Salesianische Zweimonatsschrift "Licht"
September / Oktober 2011

 

Richtig durchgeknallt
Ewige Profess von F. Stefan Weig OSFS im Salesianum Eichstätt

„Das Törichte hat Gott erwählt …“ Für P. Provinzial Thomas Vanek war diese Aussage des Apostels Paulus an die Korinther der faszinierende Aufhänger zu seiner Predigt bei der Feier der Ewigen Profess von F. Stefan Weig. Diese fand am Freitag, 27. Mai 2011, im Salesianum Rosental in Eichstätt, Bayern, statt.

Für das Himmelreich
Um das Wort „töricht“ in seiner ganzen Bedeutung zu verstehen, müsste man es heute besser mit „verrückt“ oder „durchgeknallt“ übersetzen. Der Mensch von Heute liebt das Durchgeknallte. P. Provinzial nannte einige Beispiele: ein Baggerfahrer-Event, wo man mit der Baggerschaufel Spiegeleier auf heißen Autodächern fertigstellen darf; oder das „Planking“: eine Facebook-Initiative, in der sich Menschen an die verrücktesten Stellen auf den Bauch legen, fotografieren lassen und das Foto dann via Internet in aller Welt verbreiten; lebensgefährliche Extremsportarten, die den ultimativen Kick versprechen.
Das Durchgeknallte hat Gott erwählt, erklärt uns Paulus. Eine Ewige Profess zeigt uns allerdings den entscheidenden Unterschied zu den Kicks der Durchgeknallten der heutigen Zeit. Freiwillig arm, ehelos und gehorsam zu leben, scheint töricht, klingt verrückt und durchgeknallt.
Der Unterschied liegt allerdings in der Frage: Für wen bin ich verrückt? Für wen will ich die Radikalität des Evangeliums leben? Für mich selbst oder für den anderen, für mich selbst oder für Gott und um des Himmelreiches willen? Wer bereit ist, sich auf den Weg des Ordenslebens einzulassen, der mag als „durchgeknallt“ erscheinen, er ist es aber richtig, nämlich „um Jesu willen“. Und das hat mit Sicherheit mindestens genauso seinen Reiz, wie all die verrückten, durchgeknallten Initiativen der modernen Zeit, die nur um seiner selbst willen geschehen.

Verrücktsein nach Gott
F. Stefan Weig wurde 1974 in Weiden, Bayern, geboren. Nach dem Studium für Geschichte und Sozialkunde schloss er sich 2006 den Oblaten des heiligen Franz von Sales an. Nach seiner ersten Profess am 29. September 2007 studierte er an der Katholischen Universität in Eichstätt, Bayern, Theologie. Derzeit absolviert er sein Pastoraljahr in der Pfarrgemeinde Markt Indersdorf in der Nähe von München. Die Sales-Oblaten schließen sich dem Wunsch des Provinzials an, der am Ende seiner Predigt meinte: „Stefan, ich wünsche dir, dass du das Verrücktsein nach Gott für die kommenden Jahre als deine Lebensfreude spürst und dadurch immer vollkommener und erlöster werden kannst.“

Gemeinschaft mit dem Herrn
Diakonenweihe von Stefan Weig OSFS
in der Schutzengelkirche Eichstätt

Am 25. Juni 2011 wurde Stefan Weig gemeinsam mit sechs Priesteramtskandidaten der Diözese vom Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke OSB in der Schutzengelkirche in der Eichstätter Innenstadt zum Diakon geweiht.

Christus muss die Mitte sein
In seiner Predigt ermahnte Bischof Hanke die Weihekandidaten, dass die kirchliche Sendung ins Amt eine Schicksalsgemeinschaft mit Jesus Christus bedeuten müsse. Jesus sandte nach dem Zeugnis des Evangeliums Jünger voraus. „Es bedarf dieser Boten, die in seinem Namen auftreten“. Damit werde eine grundlegende Aufgabe der Kirche aufgebaut: Sie müsse in die Welt hineinwirken, um die Menschen um Christus zu sammeln. Ziel sind Veränderungen in der Welt im Sinne Gottes. „Wir sind innerkirchlich drauf und dran, diesen Aspekt zu vergessen oder preiszugeben, wenn wir uns primär mit Kirche in ihrer Sozialgestalt befassen, sie beleuchten, kritisieren und uns fortwährend an Modernisierungsgedanken verhaken.“
Ausgangspunkt dieser Sammlung um Christus ist nicht irgendeine Idee oder ein Programm, so Bischof Hanke in seiner Predigt, „sondern der Herr selbst“. Anspielend auf die bei der Diakonenweihe abgelegten Gelübde der Armut und Ehelosigkeit ergänzte er ferner, dass die geforderte „Zeugenschaft für den Herrn“ unter Verzicht auf irdische Absicherung erfolge.

