Kreuzweg

im Geist des heilige Franz von Sales

Eröffnung

V: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Alle: Amen.

V: Herr Jesus Christus, aus Liebe zu uns Menschen warst du bereit, dein Leben hinzugeben, sogar am Kreuz. Der heilige Franz von Sales ist dir auf diesem Weg der Liebe gefolgt. Als Lehrer der Liebe machte er uns deutlich, dass Gott die Liebe ist und unsere Aufgabe darin besteht, diese Liebe in der Welt spürbar werden zu lassen. Dein Tod am Kreuz war für ihn die „Hochschule der Liebe“. Zu Füßen des Kreuzes lernen wir am besten, wie sehr du uns liebst und was es bedeutet, auch – oder gerade dann zu lieben, wenn es weh tut. So folgen wir deinem Kreuzweg, begleitet von den Gedanken des heiligen Franz von Sales, um von deiner Liebe zu lernen.

Alle: Herr Jesus Christus, bevor du deinen Kreuzweg gingst, hast du uns aufgetragen: „Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe.“ So folge ich deinem Kreuzweg, Schritt für Schritt, Station für Station. Ich trete ein in die Schule deiner Liebe und bitte dich: Schenke mir ein offenes Herz, das bereit ist, so wie du zu lieben. Amen.

1. Station: Jesus wird zum Tod verurteilt

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich;

Alle: denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

L: Franz von Sales schreibt in der Philothea: „Ich beschwöre dich ..., niemals weder offen noch heimlich von irgendjemand lieblos zu reden. Hüte dich, deinen Mitmenschen fälschlich Verbrechen und Sünden anzudichten, heimlichen nachzuspüren, bestehende zu vergrößern, gute Handlungen schlecht auszulegen und das Gute, das du an jemand kennst, in Abrede zu stellen, durch Bosheit zu verdrehen und durch Worte herabzusetzen. Mit all dem würdest du Gott ernsthaft beleidigen, besonders dann, wenn du den Nächsten zu Unrecht beschuldigst oder zu seinem Schaden die Wahrheit verneinst. Lügen zum Nachteil des Nächsten ist doppelte Sünde.“ (DASal 1,180)

V: Herr Jesus Christus, von einem deiner Jünger wirst du verraten, von deinem Freund verleugnet, von Feinden verfolgt, unschuldig beschuldigt, ungerecht angeklagt, grundlos zum Tod verurteilt. Trotzdem hast du nicht aufgehört, den Weg der Liebe zu gehen.

Alle: Bewahre mich davor, über andere lieblos zu reden oder gar sie zu verurteilen. Deine Verurteilung vor Pilatus zeigt deutlich, welcher Hass und welche Bosheit in einer solchen Handlungsweise stecken können. Schenke mir vielmehr Liebe zur Wahrheit, den Mut zu verzeihen, Demut und Geduld, und ein tiefes Vertrauen in dich und deine Liebe. Amen.

V: Gepriesen seist du, Herr Jesus Christus, der du das Kreuz der unschuldig Verurteilten getragen hast. Wir bitten dich:

Alle: Erbarme dich über uns und über die ganze Welt. Amen.

2. Station: Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich;

Alle: denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

L: Franz von Sales schreibt an Johanna Franziska von Chantal: „Sie schreiben, dass Sie noch immer Ihr schweres Kreuz zu tragen haben, dass seine Last aber weniger drückt, weil Sie mehr Kraft besitzen. O Heiland der Welt, so ist es recht; man muss sein Kreuz tragen ... Möge es Gott gefallen, uns größere Kraft zum Tragen zu verleihen. Mut also! Wenn du Vertrauen hast, wirst du die Herrlichkeit Gottes schauen!“ (DASal 5,261)

V: Herr Jesus Christus, du hast dir dein Kreuz nicht ausgesucht. Es wurde dir brutal auf deine Schultern gelegt. Du hast es angenommen, weil du wusstest, dass du damit den unbegreiflichen Willen deines Vaters erfüllst und der Erlösung der Welt und der Menschen dienst.  

Alle: Lass mich immer tiefer erfassen, dass jedes Kreuz, das auf mich zukommt, auch seinen Sinn haben kann, obwohl ich ihn nicht verstehe. Gib mir die Kraft, es tapfer anzunehmen, vor allem dann, wenn ich dadurch deinen Willen erfülle. Amen.

V: Gepriesen seist du, Herr Jesus Christus, der du das Kreuz der Leidenden getragen hast. Wir bitten dich:

Alle: Erbarme dich über uns und über die ganze Welt. Amen.

