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Zum Fest des hl. Augustinus

Annecy, 28. August 1620 (OEA IX,324-339; DASal 9,352-365)

Der hl. Augustinus berichtet von dem großen Streit und Zwist bei seiner Bekehrung, von dem Kampf und der Spannung zwischen den beiden Bereichen seiner Seele, dem niederen und dem höheren, den härtesten Kampf, den man sich denken kann. Schließlich gewahrt er die Augen der Barmherzigkeit, die ihn schon bisher angeblickt haben, und ruft am Anfang des 9. Buches seiner „Bekenntnisse“ aus: Herr, du hast auf deinen Diener geschaut, auf den Sohn deiner Magd. Als er dann die machtvolle Hand Gottes fühlt, die ihn befreit, fährt er mit den Worten aus Psalm 116 (3f.7) fort: Dirupisti vincula mea. Du hast meine Fesseln zerbrochen; Herr, du hast mich von den Banden meiner Sünden befreit. Was kann ich zum Dank für eine solche Gunst tun? Ich will dir ein Opfer des Lobes weihen, ich will den Kelch des Heiles trinken und den Namen des Herrn anrufen. Da ich zu euch zu sprechen habe, welch besseren Gegenstand könnte ich wählen als diese Worte des Psalmisten: Dirupisti ...? Um aber meine Predigt leichter verständlich zu machen, will ich sie in drei Punkte einteilen: Im ersten werden wir sehen, was das für Bande sind, von denen der hl. Augustinus befreit wurde; im zweiten, welches Lobopfer er Unserem Herrn dargebracht hat; und im dritten, was dieser Kelch des Heiles ist.

Zum 1. Punkt: Es ist wunderbar, wie der große hl. Augustinus von sich selbst im gottbegnadeten Buch seiner „Bekenntnisse“ spricht und in bewundernswertem Stil von den Banden berichtet, mit denen er gefesselt war. Ich will mich nicht dabei aufhalten, euch viel darüber zu sagen, denn ihr habt dieses Buch. Dort könnt ihr diese Dinge mit größerer Freude ausführlich lesen, besser als ich es erzählen könnte. Ich werde mich damit begnügen, euch zu sagen, was meinem Thema entspricht. Er schreibt: Ich war gebunden und gefesselt mit Ketten und Banden einer fluchwürdigen Leidenschaft, mit einem verhärteten Willen, der bewirkte, daß ich mich aus freien Stücken in meinen lasterhaften Gewohnheiten wälzte.

Wenn die Theologen von den Banden sprechen, mit denen die Menschen gefesselt sind, sagen sie, daß es deren drei Arten gibt. Der Teufel hat Bande und Ketten, mit denen er die Menschen gefesselt hält, sie zu seinen Sklaven und Untertanen macht. Diese Ketten sind nichts anderes als die Sünde, die uns nicht nur zu Sklaven unserer Leidenschaften, sondern auch des Teufels macht. Und niemand kann uns davon befreien als die mächtige Hand Gottes. Wie uns der gleiche hl. Augustinus sagt, sind diese Bande vortrefflich versinnbildet durch die Ketten und eisernen Handschellen, mit denen der hl. Petrus im Gefängnis gebunden war (Apg 12,6). Denn wenn er auch ungerecht eingekerkert war, versinnbilden uns seine Bande dennoch die Sünde. Wie eiserne Handschellen und Ketten hält sie den Sünder so fest gefangen, daß keiner außer Gott ihn befreien kann.

Die zweite Art der Bande sind die der Welt; sie sind nichts anderes als die Sinnlichkeit und Wollust; Bande, die überaus gefährlich und schwer zu zerreißen sind.

Aber auch Gott hat Bande, Stricke und Ketten, mit denen er seine Diener fesselt: die einen sind aus Eisen, die anderen aus Gold. Wie unser großer Vater, der hl. Augustinus sagt, sind die eisernen nichts anderes als die Furcht vor dem Gericht, vor dem Tod und der Hölle; es sind die Drohungen, die wir im Evangelium lesen und mit denen der heilige Apostel Paulus die Könige und Fürsten, die Bauern und Handwerker, Groß und Klein erschreckte, wenn er ihnen (Apg 17,31; 24,25; 2 Kor 5,10f; Kol 4,1) sagt: Ich mache euch aufmerksam, daß es einen höchsten Richter der Lebenden und Toten gibt, dem ihr Rechenschaft schuldet. Viele nun, die diese und ähnliche Worte hörten und die schrecklichen Gerichte Gottes fürchteten, taten Buße, ließen sich durch die Furcht und lebhafte Angst fesseln und bekehrten sich. Die goldenen Bande sind die Bande der Liebe, mit denen Unser Herr viele Seelen fesselt und sie zu seinen Sklaven und Untertanen macht, aber in einer milden und sehr liebevollen Knechtschaft. Das sind jene Seelen, die ohne jeden Gedanken der Furcht, vielmehr angezogen von der milden und liebenswürdigen Anziehung unseres teuren Meisters kommen, um sich vollkommen seinem göttlichen Dienst hinzugeben und zu weihen.

