Schöpfer der Sonne? Gewiss, denn die Wanderer dachten von selbst nicht an ein Aufwachen, als es Zeit dazu war, sondern wurden durch die mahnenden Strahlen und die sanfte Glut der Sonne aufgeweckt. Es ist wohl wahr, dass sie der Sonne keinen Widerstand leisteten, doch selbst dazu half ihnen die Sonne noch viel. Sie ergoss freundlich ihr Licht über sie und machte sich so durch ihre Augenlider hindurch bemerkbar. Ferner drängte sie ihre Wärme liebevoll zum Öffnen der Augenlider und zum Sehen des Tageslichtes. Jene anderen aber, die sich verirrten, hätten sie nicht unrecht, in den Wald zu rufen: "Was haben wir der Sonne getan, dass sie nicht auch uns gleich den anderen ihr Licht gezeigt, damit wir die Herberge erreichten, statt in dieser schrecklichen Finsternis bleiben zu müssen?" Wer möchte nicht die Sache der Sonne oder vielmehr Gottes ergreifen und ihnen erwidern: "Ihr Narren! Konnte die Sonne mehr für euch tun, als sie getan hat? War sie nicht gleich gut zu allen! Ergoss sie nicht über alle, die unter dem Baume schliefen, in gleichem Maße ihr Licht, ihre Strahlen und ihre Wärme? Habt ihr nicht deutlich gesehen, wie eure Gefährten sich erhoben und weiterzogen? Trotzdem habt ihr der Sonne den Rücken gekehrt, habt nichts von ihrer Helle wissen wollen und euch nicht von ihrer Wärme besiegen lassen." Das will ich dir nun sagen, Theotimus: wir alle sind Wanderer in diesem irdischen Leben; fast alle sind wir freiwillig in den Schlaf der Sünde gefallen. Gott nun, die Sonne der Gerechtigkeit, sendet uns in weitaus genügendem Maße, ja reichlich die Strahlen seiner Einsprechungen, erwärmt unsere Herzen mit seinen Segnungen und rührt einen jeden durch das Werben seiner Liebe. Aber was soll das nun heißen, dass diese Lockungen so wenige anziehen und noch weniger Menschen nach sich ziehen? Gewiss, jene die sich locken und dann ziehen lassen und der Einsprechung folgen, haben allen Grund, sich zu freuen, keinen Grund aber, sich zu rühmen. Sie sollen sich freuen, denn sie erfreuen sich eines großen Gutes, sie sollen sich aber nicht rühmen, denn sie verdanken es der reinen Güte Gottes, der ihnen den Nutzen seiner Wohltaten überlässt und sich die Ehre dafür vorbehält. Jene aber, die im Schlaf der Sünde verharren, haben wohl Grund zu jammern, zu seufzen, zu weinen und zu bedauern; befinden sie sich doch in einem unseligen Zustand, der wohl der beklagenswerteste unter allen ist. Die Schuld daran müssen sie aber sich allein zuschreiben und dürfen daher nur über sich klagen, da sie das Licht verachtet, ja sich dagegen aufgelehnt, seinem Werben gegenüber sich mürrisch verhalten und sich gegen seine Eingebung verhärtet haben. (DASal 3, Seite 213)

Kommentiert: In jedem Augenblick wirbt Gott um unsere Liebe.


Thema: Unvollkommenheit, Liebe

flickr:Sonne-Wolke

Gewiss ist auch diese unvollkommene Liebe an und für sich gut; ja, als Geschöpf der heiligen Liebe und weil zu ihrem Gefolge gehörend kann sie nicht anders als gut sein. Tatsächlich hat sie ja der Gottesliebe treu gedient, solang diese in der Seele weilte. Sie ist auch stets bereit, ihr wieder zu dienen, falls sie in die Seele zurückkehren sollte. Vermag sie auch nicht Taten vollkommener Liebe zu vollbringen, so darf man sie deshalb nicht verachten, denn das ist eben ihr Wesen. - Die Sterne, verglichen mit der Sonne, haben nur matten Glanz, an und für sich betrachtet aber sind sie von großer Schönheit; in Gegenwart der Sonne haben sie keine Bedeutung, wohl aber in ihrer Abwesenheit. (DASal 3, Seite 229)

Kommentiert: Auch unvollkommene Liebe ist dennoch Liebe.