Dank für das Gebet
Am Nachmittag feierten dann die Sales-Oblaten gemeinsam mit Freunden, Bekannten und Verwandten des neuen Diakons in der Räumlichkeiten der Katholischen Hochschulgemeinde. Stefan Weig dankte bei dieser Gelegenheit allen, die ihn auf seinem Weg durch Gemeinschaft und Gebet begleiten.

Tag der offenen Klöster
Am Sonntag, 3. Juli 2011, öffneten zum dritten Mal viele Klöster im Bistum Aachen ihre Pforten zu einem Tag der Begegnung. Auch die Sales-Oblaten in Haus Overbach haben sich beteiligt. Nach der Messfeier fand die in diesem Jahr neu eingeführte Overbacher Matinée mit einem Streicherensemble und zwei Trompeten (zum größten Teil bestehend aus Overbacher Schüler/Schülerinnen) statt. Nach dem Mittagessen gab es Gelegenheit, an Führungen durch Kloster, Schloss, Klosterkirche und Science College teilzunehmen. In der Krypta zeigte eine Powerpointpräsentation das Leben und Wirken von Franz von Sales und P. Louis Brisson. Den Abschluss bildete die Vesper in der Klosterkirche.

100 Jahre Kloster Marienberg
Erste Niederlassung der Sales-Oblaten im ehemaligen Preußen

„Am 19. August 1911 las der Ordenspriester Meisinger aus Wien zum ersten Male die hl. Messe und begann damit die Wirksamkeit der Niederlassung der Oblaten des hl. Franz von Sales.“ Mit diesem lapidaren Satz aus der Scherpenseeler Chronik des Pfarrers Dangela ist ein langer Prozess zu Ende gegangen, der zur Gründung in Marienberg führte.
Nach einem Friedensschluss im Krieg zwischen den „Deutschen Schutztruppen“ und der einheimischen Bevölkerung im heutigen Namibia durfte der Oblatenpater Johannes Malinowski, der in dem Frieden vermittelte, dem deutschen Kaiser Wilhelm II. gegenüber einen Wunsch äußern. Er entschied sich für die Zulassung einer Gründung der Oblaten in Preußen, was nach den Gesetzen des Kulturkampfes ausgeschlossen war.

Ausbildungshaus
Da der Kaiser sich nicht blamieren konnte, gab er die Anweisung, die Gründung zu genehmigen. Dieses Genehmigungsverfahren zog sich sehr lange hin und hatte auch viele Einschränkungen zur Folge. So durften nur Laienbrüder für die Missionsarbeit aufgenommen und ausgebildet werden.
Kardinal Fischer, der Erzbischof von Köln, wies P. Provinzial Joseph Lebeau aus Wien Pfarrkirche und Pfarrhaus in Marienberg zu. Die staatliche Genehmigung erfolgte am 23.4.1910. Aber auch Pfarrer Dangela von Scherpenseel wehrte sich energisch gegen eine „ihm aufgedrängte“ Gründung einer Ordensniederlassung, weil er seelsorgerische Schwierigkeiten befürchtete. Erst mit dem 1912 nach Marienberg beorderten Nachfolger von P. Johann Meisinger, P. Franz Xaver Bogenberger, normalisierte sich das Verhältnis zwischen Pfarrer und Orden. Der Erste Weltkrieg beeinträchtigte die junge Gründung sehr. Viele Brüderkandidaten wurden zum Militär einberufen und etliche kehrten nicht aus dem Krieg zurück. Ende des Krieges wurde die lang ersehnte staatliche Erlaubnis gegeben, auch Priester auszubilden und damit auch ein Gymnasium zu eröffnen. Die 1.Klasse (Sexta) zog 1918 in Marienberg ein. Da aber Marienberg für ein Gymnasium zu klein war, kaufte P. Bogenberger das ihm angebotene kleine Schloss „Haus Overbach“ bei Jülich. Dorthin zog am 25. April 1919 die Quinta mit der Lehrerschaft ein.

