Nachrichten aus der salesianischen Welt
Pfingsttreffen 2007 in Overbach
Ein großer Raum, angefüllt mit vielen verschiedenen Menschen,
Chinesen, Deutsche, dazwischen ein paar Afrikaner und mitten drin ein
älterer Pater.
Nun, da fragt man sich doch, wo bin ich denn hier gelandet? Ganz genau,
beim Pfingstreffen 2007 in Overbach. Ein Treffen vom 25. bis zum 28. Mai,
bei dem viele verschiedene Kulturen sich mit dem Thema Pfingsten befassten.
Mit P. Josef Lienhard OSFS zusammen tasteten wir uns langsam aber sicher
an das Pfingstfest, das Fest des heiligen Geistes heran und versuchten,
teilweise zwischen Firmlingen und restlichen Teilnehmern getrennt, in
Gruppen durch Plakate und Meditationen selbst den Bezug zu Jesus, Pfingsten
und dem Heiligen Geist zu finden. Aber nicht nur das, am abendlichen Lagerfeuer
wurden neue Freundschaften geschlossen und Paddeltouren auf dem Overbacher
Weiher brachten zusätzlichen Spaß. Als Höhepunkt des Treffens
lässt sich der kulturelle Abend herausstellen: Spiele, Gesangsvorstellungen
und natürlich Overbach's next Topmodel begeisterten die Zuschauer
und die Akteure.
Am 31. Mai spendete uns 26 Firmlingen Weihbischof Gerd Dicke aus Aachen
in der Firmung die sieben Gaben des Heiligen Geistes (Weisheit, Einsicht,
Rat, Stärke, Erkenntnis Frömmigkeit, Gottesfurcht), die wir
in der Vorbereitung erarbeiteten und ihm in der Firmmesse vorstellten.
Firmling Judith Meures
100 Jahre
Oblatinnen des hl. Franz von Sales in Ecuador
I m Jahr 1906 kamen die ersten Oblatinnen des hl. Franz von Sales nach
Ecuador. 1907 wurde das Noviziatshaus der Schwesterngemeinschaft kanonisch
errichtet. Aus Anlass des 100-jährigen Jubiläums fanden Ende
Mai und Anfang Juni 2007 Festgottesdienste statt. In Alausí feierte
Víctor Corral Mantilla, Bischof von Riobamba, mit den Schwestern.
In der ecuado¬rischen Hauptstadt Quito Erzbischof Raúl Vela
Chiriboga. An beiden Orten leisten die Oblatinnen noch heute ihren großartigen
Dienst in der Erziehung und Schulbildung der Kinder von Ecuador.
Neuer Bischof in Namibia
Der aus Salzburg, Österreich, stammende P. Philipp Pöllitzer
OMI ist von Papst Benedikt XVI. zum neuen Bischof von Keetmanshoop in
Namibia ernannt worden. Der 67-Jährige wurde in Mörtelsdorf
bei Tamsweg geboren. Nach Ausbildung und Studium an der Hochschule des
Ordens „Oblaten der Makellosen Jungfrau” (OMI) in Hünfeld
(Hessen) empfing er 1965 die Priesterweihe und ging ein Jahr später
als Pfarrseelsorger nach Namibia. Am 14. Juli 2007 wurde er zum Bischof
des Vikariates Keetmanshoop geweiht. Die Sales-Oblaten freuen sich und
wünschen ihm Gottes Segen für seine verantwortungsvolle Aufgabe.
50 Jahre im Dienst für die Mission
P. Albert Rebmann und P. Edmund Fuchs feierten ihr Goldenes Priesterjubiläum
Zwei Langzeitmissionare konnten im Juni 2007 jubilieren. P. Albert Rebmann
und P. Edmund Fuchs blicken auf 50 Jahre priesterlichen Dienst zurück,
den sie fast ausschließlich als Missionare in Namibia verbrachten.
Dementsprechend groß war dann auch die Jubiläumsfeier, die
in Keetmanshoop unter Beteiligung vieler Mitbrüder und Mitschwestern
sowie des Administrators des Vikariates Keetmanshoop Klaus Lettner stattfand.
P. Edmund Fuchs
geboren 1929, stammt aus Hussenhofen, Diözese Rottenburg-Stuttgart.