Der hl. Augustinus war mit dreierlei Banden gefesselt, von denen er in seinen „Bekenntnissen“ spricht; gewiß aber in einer Weise, daß es jene zu Tränen rührt, die es aufmerksam lesen, wenn sie sehen, wie der bedauernswerte junge Mann hilflos und so bedrängt war, daß er sich nicht befreien konnte. Seht ihn gefesselt mit den fluchwürdigen Banden der Wollust. Er glaubte nicht leben zu können, ohne dieses abscheuliche Laster zu begehen. Er wünschte und wollte doch nicht von ihm befreit werden. Was taten Alypius und seine übrigen Freunde nicht alles, um ihn davon abzubringen. Sie redeten ihm zu, sich zu verheiraten, damit er dadurch seine unerlaubten Freuden in erlaubte verwandle; alle ihre Bemühungen waren vergeblich. Es bedurfte deiner allmächtigen Hand, Herr, sagte er selbst, um mich von diesen Banden zu befreien und mich den Krallen meines Feindes zu entreißen, denen ich mich freiwillig ausgeliefert hatte. Gewiß, diese Sünde ist abscheulich und die gefährlichste von allen. Wenn sie auch nicht so groß ist wie die Gotteslästerung und der Gotteshaß, so ist es doch schwieriger als bei allen anderen, sich von ihr loszumachen und zu befreien.

Die zweite Fessel, mit der der hl. Augustinus gebunden war, ist die Eitelkeit, denn er war ein Meister der Rhetorik. Was aber ist Redekunst und weltliche Humanität anderes als eine Schule der Eitelkeit? Er war also Meister in der Eitelkeit, und er gesteht das selbst. Armer Augustinus, damals warst du Meister der Rhetorik, und bei den schönen Phrasen und Dichtungen, bei ungebundener Rede und Vorträgen war deine Seele aufgeblasen, eitel und hochmütig, denn das menschliche Wissen bläht auf (1 Kor 8,1). Er war ein großer Redner und hielt wundervolle rhetorische Vorträge. Deshalb war er so gefürchtet, denn man wagte ihm nicht nahezutreten und einen Disput mit ihm aufzunehmen, weil man fürchtete, verwirrt daraus hervorzugehen. Das blähte ihn noch mehr auf. Dazu trug noch sein schöner und überaus subtiler Geist bei.

Ich pflege zu sagen, daß zwischen einem schönen und einem gediegenen Geist der gleiche Unterschied besteht wie zwischen dem Pfau und dem Adler. Wie jeder weiß, ist der Pfau ein schöner Vogel und hat schöne Federn, aber er ist sehr eitel und stolz. Er macht ein Rad und spreizt sein Gefieder; was aber sind seine Werke? Er gibt sich nur mit Albernheiten ab; er nährt sich von Fliegen und Mücken; deshalb füttert ihn der Bauer nicht, da er außerdem unnütz in seinem Haus ist. Er verursacht Schaden, denn er steigt auf das Dach und deckt es ab, um Spinnen zu suchen. Die Adler dagegen, die kein so schönes Gefieder haben und nicht dieses schöne Äußere, verrichten trotzdem edlere Werke. Man sieht sie fast nie auf der Erde, sie schwingen sich vielmehr stets in die Lüfte. So sagen die Naturforscher, daß der Adler der König der Vögel ist, nicht wegen seiner Schönheit, sondern wegen seiner Hochherzigkeit.