3. Station: Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich;

Alle: denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

L: Franz von Sales schreibt in einem Brief: „Haben Sie Geduld mit allen, in erster Linie aber mit sich selbst; damit will ich sagen, dass Sie nicht verstört werden sollen ob Ihrer Unvollkommenheiten und dass Sie immer den Mut haben sollen, sich wieder zu erheben. Ich freue mich, dass Sie alle Tage wieder neu beginnen; es gibt kein besseres Mittel, das geistliche Leben gut zu vollenden, als immer wieder zu beginnen.“ (DASal 6,138)

V: Herr Jesus Christus, zum ersten Mal brichst du unter der Last des Kreuzes zusammen, doch du gibst nicht auf. Du stehst auf und gehst weiter, Schritt für Schritt, um uns deutlich zu machen, dass wir auf unserem Weg in deiner Nachfolge immer wieder neu beginnen dürfen, wenn wir einmal gefallen sind.

Alle: Gib mir Kraft und Geduld, immer wieder neu anzufangen, wenn ich auf meinem Lebensweg gestolpert bin. Amen.

V: Gepriesen seist du, Herr Jesus Christus, der du unter der Last des Kreuzes zusammengebrochen bist. Wir bitten dich:

Alle: Erbarme dich über uns und über die ganze Welt. Amen.

4. Station: Jesus begegnet seiner Mutter

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich;

Alle: denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

L: Franz von Sales predigt am Karfreitag 1620: „Unsere liebe Frau blieb fest und standhaft, wenn auch ihr Schmerz der größte war, den je eine Frau über den Tod ihres Kindes empfand, weil es nie eine gab, die so viel Liebe hatte wie sie zu unserem Herrn, nicht nur, weil er ihr Gott war, sondern auch, weil er ihr überaus teurer und liebenswerter Sohn war. … Die Liebe Unserer lieben Frau war wahrhaftig stärker und zärtlicher, als man sagen kann, folglich ihr Schmerz beim Tod und Leiden Jesu Christi heftiger als jeder andere.“ (DASal 9,321-322)

V: Herr Jesus Christus, dein Kreuzweg wird zum Kreuzweg deiner Mutter. Dein Schmerz durchdringt sie wie ein Schwert. Sie klammert sich an das Wort, in dem sie einst zu dir JA gesagt hat: „Mir geschehe, wie du es gesagt hast“. Du klammerst dich an das Wort, zu dem du dich am Ölberg durchgerungen hast: „Vater, nicht mein, sondern dein Wille geschehe!“ So geht ihr gemeinsam den Weg der Liebe, den Weg zum Kreuz: Mutter und Sohn.

Alle: Schenke mir deine Gnade, wieder neu JA zu dir zu sagen – so wie deine Mutter. Amen.

V: Gepriesen seist du, Herr Jesus Christus, der du den Menschen in Liebe begegnet bist. Wir bitten dich:

Alle: Erbarme dich über uns und über die ganze Welt. Amen.

5. Station: Simon von Zyrene hilft Jesus das Kreuz tragen

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich;

Alle: denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

L: Franz von Sales schreibt: „Von seinem Kreuz will uns der Heiland nur ganz wenig auferlegen; er lässt es uns nur am Balkenende anfassen und tragen und verlangt so gewissermaßen geehrt zu werden.“ (DASal 2,105) „Gott weiß wohl, was er tut und warum er es tut. Es ist zweifellos zu unserem Besten ... Je mehr ein Kreuz von Gott kommt, umso mehr müssen wir es lieben.“ (DASal 5,74)  

V: Herr Jesus Christus, einer, der seine gewohnten Wege geht, gerät auf deinen Kreuzweg. Einer, der sein tägliches Kreuz zu tragen hat, trägt dein Kreuz mit: Simon von Zyrene.

Alle: Wenn ich meine Wege gehe, dann durchkreuze du meinen Weg, damit ich lerne, meinen Weg mit dir zu gehen. Wenn ich Kreuze zu tragen habe, dann lass mich verstehen: Es ist dein Kreuz, das ich aus Liebe zu dir mittragen kann. Amen.

V: Gepriesen seist du, Herr Jesus Christus, der du die Last der Schwachen auf dich genommen hast. Wir bitten dich:

Alle: Erbarme dich über uns und über die ganze Welt. Amen.