1951 trat er bei den Sales-Oblaten ein und absolvierte in Eichstätt
das Noviziat. Dort versprach er 1952 auch seine Erste und 1955 seine Ewige
Profess. Nach dem Studium der Theologie an der Katholischen Universität
Eichstätt empfing er am 29. Juni 1957 die Priesterweihe. Gleich danach
kam er als Missionar nach Südwestafrika, dem heutigen Namibia. Mit
großer Leidenschaft und Hingabe widmet er sich bis heute seinen
Aufgaben in den unterschiedlichsten Missionsstationen: Witkrans, Gabis,
Upington, Heirachabis, Karasburg, Gibeon. Von 1984 bis 1988 leitete er
die Region Namibia sogar als Regionaloberer der Sales-Oblaten. Seit 2007
lebt und wirkt er in Mariental, etwa 200 Kilometer südlich der namibianischen
Landeshauptstadt Windhuk.
P. Albert Rebmann
wurde 1932 in Kirchzarten, Diözese Freiburg, im Schwarzwald geboren.
Er fand über die Spätberufenenschule Hirschberg 1950 zu den
Sales-Oblaten. Nach dem Noviziat in Eichstätt versprach er seine
Ersten Gelübde der Armut, Ehelosigkeit und des Gehorsams gemäß
den Satzungen der Sales-Oblaten 1951. 1955 entschloss er sich zu den Ewigen
Gelübden. Auch er empfing nach dem Theologiestudium in Eichstätt
die Priesterweihe am 29. Juni 1957 und verließ gleich darauf seine
Heimat, um in Namibia als Missionar zu wirken. Seine Stationen waren Rehoboth,
Aroab, Keetmanshoop und Gibeon. Von 1972 bis 1980 war er Regionaloberer
der Region Namibia der Sales-Oblaten. Seit 2001 war er in Keetmanshoop
tätig.
Während P. Fuchs in Namibia bleibt, entschloss sich P. Rebmann nach
50-jähriger Missionstätigkeit nun in seine Heimatprovinz zurückzukehren.
Die Sales-Oblaten der Österreichisch-Süddeutschen Provinz heißen
ihn herzlich willkommen.
Chaos, Menschen, Lärm
Interview mit P. Sebastian Leitner OSFS, Indien
(1. Teil)
Geboren 1966 in Wien, kam P. Sebastian Leitner OSFS 1985 zu den Sales-Oblaten.
Nach seiner Ewigen Profess 1990 und dem Studium der Theologie wie der
Sozialpädagogik wurde er 1993 zum Priester geweiht. In den ersten
Priesterjahren arbeitete er als Erzieher im Internat des von den Sales-Oblaten
geleiteten Gymnasiums in Dachsberg, Oberösterreich. Seine Sprachbegabung
brachte ihn schon sehr bald in Kontakt mit der internationalen Gemeinschaft
der Sales-Oblaten. Seit 1996 ist er im Generalrat, dem höchsten Gremium
des Ordens. Seit 2000 lebt und arbeitet er in Indien, unter anderem als
Verantwortlicher der Asienmission der Sales-Oblaten. In folgendem Interview
erzählt er von seinen ersten Eindrücken in Indien und die Herausforderungen,
die es in diesem Land für die Kirche gibt.
Licht: Wie bist du auf die Idee gekommen nach Indien
zu gehen?
P. Leitner: Ich stand in Österreich an einer Weggabelung.
Es war klar, dass es kein Zurück in meine vorherige Tätigkeit
geben würde und so versuchte ich herauszuhören, was Gott jetzt
von mir wollte.
Ich hatte immer wieder in meiner Tätigkeit als Generalrat von Indien
gehört und auch davon, dass die Mitbrüder dort Verstärkung
brauchen könnten, und so habe ich mich zu einem Besuch entschlossen,
der in mir klar werden ließ, dass es Plan Gottes ist, nach Indien
zu gehen.
Licht: Was waren deine Eindrücke, als du Indien
das erste Mal betreten hast?
P. Leitner: Chaos, Menschen, Lärm, neue Gerüche,
andere Lösungen, andere Denkweisen, Vertrauen, Jugend, Sehnsucht
nach Salesianischem, die Frage „Warum?“ Nach drei Tagen in
Indien mache ich mich mit zwei Mitbrüdern zu einem Besuch der Familie
eines Mitbruders auf. Ich saß in einem Bus, der, nach meiner Einschätzung,
von einem Verrückten gefahren wurde, und ich dachte mir: „Wenn
dieser Bus ans Ziel kommt, kann ich volles Vertrauen haben, dass Gott
mich hier haben will.“ Gnade des Augenblicks. Moment der Berufung.