Ebenso verhält es sich mit einem schönen und einem gediegenen Geist. Der eine ist eitel; er beschäftigt sich nur mit eitlen Vorstellungen, und so wenig er tut, bläht er sich doch großartig auf. Ein gediegener Geist dagegen vollbringt gute und gediegene Werke; er bläht sich deswegen nicht auf, sondern wird demütiger und bescheidener. Ein kleiner Schüler der Rhetorik bläht sich über eine kleine Redewendung oder Geschichte auf und wird ein sogenannter Pedant, d. h. aufgeblasen, eingebildet und hochmütig. Was kann man da tun? Ein Schöngeist ist solchen Eitelkeiten und Torheiten unterworfen, ein gediegener Geist aber vollbringt gute und gediegene Werke, wie ich gesagt habe; er bläht sich nicht auf und rühmt sich nicht, sondern bleibt immer bescheiden und demütig. So machte es der hl. Augustinus nach seiner Bekehrung; er verwandelte die Schönheit seines Geistes in Gediegenheit oder verband vielmehr die Gediegenheit mit der Schönheit, denn er war der Phönix unter den Kirchenlehrern und man teiltden Ruhm zwischen dem hl. Thomas und dem hl. Augustinus; der eine erhält ihn für die Theologie im allgemeinen, der andere für die Scholastik im besonderen. Die dritte Fessel, mit der der hl. Augustinus gebunden war, ist die Habsucht, denn er lehrte um des Gewinnes willen. Er verdiente wegen seiner Gelehrsamkeit viel, war berühmt und sehr angesehen. (Er war nicht von hoher Herkunft, sondern stammte vielmehr aus einer guten, wenn auch armen Familie. Er hatte Brüder und Schwestern. Er bekennt selbst und schämt sich nicht zuzugeben, daß er während des Studiums von einem Edelmann unterstützt wurde. O Gott, das würde ein Mann unserer Zeit nicht sagen!) Nun, er war habsüchtig; das ist eine starke Fessel, denn infolge seines Einkommens hatte er große Pläne und Hoffnungen, reich zu werden und voranzukommen.

Gott, wie bedurfte es einer allmächtigen Hand, um ihn aus so mächtigen Ketten zu befreien! Ach, wer könnte die Kämpfe und Krämpfe begreifen, die diese bedauernswerte Seele erduldete, als sie ihre Freiheit wiedergewinnen und die eisernen Fesseln abstreifen wollte, mit denen sie gefesselt war? Als aber Gott in seiner grenzenlosen Barmherzigkeit diese Bande berührte, fühlte sie sich in Freiheit, begann ganz hingerissen das hohe Lied der göttlichen Erbarmungen zu singen und rief von Staunen ergriffen aus: Dirupisti vincula mea! Herr, mein Gott, du hast mich befreit von den Fesseln und Ketten meiner Leidenschaften, lasterhaften Sitten und Gewohnheiten. Gott, wie groß sind die Wirkungen deiner Macht und Barmherzigkeit!

Nun sind manche ebenso wie der hl. Augustinus vom gleichen Herrn befreit worden, als sie in den Orden eintraten. Manche kommen keusch und frei von aller Sinnlichkeit; andere sind nicht habsüchtig und verlassen bereitwillig allen zeitlichen Besitz, um arm zu werden. Indessen verläßt man sehr oft die Erde und andere Nichtigkeiten dieser Art, aber es gibt nur wenige, die auf ihre Anmaßung verzichten und ihren inneren Geiz ablegen. Man hat so viele Wünsche, so schöne Hoffnungen; man ist so wenig leer von seinem Eigennutz! Und was die Eitelkeit betrifft, weiß ich gewiß nicht, ob es einen gibt, der von ihr frei ist. Sie ist ein allgemein verbreitetes Übel; es gibt nur sehr wenige, die nicht in ihre Netze verstrickt sind. Der hl. Augustinus sagt darüber: Ich weiß nicht, ob irgendjemand von der Eitelkeit, Selbstgefälligkeit und Hochschätzung seiner selbst ausgenommen ist. Wenn es zutrifft, weiß ich nichts davon, aber ich meinerseits gehöre nicht dazu, denn ich bin ein sündhafter Mensch (Lk 5,8).

O Gott, wie zerknirscht und demütig (Ps 51,19) war dieser Heilige nach seiner Bekehrung, wie bescheiden und voll Dankbarkeit für die Gnaden, die er von der erhabenen Güte empfangen hatte! Mit welch liebevollen Empfindungen schrieb er: Was soll ich dem Herrn vergelten für soviel Gutes, das er mir erwiesen hat? Dann sagte er, sich mit einem Geist voll demütiger und liebevoller Dankbarkeit besinnend: Ich will ihm ein Opfer des Lobes weihen (Ps 116,4).

Was will er mit diesen Worten ausdrücken? (Sie sind einer jener hebräischen Wendungen entnommen, die gewiß besonders geeignet sind, das darzustellen, was sie ausdrücken.) Es gibt tausend Auslegungen davon, aber ich will mich mit der folgenden begnügen. Ein Opfer des Lobes darbringen heißt nichts anderes, als Gott für seine Erbarmungen loben und preisen. Die göttliche Majestät loben, das ist ein Akt, zu dem jeder Mensch verpflichtet ist und wovon sich niemand ausschließen kann. Man kann nicht leugnen, daß jeder die Pflicht hat, Gott für seine Wohltaten zu loben, wie man auch nicht leugnen kann, daß ein Gott der Schöpfer und Lenker der Welt ist. Die heidnischen Philosophen waren gezwungen, das zu bekennen, obwohl sie nicht vom Licht der Wahrheit erleuchtet waren. Ein Cicero hat wie mehrere andere freimütig anerkannt, daß es eine Gottheit gibt und daß niemand anderer als sie den Menschen erschaffen noch das ganze Weltall regieren und erhalten konnte. Die christliche Lehre zeigt uns, daß man Gott jederzeit loben muß (Ps 34,1): wenn wir trinken und essen, wachen und schlafen, bei Tag und Nacht (vgl. 1 Kor 10,31; Kol 3,17), zumal wir jederzeit die Wirkungen seiner Barmherzigkeit erfahren. Alle guten Christen tun es, wenn sie dem Gottesdienst beiwohnen oder in die Kirche gehen, um Gott zu erkennen, ihn zu loben und anzubeten, und wenn sie ihn bei ihren übrigen Beschäftigungen benedeien und anrufen.

