DER SALESIANISCHE ADVENTSKALENDER

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10. DEZEMBER

DIPLOMAT IN PARIS

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1602 reiste Franz von Sales im Auftrag seines Bischofs nach Paris. Zweck der Reise waren Gespräche mit dem französischen Königshof, am 9. April 1602 sogar mit König Heinrich IV. persönlich auf seinem Schloss in Fontainbleu. 
König Heinrich IV.Es ging um die Erlaubnis, katholische Priester in jenen Teilen der Diözese Genf-Annecy einzusetzen, die mehrheitlich calvinisch waren und dem französischen König unterstanden. Dieses Ziel hat Franz von Sales nicht erreicht. Der französische Königshof empfing den berühmten Koadjutor zwar mit großen Ehren, in seinen konkreten Anliegen erreichte Franz von Sales jedoch nicht mehr als diplomatische Höflichkeit und Ausflüchte.
Viel wichtiger war diese Reise aber deshalb, weil Franz von Sales in diesen Monaten den Kreis um Madame Acarie kennen lernte. Um diese Frau hatte sich eine Gruppe gebildet, die versuchte, als Laien in der Welt ihr Christsein zu verwirklichen. Franz von Sales erlebte hier zum ersten Mal das, was heute Weltfrömmigkeit genannt wird und er in seinem berühmten Buch "Philothea" einige Jahre später ausformulierte: Jeder Mensch kann dort, wo er lebt und arbeitet, zur Vollkommenheit seines Glaubens gelangen. Madame Acarie wurde später als "Maria von der Menschwerdung" heilig gesprochen. 

Franz von Sales:
"Durch das Zusammentreffen mit so vielen guten Menschen wurden die Entschlüsse und mein Geist erneuert, was in meinem Beruf notwendig ist." 
(DASal 8,216, Brief an eine Tochter Madame Acaries)



Zum Nachdenken:
Manchmal kommt es im Leben anders, als man denkt. Man beginnt den Tag mit irgendwelchen Vorsätzen, am Ende des Tages hat man nichts davon geschafft, ist aber doch reicher geworden an neuen Erfahrungen. 
Franz von Sales hätte am Ende seiner ersten diplomatischen Reise nach Paris sehr enttäuscht sein müssen. Nichts von dem, wozu er dort einige Monate verbrachte und eine Menge Energien einsetzte, ging in Erfüllung. Seine Enttäuschung hielt sich jedoch in Grenzen, weil das, was er in Paris kennen lernen durfte, seine Begegnungen im Haus Acarie also, seinen Geist und seine Entschlüsse erneuerten und für sein Leben von entscheidender Bedeutung war.
Manchmal ist es eben so, dass Gott unsere Pläne durchkreuzt, um uns auf Wesentlicheres und Wichtigeres aufmerksam zu machen.

Zur Anregung:
* Wie geht es mir, wenn einmal alles anders kommt, als ich geplant habe?
* Glaube ich daran, dass Gott mein Leben lenkt?
* Sehe ich  Positives selbst dann, wenn mir einmal nichts gelingt?

Mein Herzensgebet durch den Tag:

Es lebe Jesus,
der mich jeden Tag begleitet.


Madame Acarie -
hl. Maria von der Menschwerdung
(Quelle:
www.madame-acarie.org)

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