Licht: Was waren und sind deine Aufgaben in Indien?
P. Leitner: In meinem ersten Jahr war ich zuständig
für die „Postulanten“ unserer Gemeinschaft, das sind
junge Männer, die sich für die Ordensgemeinschaft interessieren
und schon bei uns mitleben. Dann wurde ich von unserem Generaloberen zu
seinem Delegierten hier in Indien ernannt. Ich blieb weiterhin für
die Ausbildung unserer Kandidaten zuständig, ging nach Kerala, dem
Bundesstaat im Südwesten Indiens, und habe dort mit Hilfe von anderen
unser „Kleines Seminar“ gebaut. Später kehrte ich wieder
nach Bangalore zurück, wo ich hauptsächlich in der Verwaltung
als Ökonom arbeitete. Seit Juni 2007 bin ich nun Oberer unseres Hauses
in Bangalore und zuständig für unsere Studenten.
Licht: Hast du in Indien etwas für dein Leben als
Sales-Oblate gelernt?
P. Leitner: Ich habe gelernt, dass das salesianische
Motto „Nichts verlangen, nichts abschlagen“ in einem Land
viel schwerer umzusetzen ist, wo jeden Tag Ungewohntes auf den Tisch kommt.
Ich habe gelernt, dass mir das Salesianische Halt gibt. Im Leben mit jungen
Mitbrüdern durfte ich mein eigenes Wissen über unsere Ordensgründer
P. Louis Brisson und die Gute Mutter Maria Salesia Chappuis vertiefen.
Man lernt ja mehr, wenn man unterrichtet, als wenn man selbst auf der
Schulbank sitzt. Ich habe gelernt, dass Franz von Sales eine Schatztruhe
darstellt, aus der man täglich etwas Neues herausholen kann.
Licht: Worin bestehen die hauptsächlichen Herausforderungen
in Indien im Allgemeinen und für die indische Kirche im Besonderen?
P. Leitner: Es besteht kein Zweifel, dass Indien derzeit
zu jenen Ländern gehört, die einen wirtschaftlichen Boom unbekannten
Ausmaßes mitmachen. Landpreise schießen in die Höhe,
etc. Ungefähr ein Drittel der Bevölkerung profitiert wirklich
davon und hat einen mittleren Lebensstandard erreicht. Ein Drittel von
einer Milliarde Menschen sind 333 Millionen. Das ist viel. Aber es gibt
eben noch 666 Millionen, die zu jenen gehören, die noch nichts von
diesem wirtschaftlichen Aufschwung mitbekommen haben. Das ist die Herausforderung.
Für die Kirche bietet das ausreichend Gelegenheit, weiterhin in diese
Kerbe zu schlagen: Bildung der Jugend, Versorgung der Kranken, Mund aufmachen
für jene, die keine Stimme haben. Und kirchenintern gilt es sicher
auch zu lernen, sprachliche und kulturelle Barrieren immer wieder neu
anzuschauen und zu überwinden.
Das Interview wird in der nächsten
Ausgabe (LICHT 6/2007) fortgesetzt. Die Fragen stellte P. Herbert Winklehner
OSFS.
Mit Jesus auf Tuchfühlung
Overbacher Schüler auf Heiligtumsfahrt
Alle sieben Jahre pilgern viele Menschen zur Heiligtumsfahrt nach Aachen
und Kornelimünster in Nordrhein-Westfalen, um Zeichen des Glaubens
zu verehren. Anfang Juni 2007 wurden diese Zeichen dem Gottesvolk zur
Verehrung wieder einmal gezeigt: die Windeln und das Lendentuch Jesu,
das Enthauptungstuch Johannes des Täufers und das Kleid Marias. In
Kornelimünster sah man das Fußwasch- oder Schürtztuch
und das Schweißtuch Jesu, sowie das Grabtuch.
Auch eine Gruppe Schüler des Gymnasiums der Sales-Oblaten Haus Overbach
bei Jülich machten sich auf den Pilgerweg (dem alten Jakobsweg),
um der Einladung „Kommt und ihr werdet sehen!“ (Joh 1,39)
zu folgen. Es gab einen eigenen „Tag der Schulen“. Der Gottesdienst
zum Thema „Mit Jesus auf Tuchfühlung“ wurde vom Overbacher
Jugendblasorchester mit gestaltet. Nach dem „Tag der Schulen“,
am „Tag der Weltkirche“ nahmen auch die Sales-Oblaten an den
Heilsgeschehnissen teil.