Der hl. Augustinus sagt aber nicht einfach, daß er sein Lob singen will, sondern daß er ihm ein Opfer des Lobes weihen will, um uns zu zeigen, daß er nicht nur von jenen sprechen will, die wie das gewöhnliche Volk Gott loben, sondern von solchen, die von ihm besondere Gnaden empfangen haben. Sie ziehen sich dazu aus dem Getümmel der Welt zurück, widmen und weihen sich dem Dienst Unseres Herrn und bringen hier ein Opfer des Lobes dar. Das heißt nichts anderes, als von Herzen und im Geist das aussprechen, was sie mit dem Mund sagen (vgl. Jes 29,13; Mt 15,8), indem sie mit ihren Gesängen, Psalmodien, Hymnen und Liedern eine liebevolle, fromme Aufmerksamkeit verbinden, die den Vielgeliebten unserer Seelen erfreut.

Das hat der göttliche Bräutigam gemeint, wenn er von der Braut im Hohelied (5,1; 6,1f) sagt: Meine Vielgeliebte, meine Liebste, die bei euch ist, die ihr kennt, die sich mir ganz geschenkt hat, findet ihre Freude darin, mich zu loben und mich mit den Früchten ihres Gartens zu erquicken; und nicht zufrieden damit, mir seine Früchte zu schenken, gibt sie mir auch den Baum. Wenn er an anderer Stelle (4,9) die Schönheit dieser Schulammit beschreibt, sagt er schließlich: Meine Vielgeliebte ist so beschaffen, daß sie mein Herz verwundet; sie gleicht den Chören und den Heeren (6,3; 7,1). Wer ist diese Schulammit, wenn nicht die fromme Seele? Was sind die Chöre, wenn nicht die Stätten, die dazu bestimmt sind, das Lob Gottes zu singen? Wenn also die fromme Seele Gott zu loben und zu verherrlichen sucht, gleicht sie den Chören. Aber damit begnügt sich der göttliche Bräutigam nicht, sondern sagt auch noch, daß sie den Heeren gleicht. Was sind diese Heere, wenn nicht die verschiedenen Affekte der Liebe, der Demut, der Zerknirschung und Unterwerfung, mit denen sie die Lobpreisungen begleitet, die sie auf ihren Vielgeliebten singt?

Diese liebliche Schulammit gleicht also den Chören und den Heeren, denn sie verbindet ihre Lobpreisungen mit Liebe und ihre Liebe mit dem Lob. Sie schenkt die Früchte ihres Baumes, wenn sie ihn preist, und den Baum, wenn sie mit dem Lob ihre liebevollen Affekte verbindet. Und mit dieser schönen Vielfalt schlägt sie wie ein himmlisches Heer die Feinde Gottes in die Flucht, die nach nichts so sehr trachten, als diese heilige Übung zu verhindern. Wenn der Teufel die göttliche Majestät loben könnte, wäre er nicht der Teufel. Wir sprechen hier nicht von der großen Spaltung und vom Aufstand, der sich im Himmel ereignete, noch wie es dazu kam. An ihm sieht man, daß der Teufel nur zum Teufel wurde, weil er seinen Schöpfer nicht loben wollte. Als der große heilige Erzengel Michael das sah, rief er: Wer ist wie Gott? Wer ist wie Gott? Das wiederholte er oftmals und alle anderen seligen Geister folgten ihm, die chorweise mit dem gleichen Ruf antworteten: Wer ist wie Gott? Dadurch schlugen sie Luzifer und seine Anhänger in die Flucht. Diese wurden in den Abgrund gestürzt, weil sie nicht in diesen göttlichen Gesang einstimmen wollten wie die anderen Engel, die in der Gnade gefestigt wurden. Es gibt gewiß kein besseres Mittel als dieses, um den Teufel in die Flucht zu schlagen, weil der Elende den Lobpreis Gottes nicht ertragen und nicht sehen kann, daß er angebetet und verherrlicht wird.

