Weichenstellungen für die Zukunft

Generalversammlung der Heimsuchungsklöster weltweit

Das letzte Mal versammelten sich die Schwestern des vom heiligen Franz von Sales und der heiligen Johanna Franziska von Chantal 1610 gegründeten Ordens der Heimsuchung Mariens vor 25 Jahren, um sich gemeinsam den Herausforderungen der Zeit zu stellen und über weitere Schritte in die Zukunft zu beraten. Vom 18. – 28. September 2017 fand nun erneut eine solche Generalversammlung in Annecy, Frankreich, dem Gründungsort der Ordensgemeinschaft, statt.

Aus aller Welt

Mehr als 40 Schwestern aus den 153 Klöstern von Europa, Nord-, Mittel- und Südamerika, Afrika und Asien kamen unter der Leitung von François Corrignan, dem Generalassistenten der Ordensgemeinschaft, zur Beratung im Tagungshaus „La Puya“ der Diözese Annecy zusammen. Die deutschsprachigen Klöster aus Deutschland, Österreich, Kroatien und Tschechien wurden von der Föderationsoberin Schwester Maria Lioba Zezulka OVM und Schwester Claudia Maria Seitz OVM, beide aus dem Kloster Zangberg, Bayern, vertreten. Als Gäste und Berater nahmen auch einige Geistliche Assistenten der Heimsuchungsklöster teil, unter anderem Pater Lewis S. Fiorelli OSFS, ein früherer Generaloberer der Sales-Oblaten aus den USA, und Pater Herbert Winklehner OSFS, der Geistliche Assistent der deutschsprachigen Heimsuchungsklöster. Als Übersetzerin für Französisch und Deutsch half Schwester Marie-Judith Hungerbühler von den Oblatinnen des heiligen Franz von Sales.
Yves Boivineau, der Bischof von Annecy, begrüßte die Schwestern am Beginn der Versammlung, und brachte seine Freude darüber zum Ausdruck, dass so viele Schwestern aus aller Welt an den Ort ihres Ursprungs gekommen sind, um über ihre Zukunft zu beraten. Die Oberin des Klosters von Annecy, Schwester Marie-Theres Dennel OVM, beschrieb, was in diesen Tagen der Generalversammlung geschehen soll: „Wir wollen miteinander suchen, einander zuhören, aufeinander hören, miteinander sprechen und vor allem unsere Beziehung zueinander stärken.“