Georg Okon OSFS
Projekt Dachsbau
Schulseelsorge im Gymnasium Dachsberg
Seit 1. März 2007 gibt es offziell ein Projekt der Schulseelsorge
in Dachsberg und damit einen neuen, kleinen Baustein im reichhaltigen
Profil des Gymnasiums. Das Gymnasium Dachsberg ist eine lebendige Schule,
die geprägt es von einer familiären Atmosphäre. Wozu ist
dann ein Projekt wie der Dachsbau an unserer Schule überhaupt nötig,
und warum ist es dem Schulträger, den Oblaten des hl. Franz von Sales,
ein Anliegen, den Bereich der Schulseelsorge zu fördern? Es geht
vor allem darum, einen Beitrag zu leisten, um die sozialen Beziehungen
zwischen Gleichaltrigen und Lehrern zu stärken. Auf diesem Hintergrund
entstand das Programm für den Dachsbau, das folgende Bereiche umfasste.
Der Treffpunkt
Hier können SchülerInnen der Oberstufe ihre unterrichtsfreie
Zeit genießen. Während der Öffnungszeiten kann der Raum
auf vielfältige Weise genützt werden: Plaudern, Relaxen, Musikhören,
Zeitung lesen, Spielen, Kaffee trinken, etc. Rund um diesen Treffpunkt
hat sich auch ein Team von Lehrern gebildet, die dort als Gesprächspartner
zur Verfügung stehen:
Team Dachsbau
Mag. Katharina Keplinger-Kail
Mag. Sonja Wiesinger
Mag. Beatrice Doppelbauer
Mag. Wolfgang Froschauer
Mag. Joachim Hinterhölzl
P. Markus Kraxberger OSFS
Dieser Gruppe trifft sich in regelmäßigen Abständen zu
Reflexionsnachmittagen, die von P. Georg Dinauer betreut werden, in denen
die Gruppe ihre Arbeit im Handlungsfeld Schule reflektiert.
DVT - Videoteam
Nach bewährter Weise werden hier Videos über unsere Schule gestaltet.
Das Dachsbau Videoteam (DVT) geht im Sommer wieder auf Tour (Frankreich,
Deutschland hat uns schon kennen gelernt), diesmal führt uns die
Reise nach Wien, wo wir uns mit dem österreichischen Film „Nordrand“
beschäftigen wollen, der in Wien spielt. Ein Video darüber gibt
es dann hoffentlich im Herbst zu sehen.
Die Beiträge, die im Laufe des Schuljahres entstehen, werden einmal
monatlich in der Franz von Sales Aula unseren Schülern präsentiert.
Die Videos befinden sich auch auf unserer Homepage www. dachs¬berg.at
unter dem Link „Dachsbau“.
Religiöse Angebote
In der Fastenzeit wurde jeden Mittwoch oder Donnerstag für Schüler
der Oberstufe von 7.00 bis 7.15 Uhr eine Meditation in der Kapelle angeboten
mit anschließendem Frühstück im Lichthof.
Passion Christi: Schüler der 2C Klasse gestalteten den Gottesdienst
am Karfreitag mit Szenen der Leidensgeschichte Christi.
Gründonnerstag etwas anders: Nach der Abendmahlsfeier in der Kapelle
in Dachsberg traf sich eine Gruppe von Schülern, Eltern und Lehrern,
um nach jüdischem Vorbild das Pessachmahl zu feiern.
Ein Wort zum Schluss
Die ersten Versuche waren spannend und interessant, und wenn ich nach
ein paar Monaten versuche ein Resümee zu ziehen, dann soll in Zukunft
der Dachsbau folgende Grundprinzipien berücksichtigen: Personales
Angebot - Freiwilligkeit - Gastfreundschaft - Ökumenische/interreligiöse
Ausrichtung - Reflexivität - Teamarbeit.
Ich glaube diese Grundprinzipien finden sich auch in den Angeboten wieder
und gelingen manchmal mehr manchmal weniger. Wichtig aber scheint mir,
immer offen zu sein für innovativeIdeen.
