Salesianische Zweimonatsschrift
"Licht" Mai / Juni 2007 |
Mit Gott
von Herz zu Herz Es muss so sein, sonst könnte Gott, der ganz Liebe ist, nicht nach unserem Herzen Verlangen haben. Das Hauptgebot als Überschrift unserer Religion weist darauf hin: „Du sollt den Herrn, deinen Gott lieben aus ganzem Herzen, in Gedanken und Gemüt, mit aller Kraft – und den Nächsten liebe wie dich selbst.“ So ergibt es in zwei Sätzen das kürzeste und vollkommenste Gesetzbuch der Welt: „Liebe!“ „Liebe Gott und den Nächsten – dann tue, was immer du willst“, sagt Augustinus. Was hat das „Herz“ denn schon so Besonderes, dass es so ausgezeichnet wird? Es ist ein Symbol für etwas sehr Hohes und Tiefes, und zwar kein
künstliches, bloß erdachtes, sondern ein natürliches – das
man zwar nicht mit den Augen sieht, das aber jeder hat, der auf der Welt
herum läuft – das der Mensch in seiner Brust trägt, das
Blut umtreibt und uns am Leben erhält. Mit Leib und Seele
sind wir bestimmt zur Auferstehung und zum ewigen Leben – das ja
nur in Gott sein kann. Darum kann und soll sich unser Herz zu dem Seinen
finden. Da ist das wahre Daheim, die ewige Bleibe. Liebe, Freude, Friede
sind unbegrenzt. Es kommt die „barmherzige Liebe“ in Gottes Menschwerdung
aus der Höhe auf die Erde herab, um uns das Mysterium, das GOTT
ist, vor Augen zu führen (vgl Lk 1,78). Etwas Verborgenes, Geheimnisvolles an sich ist das Mysterium „HERZ“. Das Lieben der göttlichen Personen entfacht Feuerflammen – allmächtige
Liebe, die sich opfert, die den Tod tötet, alles Unreine verbrennt
und die Heiligkeit erweckt. Was ist ein Hochofen dagegen? Die Liebe kommt
aus dem „ewig offenen, hohen Herzen des Vaters“, der von
unendlicher Majestät und doch ganz Güte ist – ein unendlich
liebenswürdiges Gut. Vom Herzen Jesu zu meinem geht der Lichtstrahl, der mich aufweckt, reinigt und ihm einigt, immer über Maria, die bei Ihm ist. Sie ist das Medium, der Weg vom und zum Herzen Gottes. Das Unfassbare wird so fassbar, ertragbar, bekömmlich. Damit Liebenswürdigkeit, uns angemessene Hilfe und Trost geschützt, offen und erhalten bleiben, breitet sich ihr Schutzmantel über uns. Sie ist dafür aus Gottes Herzen genommen wie Eva aus Adam: Sie die zweite Eva, Er der zweite Adam - lebendigmachender Geist (1Kor 15,45). So können wir es glauben: Gott ist herzlich, sanft, treu und mächtig. Das Gebet - als WORT und Antwort von HERZ zu Herz - kommt auf in liebender Unterhaltung. Göttliches Leben erblüht im Gebet. P. Peter Lüftenegger ist Oblate des hl. Franz von Sales und arbeitet als Seelsorger in der Pfarrei Franz von Sales in Wien, Österreich
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