Thema: Wissen, Gotteserfahrung

Was meinst du, Theotimus, wer liebt das Licht mehr, der Blindgeborene, der alles weiß, was die Philosophen darüber geschrieben, und alle Lobsprüche, die sie darüber gehalten haben, oder der Bauer, der mit klaren Augen den wohltuenden Glanz der aufgehenden Sonne sieht und empfindet? Der Blinde weiß wohl mehr von ihr, der Bauer hat aber mehr Freude daran. Und diese Freude bringt eine viel lebendigere und innigere Liebe hervor als ein Wissen, das nur durch Gedankengänge zustande gekommen ist; denn die Erfahrung eines Gutes macht es uns weit liebenswerter, als alles Wissen das wir darüber haben können. (DASal 3, Seite 282)

Kommentiert: Lebendige Beziehung zu Gott wurzelt im Herzen, nicht im Kopf.


Thema: Vereinigung mit Gott, Nachfolge

Eine Honigwabe, die von heißen Sonnenstrahlen getroffen wird, geht gleichsam aus sich heraus und gibt ihre Form auf, um sich dorthin zu ergießen, woher sie von den Strahlen berührt wird. So ergoss sich die Seele dieser Liebenden dorthin, woher die Stimme ihres Vielgeliebten ertönte; sie ging aus sich selbst und aus den Schranken ihres natürlichen Seins heraus, um demjenigen zu folgen, der zu ihr sprach. (DASal 3, Seite 305)

Kommentiert: Ergriffen von der Liebe Gottes sich formen lassen.


Thema: Ewiges Leben, Vereinigung mit Gott

Die in Gott eingeströmte Seele stirbt nicht. Wie könnte sie auch sterben, wenn sie ins Leben versunken ist? Aber sie lebt, ohne in sich selbst zu leben. Denn so wie die Sterne, ohne ihr Licht zu verlieren, nicht leuchten, wenn die Sonne scheint, sondern die Sonne in ihnen leuchtet und sie im Lichte der Sonne verborgen sind, so lebt auch die Seele nicht, wenn sie in Gott eingegangen ist; sie verliert aber ihr Leben nicht, sondern Gott lebt in ihr. (DASal 3, Seite 307)

Kommentiert: Nicht mehr ich lebe, sondern Gott lebt in mir.


Thema: Kirche, Kinder Gottes

Wie die Sonne alles bescheint, so erstreckt sich Gottes unendliche Güte auf alle, so dass man niemanden ihretwillen beneiden kann. (DASal 4, Seite 20)

Kommentiert: Wir alle sind Söhne und Töchter Gottes.


Thema: Mensch, Begrenztheit, Ebenbild Gottes

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Das Wohlgefallen zieht also die einzelnen Züge der göttlichen Vollkommenheiten in unsere Seelen hinein, soweit wir fähig sind, sie aufzunehmen. Es ist so wie mit dem Spiegel, der das Bild der Sonne nicht entsprechend der Herrlichkeit und Größe dieser gewaltigen und wunderbaren Leuchte auffängt, sondern entsprechend der Aufnahmefähigkeit und dem Ausmaß seiner Fläche. Auf diese Weise werden auch wir Gott gleichförmig. (DASal 4, Seite 80)

Kommentiert: Bei all unserer Begrenztheit – Gott befähigt uns sein Ebenbild zu werden.


Thema: Wille Gottes, Widerstände, Freiheit

So ist es auch mit dem geoffenbarten Willen Gottes. Durch diesen verlangt Gott, und zwar mit einem echten Verlangen, dass wir das tun, was er uns sagt; er gibt uns alles dazu, was wir brauchen, mahnt und drängt uns, dies auch zu verwenden. Bei solchem Liebeserweis kann man doch nicht mehr wünschen. Die Sonnenstrahlen bleiben echte Strahlen, auch wenn sie durch ein Hindernis aufgehalten und zurückgeworfen werden. So bleibt auch der geoffenbarte Wille Gottes ein echter Gotteswille, auch wenn man ihm Widerstand leistet, obwohl er nicht so viele Wirkungen hervorbringt, als wenn man ihm folgte. (DASal 4, Seite 84)

Kommentiert: Gottes Angebot bleibt bestehen, auch wenn ich es zurückweise.