Nun können wir sagen, die Seele des hl. Augustinus war diese liebende Schulammit, denn vom Augenblick seiner Bekehrung an lobte er unaufhörlich Gott Tag und Nacht, wenn er trank und aß, wenn er sprach und schrieb, wenn er die Loblieder seiner Barmherzigkeit und seiner Liebe sang. Er war der göttlichen Gnade so ergeben, daß er nie müde werden konnte, sie nicht nur zu preisen, sondern auch zu ihrem Lob zu sprechen und zu schreiben. Mit bewundernswerter Beredsamkeit widerlegte er jene Irrlehrer, die die Wirksamkeit der Gnade leugneten. Durch seine Schriften und Streitreden zeigte er, daß ihre Lehren Hirngespinste waren. Kurz, in den Büchern und Abhandlungen über die Gnade, die er verfaßt hat, spricht er von ihr so wirkungsvoll, in einer so erhabenen Sprache und so beredt, daß er alle anderen Lehrer übertrifft, so daß man deutlich sieht, wie er sie liebte und schätzte.

Die Schulammit des heiligen Bräutigams wird aber auch verstanden als die Kirche. Was ist denn in der Tat die Kirche anderes als die Chöre und die Heere? Und was sind diese Chöre, wie ich schon gesagt habe, wenn nicht alle Christen, die unablässig in allen Ständen und Berufen das Lob Gottes singen? Der hl. Ludwig (dessen Fest wir in den vergangenen Tagen gefeiert haben), der größte Heilige unter den Königen und der größte König unter den Heiligen, hatte den Gipfel der christlichen Vollkommenheit erreicht. Er ist ein Vorbild für Könige und für das ganze gläubige Volk. Er hat große Taten für den Glauben an Jesus Christus vollbracht; trotzdem war er kein Ordensmann, sondern ein Weltchrist. Indessen müssen wir unter diesen Chören und Heeren im besonderen die Ordensleute und die Geistlichen verstehen. Sie loben Gott nicht nur durch Psalmen, Hymnen und Lobgesänge (Eph 5,19f; Kol 3,16), sondern bemühen sich auch, durch Predigten wie durch die ihrem Stand eigenen Funktionen die anderen zur Anerkennung der Wahrheit zu bewegen, um sie zum Lob Gottes anzuregen.

Die menschliche Klugheit soll hier nicht ihre Einwände erheben und sagen: O, das ist gut für die Geistlichen, die Prediger und Gelehrten, die durch ihren Eifer der Allgemeinheit dienen; wozu aber sind jene nütze, die in den Klöstern eingeschlossen sind? Zu nichts; sie sind unnütz für die Kirche Gottes. Das sind Reden der Weltmenschen. Man muß wohl sagen, daß die menschliche Klugheit sich anmaßt, alles zu beurteilen, und das auch bei jenen will, die das beschauliche Leben gewählt haben. Sie tun nichts, sagen sie. Gott, die armen Leute! Sie sind blind in ihren Ansichten. Sie wissen nicht, daß Unser Herr Gefallen hat an diesen Klöstern und Stätten der Zurückgezogenheit. Der Gesang der Ordensleute ist nicht so laut wie jener der anderen, aber er ist melodischer; sie gleichen den Vögeln, die in Käfigen gehalten werden, um ihren Herrn durch ihr Gezwitscher zu erfreuen.

In den Häusern der Großen gibt es zwei Arten von Vögeln: solche, die nicht singen, und solche, die singen. Die nicht singen, das sind die Sperber, die immer auf die Suche gehen, um ihrem Herrn irgendetwas zum Essen zu bringen. Sie versinnbilden die Bischöfe und Seelsorger, die über ihre Herde wachen. Sie sind unablässig tätig, um irgendeine Seele für Gott zu gewinnen; wie Wachsoldaten vollbringen sie nützliche Werke in der Kirche. Es gibt auch andere, die nur singen, aber so wohlklingend, daß Unser Herr daran seine Freude hat.

Es wird erzählt, daß ein großer Herr eines Tages einen kleinen Vogel kaufte, der 570 Taler kostete. Das war eine große Summe, und sie hätte gereicht, um dafür Pferde zu kaufen. Es fehlte nicht an Unzufriedenen; die Welt hat ja zu viel Klugheit und weiß nicht, was mit ihr anfangen. Was heißt das, sagten die einen: wozu soll dieser Matz nützlich sein? Man hätte so- und soviele Pferde bekommen können, die dem Herrn große Dienste geleistet hätten; dieser Vogel aber ist zu nichts nütze. Ihr Armen, wie plump und irdisch seid ihr doch! Es ist wahr, die Pferde wären nützlich, aber dieser kleine Matz ist es nicht weniger, denn in seinem Käfig hat er keine andere Sorge und kein anderes Bestreben, als seinen Herrn durch seinen melodischen Gesang zu erfreuen. Er ist sogar sehr einverstanden, seine Freiheit zu verlieren, um sein ganzes Leben in dieser Gefangenschaft zu bleiben und seinen Herrn zu erfreuen. Außerdem beliebt es diesem Herrn so; ist er nicht Herr seines Eigentums, um damit zu tun, was ihm beliebt? Hört also auf mit eurem Murren; begnügt euch damit, daß er es so will.

