Salesianische Zweimonatsschrift "Licht"
Ausgabe Januar/Februar 2001

 

 

Deutsche Provinz

Ein froher Gedenktag in Soyhières

Zum 125. Todestag der „Guten Mutter“

Am 7. Oktober 1875, also vor 125 Jahren, starb im Kloster der Heimsuchung von Troyes in Frankreich die Schwester Marie de Sales Chappuis. Lange Jahre war sie dort Oberin des Klosters. Sie war es, die den Spiritual des Klosters, Abbé Brisson, drängte, den Plan des hl. Franz von Sales in die Tat umzusetzen: die Gründung einer salesianischen Priestergemeinschaft. Wir Oblaten des hl. Franz von Sales nennen sie deshalb unsere „eigentliche“ Gründerin.
Am 8. Oktober 2000 stand das kleine Dorf Soyhières im Schweizer Kanton Jura ganz im Zeichen dieser Schwester Marie de Sales Chappuis. Um das Andenken an diese große Frau lebendig zu erhalten, wurde aus Anlass ihres 125. Todestages eine kleine Bronzeplakette an ihrem Geburtshaus in Soyhières angebracht. Zahlreiche Schwestern aus der Gemeinschaft der Oblatinnen des hl. Franz von Sales, die ebenfalls auf Drängen der Schwester Chappuis von P. Brisson gegründet wurde, waren zu diesem Tag nach Soyhières gekommen. Selbst die Generaloberin der Oblatinnen und unser früherer Generaloberer P. Roger Balducelli waren von Troyes aus angereist.
Der Tag begann mit einer festlichen Eucharistiefeier in der Dorfkirche von Soyhières, die der Dechant von Delémont in Konzelebration mit einigen Oblaten feierte. In seiner Predigt schilderte er den Lebensweg der Mutter Chappuis, der in Soyhières begonnen hatte und über Fribourg und Metz nach Troyes führte, wo sie das Werk ins Leben rief, das nach Gottes Willen gegründet werden sollte.
Zum Abschluss der Heiligen Messe erteilte P. Balducelli der Plakette den kirchlichen Segen. Dann wurde sie in schlichter Prozession zum Geburtshaus getragen und dort an der Außenwand angebracht. Der Bürgermeister von Soyhières, ein Vertreter des Kreises Delémont und die Generaloberin richteten Grußworte an die Versammelten.
Im Anschluss an diesen kleinen Festakt war im Pfarrheim für das leibliche Wohl bestens gesorgt. Zwischendurch spielten Mädchen vom Internat der Oblatinnen in der Kleidung der damaligen Zeit Szenen aus dem Leben der Guten Mutter. Danach war „Tag der offenen Tür“ im Geburtshaus. Zum Schluss stiegen hunderte bunte Luftballons in den blauen Himmel. An jedem hing eine Postkarte, die dem Finder eine Kurzbiografie der „Guten Mutter“ versprach.
Das Geburtshaus der Schwester Marie de Sales Chappuis war damals das angesehene Gasthaus „Zum Weißen Kreuz“, das unmittelbar an der Hauptstraße von Basel nach Delémont lag. Heute ist das Haus im Besitz der Oblatinnen, die dort eine Schule und ein Internat für Mädchen unterhalten. Hier also wurde Theres Chappuis am 16. Juni 1893 geboren. Hier machte sie als Kind ihre ersten, tiefen Gotteserfahrungen. Mit 18 Jahren trat sie in das Kloster der Heimsuchung von Fribourg ein, das sie jedoch nach wenigen Monaten wieder verließ. Drei Jahre später, im Jahre 1814, trat sie dort zum zweiten Mal ein. Mit Beginn des Noviziates erhielt sie den Namen „Marie de Sales“. Im Juni 1816 legte sie ihre Ordensgelübde ab. Zwei Jahre später wurde sie zum Wiederaufbau des Heimsuchungsklosters nach Metz geschickt, wo die junge Schwester die verantwortungsvolle Aufgabe der Novizenmeisterin übernahm. Drei Jahre später wurde sie in ihr Mutterkloster Fribourg zurückgerufen, um auch dort die Leitung des Noviziates zu übernehmen. Im Jahre 1826 wurde sie als Oberin nach Troyes gerufen. Dieses Amt übte sie, mit den vom Kirchenrecht vorgesehenen Unterbrechungen fast 50 Jahre lang bis zu ihrem Tod am 7. Oktober 1875 aus.

 

„Ihr wisst nicht, wann der Herr kommt.“
P. Ludger Holling ist tot.


Große Erschütterung löste überall die Nachricht aus, dass unser Mitbruder P. Ludger Holling in der Frühe des 23. November 2000 völlig unerwartet von Gott heimgerufen worden war. Gegen Mitternacht muss er offenbar durch einen Herzstillstand in seiner Wohnung in Keetmanhoop/Namibia gestorben sein. Erst drei Wochen zuvor war P. Holling von seinen Mitbrüdern erneut zum Provinzial der Region Namibia gewählt worden.
P. Holling wurde am 16. August 1941 in Schapen (Münsterland) geboren. Im Jahre 1967 trat er in unsere Ordensgemeinschaft ein und absolvierte in Paderborn seine Studien. Nach einem Studienaufenthalt in den USA und in Kanada ging er im Jahre 1973 als Diakon nach Namibia und wurde 1974 durch den damaligen Bischof von Keetmanshoop Edward Schlotterback OSFS in seiner Heimatgemeinde Hopsten im Münsterland zum Priester geweiht. Nach Missionseinsätzen auf mehreren Stationen wurde er 1984 zum ersten Mal zum Provinzial gewählt. Nach dem altersbedingten Rücktritt von Bischof Schlotterback wurde P. Holling als Apostolischer Administrator mit der Leitung des Bistums Keetmanshoop betraut. Nach der Ernennung von Bischof Antonio Chiminello zum Bischof von Keetmanshoop wurde er dessen Generalvikar. Dieses Amt übt er bis zuletzt neben seiner Aufgabe als Pfarrer von Keetmanshoop aus.
Wir danken unserem lieben Mitbruder für alle Treue und seinen großen Einsatz im Dienste unserer Gemeinschaft und des Bistums Keetmanshoop. Der Herr schenke ihm jetzt das ewige Leben

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