Thema: Eingebungen, Hinwendung zum Guten

Die Sonnenstrahlen spenden Licht, indem sie erwärmen, und sie erwärmen, indem sie Licht spenden. Die Eingebung ist ein himmlischer Strahl. der ein warmes Licht in unserem Herzen leuchten lässt, durch das wir das Gute sehen und zu einem eifrigen Streben darnach erwärmt werden. (DASal 4, Seite 103)

Kommentiert: Gottes Licht erwärmt unsere Herzen.


Thema: Wille Gottes, Vereinigung mit Gott

Was geschieht mit dem Licht der Sterne, wenn die Sonne auf unserem Horizont erscheint? Es verlischt sicher nicht, sondern es wird durch das stärkere Licht der Sonne. mit dem es sich vermengt und verbindet, weggewischt und aufgesogen. Und was geschieht mit dem menschlichen Willen, wenn er dem göttlichen Wohlgefallen ganz und gar hingegeben ist? Er stirbt nicht völlig, aber er ist so versunken im Willen Gottes und so mit ihm vermengt. dass er gar nicht mehr in Erscheinung tritt, kein vom Willen Gottes getrenntes Wollen mehr hat. (DASal 4, Seite 153)

Kommentiert: Geben wir uns dem Willen Gottes hin, verlieren wir nicht unsere Identität.


Thema: Liebe Gottes, Freundschaft, Eifersucht

flickr:Sonne-Berlin

Vergleiche einmal solche, die sich des Lichtes der Sonne erfreuen, mit solchen, die sich mit dem matten Licht einer Lampe begnügen müssen. Die einen sind nicht neidig und nicht eifersüchtig aufeinander, weil sie wissen, dass das Licht der Sonne sehr gut für alle ausreicht, dass der Genuss, den der eine daran hat, den Genuss des anderen nicht verhindert und dass der einzelne, obwohl alle sie gemeinsam besitzen, nicht weniger besitzt, als wenn er sie allein nur für sich hätte. Das Lampenlicht aber will jeder in seinem Zimmer haben, weil es eben schwach, begrenzt und ungenügend für mehrere ist. Und wer es hat, wird von den anderen beneidet. Die Güte der irdischen Dinge ist so armselig und gering, dass der eine sie nicht genießen kann, ohne dass der andere dadurch beraubt wird. Menschliche Freundschaft ist von so kurzer Dauer und so schwach, dass sie sich in dem Maße, als sie sich den einen mitteilt, anderen gegenüber entkräftet. Deshalb sind wir eifersüchtig und ärgern uns, wenn wir Nebenbuhler und Gefährten darin haben. (DASal 4, Seite 206)

Kommentiert: Die Liebe Gottes ist unendlich, die Liebe von Menschen begrenzt.


Thema: Liebe Gottes, Kinder Gottes

Die Sonne ergießt ihr Licht auf eine Rose und tausend Millionen anderer Blumen nicht anders, als würde sie nur allein auf diese Rose scheinen. Und Gott ergießt seine Liebe auf eine Seele nicht weniger - wenn er auch eine Unzahl anderer liebt, - als liebte er nur sie allein. Die Kraft seiner Liebe nimmt nicht ab durch die Menge der Strahlen, die sie aussendet, sondern sie bleibt immer voll von ihrer Unermesslichkeit. (DASal 4, Seite 207)

Kommentiert: Gott liebt jeden in gleicher Weise.


Thema: Liebe, Tugenden

Die Liebe ist unter den Tugenden das, was die Sonne unter den Sternen ist; sie ist es, die allen ihr Licht und ihre Schönheit verleiht. Glaube, Hoffnung, Furcht und Buße sind für gewöhnlich vor ihr in der Seele, um ihr die Wohnung zu bereiten; sobald sie aber da ist, gehorchen und dienen sie ihr wie alle übrigen Tugenden und sie beseelt, ziert und belebt sie durch ihre Gegenwart. (DASal 4, Seite 251)

Kommentiert: Die Liebe ist Grundlage und Gipfel aller Tugenden.