P. Markus Kraxberger OSFS,
Leiter der Schulseelsorge am Gymnasium Dachsberg
Personelle Veränderungen
Ab September 2007 haben einige Mitbrüder der Österreichisch-Süddeutschen
Provinz des Sales-Oblaten neue Aufgaben übernommen:
P. Thomas Günther ist der neue Ausbildungsleiter
im Salesianum Rosental in Eichstätt. Er übernimmt die Aufgabe
von P. Thomas Vanek, der seit 1997 als Novizenmeister und dann auch als
Scholastikatsleiter tätig war.
P. Thomas Mühlberger kommt in die Spätberufenenschule
der Sales-Oblaten nach Fockenfeld bei Konnersreuth, Bayern. Dort wird
er neben seinen Aufgaben in Schule und Internat auch P. Georg Grois ablösen,
der seit über 30 Jahren als Hausökonom für die wirtschaftlichen
Belange des Hauses verantwortlich ist.
P. Friedhelm Czinczoll, Leiter der Spätberufenenschule
in Fockenfeld, wird mit Hilfe der Mitbrüder in Fockenfeld seinen
Dienst als Moderator der Pfarrei Münchenreuth weiterführen.
P. Johannes Haas beginnt seine zweite Amtszeit als Hausoberer
im Salesianum Rosental in Eichstätt. Er übt dieses Amt neben
seiner Tätigkeit als Studentenpfarrer an der Katholischen Hochschulgemeinde
in Eichstätt seit 2004 aus.
Franz von Sales als Vorbild
Die Gemeinschaft der „Priester des hl.
Franz von Sales
“Die Priester des hl. Franz von Sales entspringen der Eingebung
eines Pariser Priesters am Ende des 19. Jahrhunderts: Henri Chaumont (1838-1896).
Als Jugendlicher begegnet dieser einem Priester, der ihn tief prägte
und geistlich begleitete. Es handelte sich um Gaston de Ségur,
einem Mann, der von der Spiritualität des hl. Franz von Sales beseelt
war.
Ein salesianischer Priester
1864 wurde Henri Chaumont zum Priester geweiht. Nach einigen Enttäuschungen
am Beginn seines Dienstes machte er eine Wallfahrt nach Annecy. Dort begegnete
er dem hl. Franz von Sales und lernte dessen Grundeinstellung kennen,
„allen alles“ (vgl. 1 Kor 9,22) zu sein. Davon fasziniert,
fand er seine Lebensfreude wieder.
Chaumont wird Kaplan der Pfarre St. Clotilde. Als solcher begann er 1872
zusammen mit Caroline Carrè de Malberg Gruppen von Frauen zu gründen,
die in der Welt ein frommes Leben führen wollten. Diese Gruppen entwickelten
sich schnell und so brauchte er immer mehr Priester, die sich um diese
Gruppen kümmerten. Diese Priester machten es sich zur Gewohnheit,
sich selbst regelmäßig zu treffen. Vier Jahre nach den Töchtern
des hl. Franz von Sales entstanden aus diesen Priestern die „Priester
des hl. Franz von Sales“ (1876).
Heute gibt es ungefähr 600 Priester des hl. Franz von Sales. Während
sie lange fast ausschließlich in Frankreich und Belgien zu Hause
waren, sind sie seit 1980 auch in Lateinamerika, in Indien, in Madagaskar,
im Kongo und im Benin zu finden. Sie sind Diözesanpriester, die sich
Franz von Sales als Vorbild für ihren Dienst und ihr Leben erwählt
haben.
Wichtige Charakterzüge
Dieser kurze Blick auf den Ursprung der Priester des hl. Franz von Sales
beinhaltet bereits ihre wesentlichen Charakterzüge:
1. Aufmerksamkeit für den Heiligen Geist: der Geist Jesu, der
das Leben der Kirche und das geistliche Leben des Einzelnen leitet.
2. Die Person des hl. Franz von Sales als vorbildlicher Hirte, vor allem
durch seine Milde und Demut.