6. Station: Veronika reicht Jesus das Schweißtuch

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich;

Alle: denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

L: Franz von Sales schreibt an Johanna Franziska von Chantal: „O meine Tochter, welchen Trost fand ich doch gestern am Fest des heiligen Schweißtuches in der Betrachtung des Todes und Begräbnisses des Erlösers! ... O Gott, wenn dieser Erlöser so viel für uns getan hat, was sollten wir da nicht für ihn tun? Wenn er sein Leben für uns ausgehaucht hat, warum sollen wir nicht unser ganzes Leben seinem Dienst und der reinsten Liebe anheimgeben?“ (DASal 5,208)

V: Herr Jesus Christus, dein Schmerz berührt ihr Herz, dein Leid weckt ihr Mit-Leid, deine Not bewegt sie: Veronika reicht dir ihr Schweißtuch. Du hinterlässt ihr deine Gesichtszüge, den Eindruck deiner Liebe.

Alle: Vielfältig sind die Eindrücke, die du mir hinterlässt. Vor allem sind es Menschen, in denen ich deine Gesichtszüge erkennen kann. Wie Veronika reiche ich dir mein Leben mit der Hoffnung, dass du darin deine Spuren hinterlassen wirst. Amen.

V: Gepriesen seist du, Herr Jesus Christus, der du uns in der Taufe dein Bild eingeprägt hast. Wir bitten dich:

Alle: Erbarme dich über uns und über die ganze Welt. Amen.

7. Station: Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich;

Alle: denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

L: Franz von Sales schreibt an Johanna Franziska von Chantal: „Gehen wir … weiter durch diese niedrigen Täler der bescheidenen und kleinen Tugenden. Wir werden Rosen unter Dornen sehen, Nächstenliebe, die inmitten von inneren und äußeren Kümmernissen hervorleuchtet, Lilien der Reinheit, Veilchen der Selbstüberwindung … Ich liebe vor allem diese drei kleinen Tugenden: die Güte des Herzens, den Geist der Armut und die Einfachheit des Lebens; und diese niedrigen Übungen: Kranke besuchen, Armen dienen, Betrübte trösten und ähnliche; alles aber ohne Ungestüm in wahrer Freiheit.“ (DASal 5,96)

V: Herr Jesus Christus, du König, mit einer Dornenkrone gekrönt, auf dem Weg zum Tod. Du fällst zum zweiten Mal, du stehst zum zweiten Mal auf, du schleppst dein Kreuz weiter in Geduld.

Alle: Wenn mein Leben dornig wird, wenn ich falle, nicht mehr weiter kann, dann richte du mich auf! Schenke mir jene Tugenden, die dem heiligen Franz von Sales so sehr am Herzen lagen: ein einfaches Leben; ein gütiges Herz; demütige Liebe zu Gott, geduldige Liebe zu den Menschen und auch zu mir. Amen.

V: Gepriesen seist du, Herr Jesus Christus, der du das Kreuz unserer Sorgen getragen hast. Wir bitten dich:

Alle: Erbarme dich über uns und über die ganze Welt. Amen.

8. Station: Jesus begegnet den weinenden Frauen

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich;

Alle: denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

L: Franz von Sales schreibt in der Philothea: „Wer geduldig ist, klagt nicht und wünscht nicht beklagt zu werden. Er spricht von seinem Leid offen, wahrheitsgemäß und einfach, ohne zu jammern, sich zu beklagen oder das Übel größer hinzustellen. Bedauert man ihn, so nimmt er es ruhig hin; beklagt man ihn aber wegen eines Übels, das ihn nicht betroffen hat, dann stellt er bescheiden den Irrtum richtig. So bleibt er in aller Ruhe zugleich wahr und geduldig, gibt sein Leid zu, klagt aber nicht.“ (DASal 1,115)

V: Herr Jesus Christus, Frauen beweinen dich. Menschen am Weg klagen über dich. Du aber klagst nicht. Du beklagst dich nicht. Stumm wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird, gehst du deinen Weg in den Tod.

Alle: Wie oft beklage ich mich über Kleinigkeiten, wie oft schweige ich, wenn wirklich Unrecht geschieht. Richte meinen Blick auf dich, und schenke mir die rechten Worte zur rechten Zeit. Amen.

V: Gepriesen seist du, Herr Jesus Christus, der du unsere Klagen hörst und Anteil nimmst an unserem Leid. Wir bitten dich:

Alle: Erbarme dich über uns und über die ganze Welt. Amen.

9. Station: Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich;

Alle: denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

L: Franz von Sales schreibt an Johanna Franziska von Chantal: „Die Dauer des Kreuzes verleiht ihm seinen Wert, denn es gibt keine härteren als jene, die uns andauernd peinigen. Seien Sie getreu bis in den Tod, und die Krone des Lebens wird Ihnen verliehen werden.“ (DASal 5,387)

V: Herr Jesus Christus, die Last des Kreuzes drückt dich ein drittes Mal zu Boden. Du stemmst dich gegen die Verzweiflung, stehst trotzdem auf und gehst weiter. Deine Liebe ist stärker. Selbst dein verlässlichster Freund hat dich dreimal verleugnet. Dreimal fragst du ihn: Liebst du mich? Ihm, der dich voll Reue liebt, schenkst du neu dein Vertrauen.