Thema: Leidenschaften, Tugendstreben

Wie muss man aber zu Werke gehen, um unsere Affekte und Leidenschaften der göttlichen Liebe dienstbar zu machen? Wir wissen, dass das Licht der Sterne durch zweierlei Ursachen verschwindet: durch die Dunkelheit der Nachtnebel und durch das stärkere Licht der Sonne. Desgleichen können wir unsere Leidenschaften dadurch bekämpfen, dass wir ihnen die entgegengesetzte Leidenschaft oder gleichartige stärkere Affekte entgegenstellen. (DASal 4, Seite 287)

Kommentiert: Wende dein Herz dem Guten zu.


Thema: Hinwendung zu Gott

Könnte ich doch, meine sehr teure Mutter, die heilige Gabe des Verstandes richtig empfangen und gebrauchen, um besser in die heiligen Geheimnisse unseres Glaubens einzudringen! Denn diese Einsicht ordnet den Willen in wunderbarer Weise dem Dienste jenes unter, den der Verstand so wunderbar als ganz gut erkennt, in den er eingepflanzt und auf den er verpflichtet ist. So versteht er nicht mehr, wie etwas anderes gut sein könnte im Vergleich mit dieser Güte, und auch der Wille will keine andere Güte mehr im Vergleich mit dieser Güte; so wie ein Auge, das geradewegs auf die Sonne hingerichtet ist, in keine andere Helligkeit hineinschauen kann. (DASal 5, Seite 338)

Kommentiert: Im Blick auf Gott verlieren andere „Götter“ ihre Bedeutung.


Thema: Maria

Kurz gesagt, wir nennen sie schön, aber schön wie der Mond (HL 6, 9), der sein Licht von der Sonne empfängt, denn sie empfängt ihre Ehre von der ihres Sohnes. (DASal 9, Seite 119)

Kommentiert: Maria - durchlässig für Gottes Licht.


Thema: Jungfräulichkeit Mariens, Erkenntnis Gottes

Gott ist nur Licht (Jo 1,5.9). Man weiß ja, dass unsere Augen nicht fähig sind, das Licht oder die Klarheit der Sonne zu betrachten, ohne zu erblinden (wenn wir es unternehmen wollten, dieses Licht zu betrachten, sind wir gezwungen, die Augen zu schließen, und sind einige Zeit unfähig, etwas zu sehen). Ebenso liegt das, was uns daran hindert, das Geheimnis der hochheiligen Geburt Unseres Herrn zu begreifen, nicht daran, dass es in sich dunkel wäre, sondern daran, dass es nichts als helles Licht ist. Unser Verstand, der das Auge unserer Seele ist, kann es nicht lange betrachten, ohne sich zu trüben, und muss demütig bekennen, dass er dieses Geheimnis nicht ergründen kann, um zu begreifen, wie Gott im jungfräulichen Schoß der allerseligsten Jungfrau Fleisch angenommen hat und Mensch geworden ist gleich uns, um uns Gott ähnlich zu machen. (DASal 9, Seite 208)

Kommentiert: Was der Verstand nicht begreift, schaut der Glaube.


Thema: Gebet

Nun erkennen wir, dass unser Gebet gut ist und dass wir in ihm Fortschritte machen, wenn nach dem Gebet unser Gesicht wie das des Herrn leuchtet wie die Sonne und unsere Kleider weiß wie Schnee sind, ... Wenn ihr nach dem Gebet ein verdrießliches und ärgerliches Gesicht macht, sieht man zur Genüge, dass ihr nicht so gebetet habt, wie ihr sollt. (DASal 9, Seite 217)