3. Ein Dienst der geistlichen Begleitung.
Der Heilige Geist: Während der Exerzitien, die Henri
Chaumont im Juli 1892 hielt, sagte er: „Dem Beispiel Jesu folgend
wollte der heilige Franz von Sales liebenswürdig und ganz sanft dem
Impuls des Heiligen Geistes folgen. Nur weil er dieses Merkmal bewahrte,
wurde er zu dem, was er war.“ Auch wenn er relativ selten den Heiligen
Geist mit Namen nennt, so spielte er im Leben des hl. Franz von Sales
doch eine herausragende Rolle: Der Geist weht in uns, um uns den Willen
Gottes erkennen zu lassen. Der Priester des hl. Franz von Sales ist demnach
überzeugt, dass der Heilige Geist den Einzelnen auf seinem ihm je
eigenen Weg führt. Sich unter die Führung des Geistes Jesu zu
stellen, bedeutet, seinen Ruf im gläubigen Lesen der Bibel zu hören
und sein Wirken in den Ereignissen des Lebens zu entdecken. Sich unter
die Führung des Heiligen Geistes zu begeben, bezeugt eine große
innere Freiheit, die die Regel für die Priester des hl. Franz von
Sales sein soll.
Milde und Demut: Während derselben Exerzitien des
Jahres 1892 stellte Henri Chaumont Franz von Sales als einen „umfassenden
Heiligen“ vor. Was heißt das? Manche Heilige sind Meister
einer ganz bestimmten Tugend: der Name Franz von Assisi ist verbunden
mit Armut; Franz Xaver mit dem missionarischen Eifer … Aber Franz
von Sales war nicht Meister einer Tugend, für ihn liegt die Wichtigkeit
in der Gesamtheit der Tugenden und in ihrer Ausgeglichenheit. Und was
diese Ausgeglichenheit zwischen den verschiedenen Tugenden ermöglicht,
sind die Milde und die Demut. Milde ist nicht zu verwechseln mit Schwachheit
oder Feigheit. Es ist nicht diese Gleichgültigkeit, die darin besteht,
vor Problemen davonzulaufen. Unsere Welt ist gekennzeichnet von Gewalt
(der Terrorismus und die Kriege erinnern uns gar zu sehr daran!), unsere
Gesellschaft ist Ort des Kampfes zwischen politischen Strömungen
und Ideologien, und auch in christlichen Bereichen begegnen wir verschiedenen
wenn nicht sogar gegensätzlichen pastoralen Strömungen. Die
salesianische Milde zu leben, bedeutet den Dialog in Demut und Wahrheit
zu suchen. Der Dienst der Priester des hl. Franz von Sales ist ein Dienst
der Gemeinschaft, der Communio. Milde und Demut sind wertvolle Hilfen,
um Menschen der Communio zu werden.
Geistliche Begleitung: Henri Chaumont wollte, dass die
Priester des hl. Franz von Sales kompetente geistliche Begleiter seien.
Er schreibt: „Die Priester, die diese Gemeinschaft bilden, wollen
vollständig vom Geist unseres Herrn durchdrungen sein, um ihn in
der geistlichen Begleitung den Seelen zu vermitteln.“ Wir entdecken
hier ein Programm, das auch den pastoralen Dienst des hl. Franz von Sales
durchzog: sein reicher geistlicher Schriftverkehr zeigt uns die Aufmerksamkeit,
die er der persönlichen Begleitung von Menschen widmete, die im christlichen
Leben voranschreiten wollten. Die geistliche Begleitung ist für die
Priester des hl. Franz von Sales ein vorrangiger Dienst, den wir sehr
aufmerksam verfolgen. Wir üben diesen Dienst nicht nur aus. Als Diözesanpriester,
übernehmen wir zuerst jenen Dienst, den uns der Bischof überträgt.
Aber in allen unseren überantworteten Aufgaben gilt es dieser Dimension
der geistlichen Begleitung die nötige Aufmerksamkeit zukommen zu
lassen. Das von Jesus verwendete Bild des guten Hirten (vgl. Joh 10) macht
uns deutlich, dass wir den Vater und die Menschen unserer Zeit kennen
müssen, um schließlich jeden zur Begegnung mit Gott zu führen.
Das ist das Ziel jeder pastoralen Tätigkeit der Priester des hl.
Franz von Sales.
Emmanuel Blanc, Priester des hl. Franz
von Sales im Bistum Annecy, Frankreich
Kontaktadresse:
Prêtres de St François de Sales,
22, rue de Varenne,
F - 75007 Paris,
E-Mail: psfs@wanadoo.fr
Menschenfreundliche Spiritualität
Sales-Oblaten beenden ihren Dienst
im Rieder Bildungszentrum St. Franziskus
Die Oblaten des hl. Franz von Sales beenden Ihren Dienst im Bildungszentrum
St. Franziskus sowie in der Schulseelsorge in Ried im Innkreis, Oberösterreich.