Das gleiche kann man von den Seelen sagen, die sich in den Klöstern eingeschlossen haben. Wie kleine Vögel ergötzen sie ihren Herrn durch die Melodie ihres Gesanges. Sie geben ihre Freiheit auf, die das Leben der Seele ist, um in Gefangenschaft zu leben. Sie versagen sich jede Art von Befriedigung, um ihn zu erfreuen durch ihre Gebete, Seufzer und ständigen Betrachtungen. Und nicht nur das, sondern noch mehr: die für die Kirche arbeiten, werden wunderbar gestärkt, um ihre Aufgaben zu erfüllen und in ihren Arbeiten auszuharren, die damit verbunden sind, durch diese liebliche Harmonie, d. h. durch die Gebete, die die Ordensleute dafür verrichten.

Der hl. Augustinus gehörte zu diesen Chören und Heeren. Wie wir gesagt haben, begnügte er sich nicht damit, Gott zu loben, sondern war bestrebt, viele um sich zu scharen, indem er den einen predigte, anderen eine Form sehr vollkommenen Lebens gab. Das tat er als Bischof, indem er eine große Zahl von Priestern sammelte, denen er seine Regel gab, durch die er den Ordensstand und den weltlichen Stand aufden gleichen Stamm pfropfte, so daß seine Priester Ordensleute waren und seine Ordensleute Priester. Damit nicht zufrieden, vereinigte er auch noch eine große Zahl von Mädchen, denen er ebenfalls eine Regel gab.

Seht ihr, mit welch großem Recht dieser glorreiche Heilige sagen konnte: Ich weihe dir ein Opfer des Lobes? Er hatte in der Tat ein Herz voll großer Liebe und Dankbarkeit. Es gibt Menschen, die undankbar sind für die Gnaden und Gunsterweise, die sie empfangen haben. Dieser Undank hat seinen Sitz manchmal im Verstand; er bewirkt, daß sie die Verpflichtung gegen jene nicht sehen, die ihnen Gutes tun. Wenn die Undankbarkeit im Verstand sitzt, ist sie gewiß sehr böse und gefährlich und geht gewöhnlich auf den Willen über; sie verdirbt ihn derart, daß man sich niemand gegenüber zum Dank verpflichtet wissen will. Solche Leute sind sehr stolz und von einer gefährlichen Krankheit befallen. Sie meinen, daß nichts sie verpflichten könne, sondern glauben im Gegenteil, sie könnten alle verpflichten. Was man auch für sie tut, sie glauben, das sei man ihnen schuldig, und sie denken nicht daran, daß man ihnen nichts umsonst geben kann. Wenn sie irgendeine Gnade empfangen, glauben sie diese durch irgendeinen besonderen Dienst verdient zu haben.

Gott, welche schreckliche Untugend ist doch diese Undankbarkeit! Der hl. Augustinus war von ihr in keiner Weise befallen; er fühlte sich vielmehr dem vielgeliebten Erlöser unserer Seelen dermaßen zum Dank verpflichtet dafür, daß er die Fesseln seiner Sünden und lasterhaften Gewohnheiten gebrochen hat, daß er in der Erwägung der Liebe aufging, die er für seinen erhabenen Wohltäter und Befreier hegte. In seinen Betrachtungen zerfloß seine Seele oft in Liebe zu dem, der ihm so großes Erbarmen erwiesen hatte. Er wurde von den Freuden und Wonnen dieser Liebe so stark erfaßt, daß er den Ruhm mit dem hl. Bernhard teilt, was die Liebe betrifft, wie mit dem hl. Thomas in der Theologie.

Ich habe oft gesagt, daß es eine zweifache Liebe gibt: die erste ist affektiv, die zweite effektiv. Wenn man sie nicht kennt und nicht zu unterscheiden weiß, kommt es zu großen Mißgriffen und Täuschungen. Die erste, die affektive Liebe streben alle an; und diese Liebe ist wahrhaftig gut. Sie bewirkt, daß das Herz beim Gebet ganz honigsüß ist und erfüllt von einer sehr angenehmen Milde. Gott, wie groß ist diese Süßigkeit! Man fühlt das Drängen des Herzens, die Empfindungen der Liebe, die der Heilige Geist verleiht, wie man kleinen Kindern Zuckerbohnen gibt, um sie anzulocken. Das ist gut, wenn es von Gott kommt, und der hl. Augustinus hat es erfahren, wie er selbst sehr schlicht bekennt, wenn er sagt: O Gott, Jesus, Jesus, du hast mich von den Banden meiner Sünden befreit, aber gleichzeitig hast du mich wieder gefesselt mit diesen Banden, den Ketten der Liebe. Und er fügt hinzu: Wo war ich denn? Wo war meine Freiheit, bevor du sie gefesselt hast mit den milden Ketten, die mich jetzt in dieser glücklichen Knechtschaft halten?

