Im Herzen ein Junggebliebener
Zum Tod von Pater Alois Bachinger OSFS
Von Walter Buckl
Eichstätt (-) Obwohl er seit fast zehn Jahren wieder in Wien lebte, wird er in Eichstätt ebenfalls unvergessen bleiben: Wer auch immer in den 70er- und frühen 80er-Jahren hier studierte, kam mit Pater Alois Bachinger in Kontakt, der zu dieser Zeit als "Studentenpfarrer" in der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG) wirkte, die mit ihren vielen religiösen oder sozialen Angeboten die erste Adresse für die Studenten dieser Zeit war. Wie bereits gestern kurz gemeldet, ist der weithin bekannte sympathische Pater am Samstag in Wien verstorben - "in aller Herrgottsfrühe", wie man von den Salesianern hört.
Tolle und menschliche Art
Letztmals in größerem Rahmen in Eichstätt konnte man ihn im September 2013 erleben, als er im Ordenshaus im Rosental seinen 80. Geburtstag und zugleich das Jubiläum seiner 60. Ordensprofess (nach-)feierte. Dazu hatte er viele Freunde und Gefährten aus verschiedenen Lebensphasen in das Salesianum eingeladen. Denn als Präses der Katholischen Arbeitnehmerbewegung oder Leiter des Mentorats in der KHG hatte er mit vielen Menschen zu tun. Noch in späteren Jahren sah er seine Aufgaben nie als bloße Pflicht oder gar Last, sondern als "Geschenk, in meinem Alter noch mit Studierenden und einem kollegialen Team junger Mitarbeiter wirken zu dürfen". Ja und so empfanden es auch seine Studenten: "Er war schon ein toller Typ, im Herzen ein Junggebliebener", sagte eine seiner ehemaligen Studentinnen. Und eine andere meinte: "Er hatte so eine tolle und menschliche Art."
Viele Jahre in Eichstätt tätig
Geboren wurde Alois Bachinger am 28. August 1933 im oberösterreichischen Pramet, wo er seit 2005 auch Ehrenbürger war. Kontakt zu den Salesianern bekam er schon während seiner Gymnasialzeit in Ried im Innkreis (1943-1952), als er in einem Internat des Ordens lebte, sodass der Eintritt ins Noviziat nach seiner Matura nur konsequent war. 1952 kam er zur Ordensausbildung und theologischen Studien nach Eichstätt, wo er 1953 die erste und 1956 die ewige Profess ablegte, bevor er am 29. Juni 1958 im Dom die Priesterweihe empfing.
Das Rieder Internat wurde zur ersten Station seines Wirkens im Orden: Hier war er Religionslehrer und Erzieher. 1963 kehrte er als Novizenmeister für zwei Jahre nach Eichstätt zurück, bis das Noviziat nach Pleystein (Oberpfalz) verlegt wurde. 1968 wurde er in Eichstätt Hausoberer und Ausbildungsleiter; von 1974 bis 1981 wirkte er als Hochschulpfarrer, bevor er erneut Hausoberer und Ausbildungsleiter im Rosental wurde. Er wirkte im vierköpfigen Generalrat und damit in der weltweiten Leitung des Ordens (1976 - 1985) und war zwölf Jahre lang Provinzial der süddeutsch-österreichischen Provinz. Von 1998 bis 2004 hatte er als Bauherr Sanierung und Neubau der Niederlassung im Rosental zu bewältigen.
Passionierter Radler
In Eichstätt kannte man Pater Alois als passionierten Radler: Man traf ihn mit Rad in der Stadt wie auch bei Touren im Altmühltal an, wo sein Radius bis Kipfenberg, Wasserzell oder Ochsenfeld reichte. Weitere Hobbys waren das Lesen von geistlicher Literatur wie auch von Krimis. Im TV verfolgte er gern Fußball oder alpine Skirennen. Und auch während seiner Eichstätter Jahre blieb er mit Leib und Seele Österreicher: Wenn die Heimat-Hymne erklang, erhob er sich von seinem Sitz. Während andere Menschen ihr Monogramm auf Kleidungsstücken tragen, prangten auf seinen die Buchstaben "VJ": das Motto des Salesianerordens "Vivat Jesus" (Es lebe Jesus!).
Als er nun nach Monaten schwerer Krankheit in Wien verstarb, wo er nach langen Krankenhausaufenthalten seit Mitte März in St. Anna im ersten Bezirk ambulant betreut wurde, da hatte er wohl dieses Motto und den festen Glauben an die Auferstehung im Herzen.
Beigesetzt wird der Verstorbene am Freitag, 9. Juni, auf dem Sieveringer Friedhof in Wien.
Walter Buckl, Eichstätter Kurier, 29. Mai 2017