Wichtige Themen

Die Themen, mit denen sich die Generalversammlung beschäftigte, waren sehr vielfältig. Es ging zum Beispiel um die Bedeutung der Herz Jesu Verehrung. Eine Heimsuchungsschwester, die heilige Margareta Maria Alacoque, gilt bis heute als Botin des Herzens Jesu und Wegbereiterin des Herz-Jesu-Festes und der Herz-Jesu-Freitage. Wie soll diese Tradition heute gelebt werden? Dieser Frage ging der italienische Jesuit Pater Domenico Marafiotti SJ nach.
Ein weiteres Thema war das „Geistliche Direktorium“, jene kleine Schrift, die Franz von Sales für die Heimsuchungsschwestern schrieb und in der er eine Anleitung gab, wie man den Tag so leben kann, dass man ihn in der Gegenwart des liebenden Gottes verbringt und diese Liebe Gottes im Alltag spürbar werden lässt. Wie soll das „Geistliche Direktorium“, das das besondere Vermächtnis des heiligen Franz von Sales für die Heimsuchungsschwestern darstellt, in der heutigen Zeit und der heutigen Welt gelebt werden? Gedanken dazu lieferte der Sales-Oblate Pater Jean-Luc Leroux OSFS aus Annecy, Frankreich.
Intensiv beschäftigte man sich auch mit der Frage der Ausbildung in den Klöstern. Schwester Maria Silvia OVM aus Chile ging dabei in ihrem Vortrag folgenden Fragen nach: Welche Aufgaben hat eine Novizenmeisterin, um die neuen Mitglieder in einem Kloster ganzheitlich auszubilden, sowohl spirituell, als auch intellektuell, menschlich und salesianisch? Wie soll diese Ausbildung in den unterschiedlichen Kulturen durchgeführt werden? Welche Ziele, Inhalte sollen in der Ausbildung verfolgt werden und wie bildet man die Novizenmeisterinnen für diese Aufgabe aus? Dabei wurde deutlich, dass es in den europäischen und nordamerikanischen Klöstern kaum neue Ordenseintritte gibt, während in Asien, Afrika und Mittel- und Südamerika viele junge Frauen ins Kloster eintreten.
Eine Herausforderung in der heutigen Zeit bilden auch die neuen Medien und das Internet. Es wurde deshalb zusammen mit der Karmelitin Anne de Jésus OCD darüber diskutiert, wie diese neuen Technologien in einer kontemplativen Klostergemeinschaft mit Klausur verantwortungsvoll genützt werden können.
Pater Antoine-Marie Deluc OCD, ein Karmelit und Vertreter der Ordensgemeinschaften in der Kongregation für die Institute geweihten Lebens und für die Gesellschaften apostolischen Lebens in Rom, gab eine Einführung in die wesentlichen Inhalte des Papstschreibens „Vultum Dei quaerere“ an die kontemplativen Frauenklöster.
Ebenso diskutiert wurde über das Thema „Einheit und Vielfalt“ in den Heimsuchungsklöstern in aller Welt. Schwester Maria Teresa OVM aus Bolivien zeigte die kulturellen Unterschiede in den Klöstern der Heimsuchung auf und betonte, dass in dieser Vielfalt trotzdem ein einheitlicher Geist zu spüren ist, deren Mitte Jesus Christus darstellt. Die große Herausforderung ist, diese Einheit trotz aller Vielfalt der Gemeinschaften zu bewahren.
Ebenso besprochen wurden die Themen „Neugründungen von Klöstern“, „Auflösungen von Klöstern“ sowie die Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen den Klöstern und mit den Ordensgemeinschaften und Vereinigungen innerhalb der salesianischen Familie.
Schließlich ging es auch um die Zukunft des Heimsuchungsklosters von Annecy, dem Ursprungskloster der Heimsuchung. Da es in diesem historisch bedeutsamen Kloster derzeit keinen Nachwuchs gibt, ist die Klostergemeinschaft auf Hilfe von anderen Klöstern angewiesen.

Beschlüsse

Zum Abschluss der Generalversammlung wurden auch einige Beschlüsse für die Zukunft gefällt. 2025, also in acht Jahren, soll es erneut eine Generalversammlung geben. In der Zwischenzeit werden Arbeitsgruppen gebildet, die Vorschläge für Satzungsänderungen erarbeiten und Methoden der besseren Zusammenarbeit und Kommunikation unter den einzelnen Klöstern entwickeln. Das Kloster in Annecy soll mit allen Kräften als „Heilige Quelle“ der Ordensgemeinschaft unterstützt werden, damit der Fortbestand des Klosters gesichert bleibt. Eine fachlich kompetente Person soll angestellt werden, die für den Generalassistenten und die Oberin von Annecy in juristischen und wirtschaftlichen Angelegenheiten beratend tätig ist.

Besuch salesianischer Stätten

Neben den Sitzungen wurden auch wichtige Stätten der Heimsuchung in Frankreich besucht: die Basilika der Heimsuchung in Annecy, in der Franz von Sales und Johanna Franziska von Chantal begraben sind, das Heimsuchungskloster von Paray-le-Monial, in dem sich das Grab der heiligen Margareta Maria Alacoque befindet, und das Heimsuchungskloster von Moulin, in dem die heilige Johanna Franziska von Chantal starb. In Moulins gibt es außerdem ein Museum über die mehr als 400-jährige Geschichte der Heimsuchungsklöster.

P. Herbert Winklehner OSFS

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