Besondere Anlässe in seinem Leben

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1.  GEBETE IN DER KRISE

Paris 1586/87: Franz von Sales fällt als Student in eine tiefe Glaubenskrise. Er fühlt sich von Gott verdammt. In seiner Not flüchtet er sich in die Kirche Saint-Etiénne-des-Grès und findet unter dem Schutz der Gottesmutter aus seiner Krise heraus. Die folgenden beiden Gebete geben davon Zeugnis:

Ich Elender, ach,
ich soll also der Gnade dessen beraubt sein,
der mir seine Güte so köstlich zu verkosten gab.
O Liebe, o Güte, o Schönheit,
der ich alle meine Affekte geweiht habe,
ach, soll ich also deine Wonnen
nicht mehr kosten?
Soll ich nicht mehr trunken sein
vom Überfluß deines Hauses?
Wirst du mich nicht mehr berauschen
„mit dem Strom deiner Wonne“ (Ps 36,9)?
Vielgeliebte Zelte
des Gottes der Heerscharen (vgl. Ps 84,2),
ich werde also nie an den Ort
des wunderbaren Zeltes gelangen,
bis zum Haus Gottes (vgl. Ps 42,5)?
O Jungfrau,
wohlgefällig unter allen Töchtern Jerusalems,
deren Wonnen sich die Hölle nicht erfreuen kann,
ach, ich werde dich also
nie im Reich deines Sohnes sehen,
„wie der Mond so schön,
strahlend rein wie die Sonne“ (Hld 6,10)?
Und niemals soll ich also
der unermeßlichen Wohltat der Erlösung
teilhaft werden?
Ist denn mein gütiger Jesus nicht ebenso für mich wie für die anderen gestorben?
Wie dem auch sei, Herr,
möge ich dich wenigstens
in diesem Leben lieben,
wenn ich dich im ewigen nicht lieben kann,
weil dich in der Unterwelt niemand liebt.
DASal 11,328

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Was auch kommen mag, Herr,
in dessen Hand alles gelegt ist
und dessen Wege alle
Gerechtigkeit und Wahrheit sind;
was immer durch den ewigen Ratschluß
der Vorherbestimmung und Verwerfung,
dessen Urteile ein tiefer Abgrund sind,
über mich beschlossen sein mag,
der du stets ein gerechter Richter
und barmherziger Vater bist:
ich will dich wenigstens in diesem Leben lieben, mein Gott;
ich werde immer
auf deine Barmherzigkeit hoffen
und werde stets dein Lob vermehren,
was immer der Engel Satans
mir unablässig Gegenteiliges einflüstern mag.
Herr Jesus,
du wirst immer meine Hoffnung
und mein Heil im Land der Lebenden sein.
Wenn ich verdientermaßen
ein Verdammter unter Verdammten sein muß,
die dein überaus gütiges Angesicht
nicht schauen werden,
dann gewähre mir wenigstens,
daß ich nicht einer von denen sei,
die deinem heiligen Namen fluchen.
DASal 11,328f

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2.  ZUR AMTSÜBERNAHME

1593 wird Franz von Sales zum Domprobst von Annecy bestellt. Beim Amtsantritt betet er folgendes:

Gott, du hast mich zur Übernahme
dieses Amtes gelangen lassen;
behüte mich stets mit deiner Macht,
damit ich in seiner Ausübung
jede Sünde vermeide,
daß es vielmehr der Beweggrund
meiner Worte sei,
daß meine Gedanken und Werke
darauf gerichtet sind,
deine gerechten Gerichte zu erfüllen.
DASal 10,383

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3.  ICH BRENNE NACH DIR

1594 meldet sich Franz von Sales freiwillig für die Aufgabe, die calvinische Bevölkerung des Chablais, südlich des Genfer Sees, wieder zum katholischen Glauben zurückzuführen. Aus dieser Zeit stammt folgendes Gebet, das von der Leidenschaft seiner Seelsorge zeugt:

Meine Liebe ist meine ganze Leidenschaft.
Mir scheint in der Tat,
daß sich mein Eifer
zu einer Leidenschaftlichkeit
für meinen Vielgeliebten gewandelt hat;
und ich muß oft die kleinen Verse wiederholen:
Ist es die Liebe oder die Leidenschaft,
die mich drängt, göttlicher Erlöser?
Ja, mein Gott, es sind alle zwei,
denn ich brenne,
wenn ich nach dir verlange.
DASal 12,164

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4.  HERR, GEH WEG

Am Fronleichnamsfest 1595 betet Franz von Sales während der Betrachtung über die heilige Eucharistie:

Herr,
halte die Ströme deiner Gnade zurück!
Herr, geh weg von mir,
denn ich kann die Größe deiner Wonnen
nicht ertragen
und bin gezwungen,
mich zu Boden zu werfen.
DASal 12,164

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5.  WEIHEGEBET AM BEGINN DER PHILOTHEA

1609 veröffentlicht Franz von Sales sein Buch „Philothea“, die „Anleitung zum frommen Leben“. Am Beginn dieses Buches findet sich folgendes Weihegebet:

Gütiger Jesus, mein Herr,
mein Heiland und mein Gott!
Ich lege dieses Werk zu deinen Füßen nieder
und weihe es deiner Ehre.
Belebe seine Worte durch deinen Segen,
damit die Seelen, für die ich es verfaßt habe,
daraus die heiligen Eingebungen empfangen,
die ich ihnen wünsche.
Mögen sie vor allem dein unendliches Erbarmen auf mich herabrufen,
daß ich nicht anderen
den Weg zur Frömmigkeit hienieden zeige
und selbst im anderen Leben verworfen
und auf ewig zuschanden werde.
Laß mich mit ihnen ohne Ende
den Triumphgesang singen,
dieses herrliche Wort,
das ich von ganzem Herzen als Treuegelöbnis
inmitten dieses unsteten Lebens ausspreche:
Es lebe Jesus! Es lebe Jesus!
Ja, Herr Jesus, lebe und herrsche
in unseren Herzen
von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.
DASal 1,23

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6.  GEBET AM BEGINN DES THEOTIMUS

Das zweite Hauptwerk des heiligen Franz von Sales, der „Theotimus“ oder „Abhandlung über die Gottesliebe“, erscheint 1616. Dieses Buch widmet der Bischof der Gottesmutter mit folgenden Worten:

Heiligste Mutter Gottes,
du Gefäß einzigartiger Erwählung
und Königin der erhabensten Liebe!
Kein Geschöpf ist der Liebe so würdig wie du,
keines liebt so und wird so geliebt wie du!
An dir fand der himmlische Vater
von Ewigkeit her sein Wohlgefallen,
denn er bestimmte dein makelloses Herz
zur Vollkommenheit heiliger Liebe,
damit du einst seinen Eingeborenen
mit derselben Liebe mütterlich lieben könntest,
wie er selbst ihn von Ewigkeit her
väterlich umfangen hielt.
O Jesus, mein Erlöser,
wem könnte ich besser die Worte deiner Liebe widmen als dem liebenswürdigsten Herzen der Vielgeliebten deiner Seele?
Aber, siegreiche Mutter,
wer kann dich in deiner Majestät anblicken,
ohne zu deiner Rechten den zu sehen,
den dein Sohn so oft aus Liebe zu dir
Vater nannte;
der dir durch das himmlische Band
jungfräulicher Ehe angetraut war,
als Beistand und Helfer bei der Leitung
und Erziehung deines göttlichen Kindes.
O großer heiliger Josef, viellieber Bräutigam
der Mutter des Vielgeliebten.
Wie oft hast du ihn,
den Himmel und Erde lieben,
auf deinen Armen getragen,
indes deine Seele Entzücken über die süßen
Zärtlichkeiten des göttlichen Kindes erfüllte!
Welche Freude, wenn es dich seinen lieben Vater und seinen treuen Freund nannte.
Die Lampen im Tempel zu Jerusalem ruhten auf goldenen Lilienkelchen (vgl. 1 Kön 7,49).
O Maria und Josef,
ihr heiligen Lilien
von unvergleichlicher Schönheit,
an denen sich der Vielgeliebte
mit allen freut (vgl. Hld 6,3), die ihn lieben!
Wenn ich die Hoffnung haben darf,
daß diese Schrift der Liebe
die „Kinder des Lichtes“ (Lk 16,8) erleuchten
und entflammen wird,
wohin könnte ich diese meine Arbeit eher tragen
als zu euch, ihr Lilien, an denen sich
die Sonne der Gerechtigkeit, „der Widerschein des ewigen Lichtes“ (Weish 7,26) so sehr ergötzte,
daß sie an ihnen die Wonnen
ihrer unsagbaren Liebe zu uns offenbarte.
O vielliebe Mutter des Vielgeliebten!
O viellieber Bräutigam der Vielgeliebten!
Ich werfe mich euch zu Füßen,
zu jenen Füßen, die meinen Heiland trugen,
und weihe diese kleine Schrift
der unermeßlichen Größe eurer Liebe!
Durch das von euch angebetete Herz
eures gütigsten Jesus, des Königs aller Herzen,
flehe ich euch um eure mächtige Fürsprache an.
Bewirkt,
daß der Heilige Geist meine Seele
und die Seelen der Leser dieser Schrift belebe,
damit wir von nun an
alle unsere Neigungen seiner göttlichen Güte
als Brandopfer darbringen,
um zu leben, zu sterben
und auf ewig wieder aufzuleben
in den Gluten jenes himmlischen Feuers,
das unser Herr und euer Sohn so sehnlichst
in unseren Herzen zu entzünden verlangte,
ein Wunsch, für den er wirkte
und litt bis zum Tode,
„ja bis zum Tode am Kreuze.“ (Phil 2,8)
DASal 3,33f

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7.  GEBET AM BEGINN DES GELÜBDEBUCHES DER HEIMSUCHUNG

1610 gründete Franz von Sales zusammen mit Johanna Franziska von Chantal den Orden der Heimsuchung Mariens. Auf die erste Seite des Buches, in das die Schwestern ihr Gelübdeversprechen eintrugen und unterzeichneten, schrieb Franz von Sales handschriftlich folgendes Gebet:

Wahrer Gott!
Wie soll mir soviel Gnade zuteil werden,
daß der Allmächtige mein Verlangen erhört
und selber dieses Buch schreibt?
Auf meinen Schultern will ich es tragen,
mich damit bekränzen wie mit einer Krone,
bei jedem Schritt es im Munde führen.
Darbringen will ich es meinem Gott
wie einem Fürsten.
Ja, Herr Jesus,
höre den Ruf meines Herzens
für deine Dienerinnen!
Schreibe du selbst dieses Buch!
Und gestatte nicht,
daß jemals irgendjemand
seinen Namen darin einträgt
ohne deine Eingebung und ohne deinen Antrieb,
damit dieses Buch ein Ehrenmantel
auf meinen Schultern sei
und eine Ruhmeskrone auf meinem Haupt!
Dann werde ich mit allen Regungen,
mit denen mein Geist sich an dich wendet,
die Namen derer nennen,
die dort eingeschrieben sind,
als einen Hymnus der Freude und des Lobes.
Wie einen Strauß voller Süßigkeit
werde ich dieses Verzeichnis ihrer Namen
deiner göttlichen Vorsehung darbringen.
Laß, o Jesus, das Jahr,
in welchem jede einzelne ihre Hingabe
in dieses Buch schreiben wird,
für sie ein Jahr der Heiligung sein,
den Tag einen Tag des Heiles und die Stunde
eine Stunde fortdauernden Segens!
Und gib, daß die Herzen,
die du unter deinem Namen und dem deiner
teuren Mutter zusammengeführt hast,
sich nicht zerstreuen,
was du verbunden hast, sich nicht auflöse,
was du in eins gefügt hast, sich nicht trenne.
Vor allem aber mögen diese Namen,
wenngleich auf vergängliche Blätter geschrieben,
auf immer im Buch der Lebenden
verzeichnet sein,
zusammen mit den Gerechten,
die bei dir herrschen
im Leben der unvergänglichen Glückseligkeit.
So möge es sein! Amen.
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8.  GEBETE FÜR JOHANNA FRANZISKA