Seht, er spricht von der Freiheit. Sie ist ja der kostbarste Teil des Menschen, denn wie ich gesagt habe, ist sie das Leben unseres Herzens. Sie ist also das Kostbarste, was wir schenken können. Sie ist außerdem das Letzte, was wir aufgeben, und es ist uns schmerzlicher, darauf zu verzichten. Die Freiheit ist so vortrefflich, daß sie der Teufel nicht verletzen kann. Er verdreht, verwirrt und bringt wohl alles rings um sie durcheinander, aber sie selbst kann er nicht bezwingen. Gott selbst, der sie uns geschenkt hat, will sie nicht mit Gewalt haben, und wenn er verlangt, daß wir sie ihm schenken, will er, daß es freiwillig und gern geschieht. Nie hat er jemand gezwungen, ihm zu dienen, und er wird es nie tun. Er spornt uns zwar an, öffnet unser Gewissen, umgibt unser Herz, regt uns an, uns zu bekehren und ihm alles zu schenken, niemals aber nimmt er es mit Gewalt. Wahrhaftig, er könnte es tun, denn er hat die Macht, aber er will es nicht.

O Gott, wer könnte den vollkommenen Verzicht beschreiben, mit dem der hl. Augustinus der göttlichen Güte sich selbst und sein Leben ganz überließ, das nichts anderes ist als die Freiheit. Ich bin ganz ergriffen, wenn ich in seinen „Bekenntnissen“ lese, was er darüber sagt. Er hat sich selbst in solchem Maß geschenkt, daß er nicht mehr wußte, was er war. Man weiß in der Tat nicht, was man mehr bewundern soll: die Aufrichtigkeit, mit der er spricht, ohne irgendwelche Bedenken oder Zweifel, oder die bewundernswerte Sprache, mit der er verständlich macht, was er in seinem Innern fühlte. Er war so sehr in heiliger Liebe entbrannt, daß er den Geschmack an allem anderen verloren hatte und in allem Geschmack an seinem Erlöser fand. Ich trank und aß, sagt er, ohne zu wissen, was ich aß; ich schlief, ohne zu wissen, was ich tat; ich fand in allem den Geschmack der Liebe meines Erlösers.

Ich habe gesagt, daß es eine andere Liebe gibt: die effektive. O, die ist gut in höchstem Grad, und unser glorreicher Heiliger schritt von der affektiven Liebe zur effektiven fort. Sie wirkt und ist nicht müßig. Sie erträgt Anstrengungen und Mühen, sie erduldet Beleidigungen und Verleumdungen. Das wollte ich in meinem dritten Punkt erklären: Ich will den Kelch meines Heiles trinken. Es ist aber nicht möglich,darüber noch zu sprechen, denn die Zeit ist schon vorangeschritten. Ich will nur sagen, daß diese Liebe unablässig leidet; sie drängt immer zum Handeln. Seht ihr Magdalena? Sie war von der affektiven Liebe getroffen; als sie ihren Meister sah und ihm die Füße küssen wollte, rief sie aus: Rabbuni. Aber Unser Herr wies sie zurück und sagte: Fasse mich nicht an, geh zu meinen Brüdern. Seht da die effektive Liebe, denn sie ging sogleich hin (Joh 20,16-18).

Als der hl. Augustinus die Freuden der affektiven Liebe verkostet hatte, ging er zu den Werken der effektiven über. Er gab einer Gemeinschaft von Mädchen eine Regel, und sogleich erhoben sich die Häretiker gegen ihn. Ihre Verleumdungen gaben ihm Gelegenheit zu bekennen, daß er nicht der Erfinder, sondern nur der Verbreiter des klösterlichen Lebens in Afrika war. Was glaubt ihr, wieviel er erduldet hat, als er die Irrlehren der Manichäer, der Donatisten und anderer Afrikaner widerlegte? O Gott, das ging nicht ohne viel Mühe und Anstrengung. Und ihr, ihr habt große Freuden im Gebet empfangen, aber abgesehen davon könnt ihr keine Kränkung ertragen, kein Wort und keine Handlung, die aus Übereilung geschah. Ihr könnt euch den Menschen mit einem Charakter, der dem euren entgegengesetzt ist, nicht anpassen. Da gibt es solche, denen die Natur große Vorzüge gegeben hat, und es ist leicht, mit ihnen auszukommen; andere haben diese Eigenschaften nicht, sie haben im Gegenteil, ich weiß nicht was, das euren Neigungen widerstrebt. Aber sicher, die effektive Liebe überwindet das alles und gibt die eigenen Launen auf, um sich in allem ganz denen der anderen anzupassen.