Seelsorgestelle
In Marienberg zurück blieben die Patres Mathias Spießl als Rektor des Hauses, der auch Seelsorger an der Filialkirche wurde, und P. Georg Lipp als Novizenmeister. 1928 zog auch das Noviziat nach Overbach, so dass nur noch die Seelsorge in Marienberg blieb. Durch die sich stark ausbreitende Industrie wuchs die Einwohnerzahl enorm an, so dass die Seelsorge in Marienberg immer selbstständiger wurde. Ab 1928 wurden wieder eigene Kirchenbücher geführt. P. Franz Xaver Christl betreute die Gläubigen durch die schwierige Zeit des Nationalsozialismus.
Im Zweiten Weltkrieg sprengte deutsches Militär aus „strategischen“ Gründen den Turm der Kirche. Die Wucht der Detonation riss das Mittelschiff mit in den Ruin. Ein ehemaliger Stall wurde zu einer Notkirche umgebaut. Dieser Zustand dauerte bis 1958. Am 12. März 1948 wurde die Gemeinde zu einem seelsorgerisch selbstständigen Rektorat erhoben, das von da ab P. Peter Thull leitete. Seinem unermüdlichen Einsatz ist es zu verdanken, dass 15 Jahre nach der Zerstörung eine neue Kirche geweiht werden konnte. Die Oblaten übernahmen nun die Seelsorge in den einzelnen Pfarreien der Stadt Übach-Palenberg: Scherpenseel (1966), Frelenberg (1969), Übach (1971), Palenberg (1977) und Boscheln (1984). Mit dieser Vereinbarung verbunden war der Bau eines neuen Klosters, das auch als Dekanatszentrum dienen sollte.

Neuorientierung
Priestermangel, aber auch finanzielle Engpässe veranlassten Bischof und Bistum 2010 Pfarreien zusammenzulegen. In Übach-Palenberg schloss man gleich alle sechs Pfarreien zu einer neuen Pfarrei St. Petrus zusammen. Zwei Sales-Oblaten und ein Missionar des hl. Franz von Sales versorgen nunmehr diese neue Pfarrei. Nach 100 Jahren Wirken der Sales-Oblaten in Marienberg und der Stadt Übach-Palenberg dürfte etwas vom Geist des heiligen Franz von Sales in der neuen Gemeinde St. Petrus angekommen sein.
Der Schreiber dieses Artikels war selbst mehrere Jahre in Übach-Palenberg tätig. Er freut sich mit den Mitbrüdern in Marienberg , der ganzen Bevölkerung dieser Stadt und insbesondere der alten Pfarrei Marienberg über das 100-jährige Jubiläum.

P. Bernhard Lauer OSFS


Kirche – salesianisch
Kirche, wie sie Franz von Sales gesehen hat und wie sie heute salesianisch gesehen werden kann, ist Thema einer Tagung der Arbeitsgemeinschaft für salesianische Studien.
Wann und wo?
Am Freitag/Samstag,
25./26. November, im Salesianum Rosental in Eichstätt.

Wer daran interessiert ist, nimmt mit P. Johannes Haas Kontakt auf.
Tel 08421/93489-44
Email: haas@osfs.eu