Mit der heiligen Johanna Franziska von Chantal, der er 1604 erstmals begegnete, verband Franz von Sales bis zu seinem Tod 1622 eine ganz besondere Freundschaft. Für sie und ihr Wohlergehen hat der Bischof sicherlich viel und oft gebetet, einige wenige Gebete sind erhalten:

O mein Erlöser, diese Tochter,
die du mir so einzigartig anvertraut hast,
möge immerdar den Höllendrachen tot
und vernichtet zu ihren Füßen liegen sehen,
dein Kreuz fest an die Brust gedrückt
und ihre Augen zum Himmel erhoben,
wo du bist.
DASal 5,147f

Ach, Heiland unserer Seelen,
lasse sie in der Liebe ganz Gold werden,
in der Abtötung ganz Myrrhe
und im Gebet ganz Weihrauch.
Dann empfange sie
in den Armen deiner heiligen Hut
und dein Herz möge zu ihrem Herzen sagen:
„Ich bin deine Hilfe“ (Ps 35,3)
von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
DASal 5,217f

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Ich bitte den großen heiligen Josef,
der unseren Heiland so oft liebkoste und wiegte,
er möge Ihnen
die inneren Liebkosungen schenken,
derer Sie zum Wachsen Ihrer Liebe
zu diesem Erlöser bedürfen;
möge er Ihnen den inneren Frieden
in überreichem Maße erbitten,
indem er Sie tausendfach segne.
Es lebe Jesus, es lebe Maria
und auch der große heilige Josef,
der Nährvater unseres Lebens!
DASal 5,222

O Herr Jesus,
bei deiner unvergleichlichen Traurigkeit,
bei der übergroßen Verlassenheit,
die dein göttliches Herz am Ölberg
und am Kreuze befiel,
und bei der tiefsten Betrübnis
deiner lieben Mutter, die sie empfand,
da ihr deine Gegenwart entzogen wurde,
sei du die Freude oder zumindest
die Kraft dieser Tochter,
wenn dein Kreuz und Leiden ganz einzigartig ihrer Seele auferlegt ist.
DASal 5,239

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O Gott meines Herzens,
halte meine sehr teure Tochter in deiner Hand;
ihr Engel sei ihr immer zur Rechten,
um sie zu beschützen,
und die heilige Jungfrau, Unsere liebe Frau,
erfreue sie stets
durch den Anblick ihrer gütigen Augen.
DASal 5,267

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O Gott sei ewiglich gepriesen
für meine sehr teure Mutter,
mit der ich mich freue
und in deren Namen mein Herz sich freut
wie in sich selbst.
Möge dieses Herz meiner Mutter
immerdar am Himmel stehen
wie ein schöner Stern,
den eine Vielzahl anderer umgibt.
Können wir da dem Vater, dem Sohn
und dem Heiligen Geist
nicht auf ewig den Lobgesang anstimmen?
Ja, die Seele meiner Mutter wird ihn
in alle Ewigkeit singen. Amen.
Und Gott sei dafür gepriesen in alle Ewigkeit. Amen. Es lebe Jesus!
Ehre sei dem Vater,
dem Sohn und dem Heiligen Geist,
daß er alle diese Herzen
zu seiner Ehre zusammengefügt hat;
aber ach, welche Scham für mein Herz,
das so wenig treu
an einer so heiligen Aufgabe mitgewirkt hat!
Möge uns eben diese hochheilige Dreifaltigkeit in ihrer übergroßen Güte gnädig sein
und mögen wir hinfort
ihren Willen erfüllen. Amen.
DASal 5,282