Kommentiert: „mach kein finsteres Gesicht ...“


Thema: Menschwerdung, Gottessohn

Von aller Ewigkeit hat der Vater seinen Sohn gezeugt, der ihm gleich und ewig wie er ist, denn er hat nie begonnen und ist in allem seinem Vater gleich, der ihn gleichsam aus seinem Schoß, aus seinem eigenen Wesen aussprach. Das ist so, wie wir z. B. sagen, dass die Strahlen der Sonne aus ihrem Schoß hervorgehen, da die Sonne und ihre Strahlen ein und dasselbe sind. Wir sind gezwungen, diese Ausdrücke zu gebrauchen, weil wir keine anderen haben. Wenn wir Engel wären, würden wir von Gott ganz anders sprechen, auf viel vorzüglichere Weise. Aber ach, wir sind nur ein wenig Staub und Kinder, die nicht wissen, was sie sagen. Der Sohn ist also vom Vater gezeugt, er geht vom Vater aus, ohne einen anderen Platz einzunehmen. (DASal 9, Seite 464)

Kommentiert: Eins mit dem Vater


Thema: Kirche, Hl. Geist

Obwohl der Regenbogen nichts als eine Wolke ist, fängt er doch die Strahlen der Sonne auf und wird sehr schön und sichtbar; ebenso ist die Kirche zwar nur eine Gemeinschaft von Menschen, sie empfängt aber den Beistand des Heiligen Geistes und ist sehr schön und vorzüglich, etc., in ihrer Einheit und Reinheit, in ihrer Beständigkeit und Dauer. (DASal 10, Seite 288)

Kommentiert: Gottes Licht strahlt wieder in der Kirche.


Thema: Eucharistie, Kreuzestod

Das Opfer der heiligen Messe ist also kein anderes, sondern das gleiche wie das Opfer des Kreuzes, weit davon entfernt, im Gegensatz zu ihm zu stehen. Es ist nicht so sehr eine Wiederholung des Opfers, das am Kreuz geschehen ist, als eine Fortsetzung und dauernde Darbringung, da Christus sich durch einen einzigen, ewigen und beständigen Willensakt als Erlöser dem Vater bis in Ewigkeit darbringt und opfert. So wird von der Seite Christi dieses Opfer nicht öfter und nicht durch wiederholte Akte dargebracht, sondern durch einen einzigen Akt, der durch kein Aufhören unterbrochen wird, während es von unserer Seite hinsichtlich unseres Dienstes, den wir leisten, und hinsichtlich der äußeren Handlungen nicht so sehr als fortgesetzt denn als wiederholt betrachtet werden kann, aber immer als das gleiche Opfer. So bietet und spendet die Sonne durch einen einzigen und dauernden Akt ihr Licht immer der niedrigen Welt und wird in sich in keiner Weise durch den Wechsel von Tag und Nacht berührt, obwohl aus unserer Sicht die Wiederholung des Wechsels von Tag und Nacht, wenn auch in der gleichen Bahn, unterschieden wird. Wer daher sagen wollte, das Messopfer und das Kreuzesopfer seien zwei Opfer, der hätte recht wegen der Form und der Art, wie beide dargebracht werden; doch passender und nicht weniger, sondern viel mehr der Wahrheit entsprechend spricht, wer sagt, dass es ein Opfer ist, um es so zu sagen, wegen der Identität dessen, der opfert und geopfert wird. Ebenso spricht mehr der Wahrheit entsprechend, wer wegen des ungeteilten Wesens der Sonne sagt, dass die Sonne eine ist, als wer wegen des Wechsels der Tage meint, man müsse von mehreren Sonnen sprechen. Doch das sei nur nebenbei gesagt. (DASal 11, Seite 257)

Kommentiert: Jesus gibt sein Leben für uns.


Thema: Buße, Bußsakrament, Barmherzigkeit

flickr:Sonne

So wie eine zerstreute Wolke die Strahlen der Sonne nicht mehr hindert, die Erde zu erleuchten und zu wärmen, so können meine Sünden die Güte deines barmherzigen Blickes auf meine arme, schmachtende Seele nie mehr aufhalten. Und was die schlechten Gewohnheiten und Neigungen betrifft, die meine Seele quälen, erlaube mir zu sagen: Wasche, wasche von neuem mein Herz. (DASal 12, Seite 207)

Kommentiert: Barmherzig bist Du, Gott.