Am 1. Juli 2007 fand im Bildungszentrum St. Franziskus der Jahresschluss-Gottesdienst
samt Abschiedsfeier für das Wirken der Oblaten des hl. Franz von
Sales im Bildungszentrum statt. Seit 15 Jahren nahmen die Oblaten des
hl. Franz von Sales die Aufgabe der geistlichen Begleitung des Bildungszentrums
St. Franziskus wahr. In dieser Zeit wirkten sechs Patres im Haus:
1992-1994: P. Josef Költringer
1994-2000: P. Georg Dinauer
1994-2004: P. Thomas Vanek
2000-2003: P. Eugen Szabo
2003-2007: P. Thomas Mühlberger
2004-2007: P. Thomas Günther
Vielfältige Aufgaben
Neben der geistlichen Begleitung des Hauses mit der Erstellung von Angeboten
für spirituelle Vertiefung, der Gestaltung der Liturgie sowie der
geistlichen Begleitung von Einzelpersonen wirkten die Oblaten auch noch
in der Begleitung der Personalgemeinde des Konviktes St. Josef - ihres
ehemaligen Ordenshauses und Internates in Ried - sowie in Religionsunterricht,
Schulseelsorge, Krankenhausseelsorge und Jugendarbeit in Ried.
Bild für die Ordensleute
Zum Abschied schuf die Künstlerin Elisabeth Wimmer-Röck aus
Neuhofen im Innkreis ein Bild für die Ordensgemeinschaft. Das Bild
stellt die einzelnen Stationen des Sonnengesangs dar. Zentrales Element
ist der Altar der Sonnensangkapelle. Links und rechts davon sind Franz
von Assisi und Franz von Sales, der Ordenspatron, zu sehen (siehe auch
Seite 3). Die Patres bekamen jeweils einen Abdruck.
Aufgabe der Tätigkeitsfelder wegen zu weniger Patres
In einem ordensinternen Zukunftsprozess wurde vor eineinhalb Jahren die
Entscheidung getroffen, die oben genannten Tätigkeitsfelder in Ried
mit Sommer 2007 aufzugeben. Hintergrund dieser Entscheidung war der Rückgang
der Anzahl einsatzfähiger Patres in der österreichisch-süddeutschen
Ordensprovinz. Von daher ergab sich für den Orden die Notwendigkeit,
die zukünftigen Arbeitsfelder einzuschränken, wobei die Oblaten
in erster Linie die ordenseigenen Häuser weiterführen und betreuen
möchten - z.B. in Oberösterreich das Gymnasium Dachsberg.
Schwerer Schlag für Ried
Der Weggang der Oblaten im Sommer 2007 ist für das Bildungszentrum
St. Franziskus im speziellen und für die seelsorgliche Landschaft
in Ried und Umgebung im Allgemeinen ein schwerer Schlag, da die Oblaten
mit ihrer menschenfreundlichen Spiritualität bei vielen Menschen
- jung und alt - sehr beliebt waren und im Gebiet der spirituellen Prägung
und geistlichen Begleitung Bedeutsames geleistet haben. Die Pfarrgemeinde
in Ried-Riedberg wird jedoch weiterhin von den Sales-Oblaten geleitet.
Derzeit sind dort P. Alfred Ertle und P. Richard Köckeis tätig.
Hauptversammlung des Säkularinstituts
Vom 1. - 7. Juli 2007 fand im Diözesanexerzitienhaus St. Paulus,
Leitershofen bei Augsburg, Bayern, die Hauptversammlung des Säkularinstitutes
des hl. Franz von Sales mit anschließenden Tagen internationaler
Begegnung statt. Die wichtigsten Aufgaben waren die geistige Richtung
zu bestimmen, Sachfragen zu bearbeiten und neue Perspektiven für
die Zukunft zu entwickeln. Im Mittelpunkt der Versammlung der Delegierten
aus Europa, den USA, Brasilien und Afrika stand die Wahl der neuen Generalleitung.
Frau Angela Haucke wurde nach acht Jahren als Generalleiterin wiedergewählt
(im Bild links). Ihr stehen die Generalrätinnen (neben Frau Haucke
v. li.) Ursula Hecht, Europa, Margarida Hanauer, Brasilien, Ulrike Perlitius,
Europa, Joan Liles, USA, und Ottilie Kutenda, Namibia, zur Seite. Die
gemeinsamen Tage waren fruchtbar, bereichernd und harmonisch.
Ihre Meinung zurück
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