Alle: Dir übergebe ich meine Fehler und Schwächen, mein Bemühen und meine Misserfolge, weil ich weiß, dass du mich aufrichtest mit der Kraft deiner Liebe, der ich voll und ganz vertrauen kann. Amen.

V: Gepriesen seist du, Herr Jesus Christus, der du das Kreuz der Verzweifelten getragen hast. Wir bitten dich:

Alle: Erbarme dich über uns und über die ganze Welt. Amen.

10. Station: Jesus wird seiner Kleider beraubt

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich;

Alle: denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

L: Franz von Sales schreibt im Theotimus: „Manchmal ist die Seele derart von inneren Peinen bedrängt, dass alle ihre Kräfte und Fähigkeiten davon niedergedrückt sind, weil sie von allem beraubt ist, was ihr zur Erleichterung dienen könnte ... Gleich ihrem Heiland beginnt sie sich dann verlassen zu fühlen, sich zu fürchten und zu entsetzen … Und mit ganzer Seele sehnt sie sich, bittet und fleht, dass dieser Kelch, wenn es möglich ist, an ihr vorübergehe“ (DASal 4,126).

V: Herr Jesus Christus, man reißt dir die Kleider vom Leib, beraubt dich deiner letzten Würde, nimmt dir alles, was dich noch schützt. Nur eines bleibt: Den Kelch zu trinken, um den Willen Gottes zu erfüllen.

Alle: Wenn es mir schwerfällt, deinen Willen zu verstehen, wenn ich mich schutzlos ausgeliefert fühle, dann bitte ich um deine Nähe und deine Kraft. Sei du meine feste Burg, umhülle mich mit dem Mantel deiner Liebe. Amen.

V: Gepriesen seist du, Herr Jesus Christus, der du das Kreuz der Ohnmacht getragen hast. Wir bitten dich:

Alle: Erbarme dich über uns und über die ganze Welt. Amen.

11. Station: Jesus wird ans Kreuz genagelt

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich;

Alle: denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

L: Franz von Sales sagt in einer Predigt: „Unser Herr litt unsagbar in seiner Seele und an seinem Leib; für seine Leiden gibt es keinen Vergleich in dieser Welt. Seht die Bedrängnisse seines Herzens, seht die Schmerzen seines Leibes! Ich bitte euch: Beachtet es und seht, ob es einen Schmerz gibt, der dem seinen gleicht. Dennoch vermochten ihn alle seine Schmerzen nicht zu töten, alle seine Bedrängnisse, alle Schläge mit der Hand, mit dem Rohr und den Dornen, mit der Geißel und dem Hammer, der Stich der Lanze. Der Tod hatte nicht Kraft genug, um Sieger über dieses Leben zu werden; es war ihm unerreichbar.“ (DASal 9,109-110)

V: Herr Jesus Christus, vom Holz der Krippe bis zum Holz des Kreuzes spannt sich dein Leben. Keine Not, kein Leid wolltest du dir ersparen, um uns die volle Erlösung schenken zu können.

Alle: Lass mich nie vergessen, wie sehr du gelitten hast. Lass mich die Menschen nicht übersehen, die noch heute leiden und nach Hilfe schreien. Amen.

V: Gepriesen seist du, Herr Jesus Christus, der du für uns ans Kreuz geschlagen worden bist. Wir bitten dich:

Alle: Erbarme dich über uns und über die ganze Welt. Amen.

12. Station: Jesus stirbt am Kreuz

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich;

Alle: denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

L: Franz von Sales sagt in einer Predigt: „Ihr Christen, die Liebe ist stark wie der Tod; ... Die Liebe verlangte, dass der Tod bei Unserem Herrn eintrat, damit sie sich durch seinen Tod auf alle Menschen ausbreiten konnte. … Was der Tod nicht vermochte, unternimmt die Liebe, die stark ist wie er, und vollbringt es. Er ist aus Liebe gestorben, der Erlöser meiner Seele. Der Tod vermochte hier nichts, außer mit Hilfe der Liebe: Er wurde geopfert, weil er selbst es wollte.“ (DASal 6,207)

V: Herr Jesus Christus, du gibst dein Leben dem Vater zurück. Du legst es in Seine Hände. Du stirbst in Seinen Armen. Dein Schrei am Kreuz berührt Sein Herz.