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Gott sei auf ewig gepriesen,
der uns in all unserer Drangsal tröstet.
Gott sei immerdar gebenedeit
und möge immer mehr die Hoffnung festigen,
die er uns auf die Genesung
meiner sehr teuren Mutter und Tochter schenkt.
Gott sei gepriesen und gebe mir die Gnade,
ihm einigen Dienst zu leisten,
hier und überall,
wohin mich zu rufen ihm gefallen wird,
vor allem in meiner Diözese,
da er mich in seiner Güte damit betraut hat,
und auf die mein Herz allezeit gerichtet ist,
wohin ich auch immer gehe.
Die hochselige Jungfrau sei auf ewig verehrt,
sie, die Unsere liebe Frau
und Königin der Liebe ist.
O Gott, Heiland unserer Seele,
du Tag der ewigen Klarheit,
gib diesen Tag
und weitere zehntausend gute und wertvolle,
heilige und angenehme
der geliebten Tochter,
die nach deinem Willen mein ist
und meinem Herzen teurer als ich selbst.
DASal 5,306

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Ich bitte unseren gütigen Heiland,
er möge seine liebevolle und
wohltuende Güte über Sie verströmen,
damit Sie in ihm heilig,
heil und friedlich ruhen;
und er möge väterlich über Sie wachen,
da er die höchste Liebe
unseres untrennbaren Herzens ist.
DASal 5,219

Ich bitte Gott,
er möge Sie in seiner Liebe und Heiligkeit
erhalten wie meine eigene Seele.
DASal 5,228

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9.  GEBETE FÜR JOHANNA FRANZISKA UND DIE ERSTEN SCHWESTERN DER HEIMSUCHUNG

O Herr Jesus,
rette, segne, stärke und bewahre dieses Herz,
das zu einem einzigen zu machen,
dir in deiner göttlichen Liebe gefallen hat.
Da du ihm die Eingebung geschenkt hast,
sich deinem heiligen Namen
zu weihen und aufzuopfern,
so möge es dein heiliger Name erfüllen,
als wäre er Balsam der göttlichen Liebe,
der in vollkommener Einheit
die verschiedenen, zur Erbauung des Nächsten
erforderlichen Düfte und
köstlichen Wohlgerüche verbreitet.
Ja, Herr Jesus,
erfülle, überhäufe und beschenke überreich
an Gnade, Frieden, Freude und Segnung
diese Seele,
die in deinem heiligen Namen geht und bleibt,
wo deine Herrlichkeit sie haben will
und hinruft. Amen.
Tausend Segnungen unseren lieben Töchtern,
Gott, der sie zusammengeführt hat,
möge sie segnen;
ihre heiligen Engel seien immerdar um sie;
sie mögen mit vollen Händen
die göttlichen Gnaden und Freuden
in ihre geliebten Herzen fließen lassen,
und die heilige Jungfrau breite
ihren mütterlichen Mantel über sie aus
und bewahre sie
kraft ihrer liebevollen Mütterlichkeit!
Amen. Es lebe Jesus!
DASal 5,269f