Musical spendet 34.103,24 EUR
für die Mission

Am Sonntag, 24. Juli 2011, konnte eine Abordnung des Musical-Projektes „Die Baronin“ der Missionsarbeit der Oblaten des heiligen Franz von Sales die stolze Summe von 34.103,24 EUR als Spende überreichen. Missionskoordinator Pater Josef Költringer OSFS bedankte sich im Namen seiner Mitbrüder in Latein- und Mittelamerika, Afrika und Asien bei den Initiatoren Andreas Kehr (Musik), Pater Herbert Winklehner OSFS (Text) und Nicola Bamberger (Text und Regie), sowie bei Nicolas Lindner (Regie), Anja Lindner (Produzentin) und allen Mitwirkenden, Sponsoren und Spendern.
Das Musical „Die Baronin“ über das Leben der heiligen Johanna Franziska von Chantal wurde vom 7.-22. Mai 2011 in der Aula der Katholischen Universität Eichstätt sechs Mal mit großem Erfolg aufgeführt. Sämtliche Vorstellungen waren ausverkauft. Über 120 Personen im Alter von 7 bis 80 Jahren engagierten sich ehrenamtlich. ν

 

Ein Fest der Verbundenheit
Sales-Oblaten feierten 75 Jahre Thaddäusheim Düdingen in der Schweiz

Auch wenn das Wetter nicht ganz mitspielte, die Oblaten des hl. Franz von Sales feierten mit der Pfarrei und der Gemeinde Düdingen in fröhlicher und offener Stimmung am 18. Juni 2011 das 75-Jahr-Jubiläum des Thaddäusheimes; ein schöner und erfreulicher Ausdruck der Verbundenheit von Pfarrei und Gemeinde mit den Oblaten.

Begegnung bei Brot und Wein

Am sonst verregneten Samstag tat sich für gut zwei Stunden ein regenfreies Fenster am Himmel auf und die Musiker der Jägermusik Düdingen nutzten dies, ein kleines Konzert für die sehr zahlreich erschienen Gäste zu spielen.
Bei Brot und Wein wurde es ein etwas kurzer, aber sehr angenehmer Abend der Begegnung der Düdinger untereinander und mit den Sales-Oblaten, deren Provinzleitung sich unter die Gäste mischte.

Viele Konzelebranten

Der Sonntag begann mit einem Festgottesdienst in der Pfarrkirche mit Provinzial P. Thomas Vanek, der auch eine sehr ansprechende Predigt hielt.
Eine beachtliche Anzahl Konzelebranten, unter ihnen Ortspfarrer Guido Burri und als Vertreter des Generaloberen P. Shaju aus Rom, füllte den Chorraum der Pfarrkirche.
Der Dank an Gott und viele Menschen, für die die Oblaten in den zurückliegenden 75 Jahren gern und segensreich gewirkt haben und wirken, war Anliegen und Mitte der Eucharistiefeier.
Die Oblaten waren angenehm überrascht und beeindruckt von der großen Anteilnahme und Verbundenheit der Pfarrei und Gemeinde.

P. Konrad Haußner OSFS

Gott seine ganze Liebe schenken
Erste Profess von Schwester M. Teresa Schmid OVM

Nach zweijähriger Noviziatszeit versprach Schwester Maria Teresa Schmid OVM am 2. Juli 2011, dem Fest Maria Heimsuchung, im Kloster der Heimsuchung in Zangberg, Bayern, ihre Erste Profess. In die Hände der Oberin, Schwester Claudia Maria Seitz
OVM, erklärte sie öffentlich ihre Bereitschaft, für drei Jahre nach den evangelischen Räten der Armut, der Ehelosigkeit und des Gehorsams als Schwester der Heimsuchung zu leben. P. Herbert Winklehner OSFS, Regionalassistent der deutschsprachigen Föderation der Heimsuchung Mariens, betonte in seiner Predigt, dass es bei einer solchen Entscheidung eigentlich völlig egal ist, was in hundert Jahren sein wird, vielmehr komme es auf die Bereitschaft an, Gott seine ganze Liebe zu schenken, und zwar hier und jetzt, und jeden Tag neu. Musikalisch hervorragend gestaltet wurde der festliche Gottesdienst von der Zangberger Frauengruppe „Die Z‘amg‘fundnen“.
Schwester Teresa wurde 1978 in Leipzig geboren und ist gelernte Physiotherapeutin und Krankenschwester.
Ins Kloster Zangberg trat sie Anfang des Jahres 2009 ein. Die LICHT-Redaktion wünscht Ihr Gottes Segen für Ihr Leben in der Ordensgemeinschaft der Heimsuchung.

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