Alle: Dein Tod berührt auch mein Herz, weil sich dadurch deine Liebe zu mir offenbart. Ich lege mein Leben in deine Hände. Lass mich voll Liebe beten: „Es lebe Jesus!“ Amen.

V: Gepriesen seist du, Herr Jesus Christus, der du dein Leben für uns hingegeben hast. Wir bitten dich:

Alle: Erbarme dich über uns und über die ganze Welt. Amen.

13. Station: Jesus wird vom Kreuz abgenommen und in den Schoß seiner Mutter gelegt

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich;

Alle: denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

L: Franz von Sales schreibt an Johanna Franziska von Chantal: „Mit Ergriffenheit bewundere ich den Heiland unserer Seelen, der nackt aus dem Schoß seiner Mutter hervorgegangen, nackt am Kreuz gestorben und wieder nackt in den Schoß seiner Mutter gelegt wurde, um begraben zu werden. Ich bewundere die glorreiche Mutter, die entblößt von Mutterschaft wieder entblößt wurde und wohl sagen konnte: „Entblößt war ich meines größten Glücks, als mein Sohn Gestalt annahm in mir, und entblößt bin ich nun wieder, da ich ihn tot in meinem Schoß empfange. Der Herr hat ihn mir gegeben, der Herr hat ihn mir genommen: der Name des Herrn sei gebenedeit.“ (DASal 5,292)

V: Herr Jesus Christus, deine Mutter hat dich empfangen, dir das Leben geschenkt. Sie hat dich geliebt, für dich gelitten, dich bis in den Tod hinein begleitet. Jetzt empfängt sie dich neu. Gott, hat dich ihr gegeben. Er hat dich ihr genommen. Mit leeren Händen spricht sie auch jetzt ihr JA zum Willen des Vaters.

Alle: Von dir habe ich mein Leben empfangen. Dir gebe ich es zurück. Lass mich nicht mit leeren Händen dastehen, wenn du mein Leben in deine Hände nimmst. Amen.

V: Gepriesen seist du, Herr Jesus Christus, der du die Menschen in ihrem Sterben und ihrem Tod nicht allein lässt. Wir bitten dich:

Alle: Erbarme dich über uns und über die ganze Welt. Amen.

14. Station: Der heilige Leichnam Jesu wird in das Grab gelegt

V: Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich;

Alle: denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

L: Franz von Sales schreibt: „Um … die Gegenwart dieses heiligen Leibes im Allerheiligsten Sakrament so zu erklären, dass niemand mehr zweifeln kann, … sage und versichere ich: Es ist der wahre, wirkliche, wesentliche natürliche Leib Jesu Christi, das heißt der gleiche Leib, der im Schoß der Jungfrau und aus ihrem reinsten Blut gebildet wurde; der gleiche Leib, der ans Kreuz geheftet und ins Grab gelegt wurde; der gleiche Leib, der auferweckt wurde, den der heilige Thomas berührte, der in den Himmel erhöht wurde und jetzt dort ist…; dieser gleiche Leib, sage ich, ist wahrhaft, wirklich und wesentlich in diesem göttlichen Sakrament der Eucharistie gegenwärtig.“ (DASal 11,344)

V: Herr Jesus Christus, nun ist dein Leib zum Leichnam geworden. Noch am Abend zuvor hast du deinen Jüngern Brot gereicht und ihnen gesagt: „Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird.“

Alle: Wenn ich dich im Brot empfange, bete ich: „Leib Christi!“ Mit dem heiligen Franz von Sales glaube ich an die liebende Gegenwart deines Leibes im Allerheiligsten Sakrament deiner Liebe: Du bist da für mich mit deiner Liebe heute und in Ewigkeit. Amen.

V: Gepriesen seist du, Herr Jesus Christus, der du tot im Grab gelegen bist. Wir bitten dich:

Alle: Erbarme dich über uns und über die ganze Welt. Amen.

Schlussgebet

V: Herr Jesus Christus, im Geiste des heiligen Franz von Sales sind wir deinen Kreuzweg gegangen und haben uns an die „Hochschule deiner Liebe“ erinnert. In diesem Geist möchten wir weitergehen: mit herzlicher Liebe zu den Menschen und dankbarer Liebe zu Gott.

Alle: Tag für Tag will ich jenes Wort erneuern, das Franz von Sales aus innerstem Herzen gebetet hat und zu seinem Lieblingsgebet wurde: „Es lebe Jesus!“ Dir, gekreuzigter und auferstandener Herr Jesus Christus, sei Dank, Ehre und Lobpreis, jetzt und in Ewigkeit. Amen.