Seit 90 Jahren  salesianischer Geist
      Fußwallfahrt zum Jubiläum
Von Franz Bauer (Eichstätter Kurier, 15. Oktober 2013)
      Eichstätt (EK)  Mit einer Wallfahrt von der ersten Wirkungsstätte auf der Willibaldsburg in das  jetzige Zuhause im Rosental und einem Gottesdienst haben die Salesianer am Samstag  ihr 90-jähriges Bestehen in Eichstätt gefeiert. Hauptzelebrant und Prediger war  Provinzial Thomas Vanek. 
      Eine große  Schar Wallfahrer machte sich mit den Sales-Oblaten auf den Weg zur  „Berufewallfahrt“. Aus Eichstätt und Umgebung, aus Fockenfeld und Pleystein –  in Fockenfeld leiten die Salesianer das Spätberufenenkollegium und in Pleystein  betreuen sie eine Pfarrei – waren die Teilnehmer gekommen. Sie beteten um  geistliche Berufungen und kirchliche Dienste. Anlass der Wallfahrt war das  Jubiläum „90 Jahre Salesianer in Eichstätt“. 
        Der Weg begann  am ursprünglichen Kloster des salesianischen Wirkens in Eichstätt auf der  Willibaldsburg. Die Route der Wallfahrer war dieselbe, die damals die  Ordensmitglieder von der Burg zum Rosental genommen hatten, als dort der  Klosterbau im Entstehen war. 
        Die erste  Statio im Innenhof des früheren Klosters auf der Burg hatte das Thema  „Aufbruch“. Nach dem Lied „Menschen auf dem Weg durch die dunkle Nacht“ machten  sich die Wallfahrer auf den Weg zur Frauenbergkapelle. Dort setzten sie sich  meditativ mit „Begegnung“ auseinander. „Vollendung“ war der Gedanke der dritten  Statio auf dem Klosterfriedhof, auf dem die Oblaten beerdigt sind, die im  Eichstätter Kloster gewirkt haben. Spontan gingen Wallfahrer an Gräber und beteten  in Stille. 
        Die vierte  Statio mit der Eucharistiefeier war in der Klosterkapelle. Sie wurde von der  Gruppe Cantabile unter der Leitung von Helmut Enzenberger musikalisch  gestaltet. Hauptzelebrant und Prediger war Provinzial Thomas Vanek. 
        Er stellte das  Bild vom Weinstock in den Mittelpunkt seiner Predigt. Der bedürfe der ständigen  Betreuung. Die Triebe und Früchte müssten zugeschnitten werden, damit die übrig  gebliebenen mit der vollen Energie versorgt werden könnten. Mit diesem Bild, so  Pater Vanek, wolle Jesus verdeutlichen: Er werde von seinem himmlischen Vater  so versorgt und gepflegt, dass er die ganze Lebensenergie an die Reben, die  Menschen, weiter geben könne. 
        Der Prediger  erinnerte auch an den Ordensgründer, den seligen Louis Brisson, dessen Gedenktag  am Samstag begangen wurde, und an die Ordensmitglieder, die vor 90 Jahren  Eichstätt betreten hatten und auf die Spur Gottes gestoßen waren, der sie in  seinen Weinberg gerufen hatte: „Seit nunmehr 90 Jahren pflegt der salesianische  Geist diesen Weinberg. Vieles ist gewachsen, tolle Früchte sind entstanden.  Viele unserer Mitbrüder sind wie die Jahreszeiten gekommen, und Früchte konnten  wachsen und geerntet werden. Und wieder sind Neue gekommen, und wieder bringt  ihre Seelsorge Früchte. Dafür dürfen die Salesianer und die vielen Menschen,  denen sie im Laufe dieser 90 Jahre begegnet sind, danken“, schloss der  Provinzial. 
        Eine Frucht  wächst in der Kapelle des Klosters im Rosental. Durch das Wirken der Salesianer  wurde sie zu einer religiösen Oase. Bei den Gottesdiensten an Sonn- und  Feiertagen ist die Kirche immer sehr gut besucht. Die Gläubigen, die aus  Eichstätt, der näheren und auch der weiteren Umgebung kommen, erlebten durch  die persönliche und ansprechende Gottesdienstgestaltung eine eucharistische  Gemeinschaft. 
        Zum Abschluss  des feierlichen Gottesdienstes und der Pilger waren die Wallfahrer zum  gemeinsamen Mahl im Kloster im Salesianum im Rosental eingeladen. 
        Eines der  Ordensmitglieder, das die Zeit im Kloster auf der Willibaldsburg miterlebt hatte,  lebt noch und war am Samstag mit dabei: Bruder Stanislaus Tempelmeier, heute 92  Jahre alt, war 1935 als Schuhmacherlehrling in den Orden eingetreten.