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Ach Herr,
segne mit deiner heiligen Hand
das Herz meiner so liebenswerten Mutter,
damit es in der Überfülle deiner Güte gesegnet
und wie eine fruchtbare Quelle sei,
die dir viele Herzen hervorbringe,
welche deiner Familie
und deinem heiligen Geschlechte angehören.
Segne meine erste liebe Tochter
Marie-Jacqueline,
daß sie ein bleibender Beginn sei
für die Freude des Vaters und der Mutter,
die du ihr gegeben hast.
Die liebe Tochter Péronne-Marie
möge ein ständiges Wachstum des Trostes
in der Kongregation bedeuten,
in die du sie verpflanzt hast,
damit sie hier blühe und lange Zeit Frucht trage.
Die liebe Tochter Marie-Aimee möge
von Engeln und Menschen geliebt werden,
um viele Seelen zur Liebe
deiner göttlichen Majestät zu wecken;
und segne auch, Herr, das Herz
meiner lieben Tochter Marie-Elisabeth,
damit es ein Herz unvergänglicher Segnung sei.
Meiner sehr teuren Mutter
möge Segnung auf Segnung bis zum Höchstmaß
ihrem Herzen zuteil werden.
Möge sie sehen,
wie ihre älteste Tochter mit immer neuer Glut
wieder frisch von vorne anfängt,
wie die zweite stets an Tugend zunimmt,
die dritte immer voll Liebe
und die letzte immer gesegnet ist,
auf daß der Segen der heiligen Liebe
in ihrer kleinen Gemeinschaft wachse
und sich immer wieder erneuere.
Möge vor allem aber das Herz
meiner sehr teuren Mutter,
wie mein eigenes,
immerdar von der hochheiligen Liebe zu Jesus
ganz durchtränkt sein,
der da lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen. Gott sei gelobt!
DASal 5,271

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10.  GEBET FÜR SR. MARIE-JACQUELINE FAVRE

Marie-Jacqueline Favre war die Tochter des Senatspräsidenten Antoine Favre, ein enger Freund von Franz von Sales. Sie gehörte zu den ersten Schwestern der Heimsuchung.

Mein Gott,
da du dieses Herz meiner großen Tochter
an dich gezogen hast,
vervollkommne es in deiner heiligen Liebe!
DASal 7,35

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11.  FÜR EINE ORDENSFRAU VON SAINTE-CATHERINE

Das Kloster Sainte-Catherine bei Annecy wurde von Zisterzienserinnen geleitet. Franz von Sales war als Bischof bemüht, das etwas lau gewordene Ordensleben der Schwestern zu reformieren.

Ja, du gütiger Jesus, kostbarer Balsam,
der den Engeln und Menschen
alles Gute zuteil werden läßt,
dringe in die Seele dieser teuren Tochter ein
und nimm Besitz von ihr;
sie möge sich völlig dieser Gefühle erfreuen,
damit der Duft dieses köstlichen Namens
all ihren Tätigkeiten entströme.
DASal 7,211

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12.  GEBETE FÜR MADAME DE LA FLÉCHÈRE UND EINE UNBEKANNTE DAME

Madeleine de la Fléchère stellte sich 1608 unter die geistliche Leitung des hl. Franz von Sales. Das Gebet für sie und jenes für eine unbekannte Dame zeigen, welch großen Stellenwert die Seelenführung im Leben des Heiligen hatte.

O Herr,
segne das Herz meiner sehr lieben Tochter,
laß es brennen wie ein liebenswertes Brandopfer
zur Ehre deiner göttlichen Liebe;
möge sie keine andere Befriedigung suchen
als die deine,
keine andere Freude anstreben als die,
gänzlich deiner Verherrlichung geweiht zu sein.
Jesus sei immerdar inmitten dieses Herzens
und dieses Herz sei immerdar inmitten Jesu;
Jesus lebe in diesem Herzen
und dieses Herz in Jesus.
DASal 6,152

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O Herr,
ich will dir diese Tochter aufopfern,
weil sie dir gehört, so wie sie ist.
Aber obgleich meine menschliche Klugheit
mich dazu treibt und geneigt macht,
so würde ich es doch nicht tun, Herr,
wenn ich wüßte,
daß es nicht nach deinem Wohlgefallen wäre,
trotz menschlicher Klugheit
des niedrigen Bereiches meiner Seele.
Ich würde diese menschliche Klugheit,
die ich wohl fühle,
der ich aber nicht zuzustimmen wünsche,
zurückweisen und deinen Willen annehmen,
den mein Herz gefühlsmäßig nicht erkennt,
dem es aber gemäß seinem Entschluß zustimmt.
DASal 6,357f

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