Der hl. Augustinus hat ein Wort gesagt, das wir alle auf der Stirnseite unserer Zimmer oder vielmehr unserer Herzen eingravieren sollten. O Gott, sagte er, wie wünschenswert wäre es, daß man nur dich liebt, daß man dich in allem liebt und daß man nichts ohne dich liebt. Du willst also, glorreicher Heiliger, daß man nur Gott liebt; muß man nicht auch seine Freunde lieben? Ja, aber in Gott. Und muß man nicht auch seine Feinde lieben? Ja, aber um Gottes willen. Wie glücklich wären wir, wenn wir das befolgten! Es gibt viele, die ihre Freunde lieben, aber sie lieben sie nicht in Gott, denn sie begehen große Ungerechtigkeiten, um sie zu begünstigen, und lieben sie auf Kosten der Ehre und Verherrlichung Gottes. Zudem ist es kein großes Wunder, seine Freunde zu lieben; das ist natürlich, die Heiden tun das gleiche. Aber seine Feinde lieben, das ist gewiß eines wahren Christen würdig. Nun, das ist geeignet, darüber in der Öffentlichkeit zu predigen. Kommen wir also zurück zu jener Liebe, die uns durch vollständige und ausschließliche Selbstverleugnung uns selbst sterben läßt. Zu den Worten, die Unser Herr an Magdalena richtete: Geh zu meinen Brüdern, sagt der hl. Augustinus: Um zu gehen, muß man zwei Schritte tun: allem absterben und entsagen, was außer uns ist, und uns selbst absterben und entsagen, was schwieriger ist. Man findet genug, die in das Kloster kommen und auf alle Bequemlichkeiten, Güter und Freunde verzichten; aber man findet wenige, die sich selbst vollständig entsagen durch die vollkommene und ausschließliche Selbstverleugnung. Viele sagen, daß sie die Mühen lieben, ja sogar nach ihnen verlangen, aber wenige ertragen sie mit der erforderlichen Vollkommenheit.

Zum Schluß (ich muß aufhören): Als der große Heilige sich selbst vollkommen abgestorben war und sich entsagt hatte, beklagte er sich bei Unserem Herrn mit den Worten: Herr, laß mich sterben, damit ich nicht sterbe! Zeige mir dein Angesicht, mein Gott (Ps 80,4.8.20). Da er aber weiß, daß ein sterblicher Mensch Gott nicht sehen kann, bittet er darum, zu sterben, damit er nicht sterbe. Das ist, als wollte er sagen: Die Liebe zu dir, die du mir gegeben hast, ist so groß, daß ohne dich leben für mich sterben bedeutet; deshalb laß mich sterben, Herr, damit ich nicht sterbe, denn dich sehen bedeutet für mich leben. Ja, unser Leben besteht in der Tat darin, das Angesicht Gottes zu schauen.

Aus dieser großen Gottesliebe geht die Liebe zum Nächsten hervor. Der große Heilige wurde sogar von dem Wunsch gedrängt, Wunder für den Nächsten zu wirken, so sehr wünschte er, ihm Gutes zu tun und ihm in seinen Nöten zu helfen. Er war so wohltätig, daß er nichts für sich behielt. Als ihn eines Tages jemand um etwas bat, was er bestimmt nicht hatte, sagte er offen: Ich habe nicht, um was du mich bittest. Als aber jener weiter in ihn drang, wandte sich Augustinus an Unseren Herrn und bat ihn, ihm das zu verleihen. Doch, Herr, fügte er hinzu, wenn du es nicht mir geben willst, gib es ihm selbst. Seine Liebe ging so weit, daß er, als man ihn kurz vor seinem Tod drängte, sein Testament zu machen, sagte: Ach, ich bitte euch, drängt mich nicht dazu. Als man ihn nun sehr dazu drängte, fand man nichts.

Bevor wir schließen, sagen wir noch dieses Wort, das der hl. Augustinus an anderer Stelle schreibt: O Gott, ist es möglich, daß man weiß, du bist Gott, und dich nicht liebt? Es ist wahrlich ein Jammer in dieser Zeit: wir wissen, daß Gott Gott ist, wir glauben aber nicht an ihn und lieben ihn nicht. Das sagt Unser Herr, wenn er sich darüber beklagt: Wenn jemand mich liebt, folge er mir (Joh 14,13; 12,26). Wenn jemand mich liebt; seht, damit zeigt er, daß die Zahl derer, die ihn lieben, klein ist.

Doch schließen wir mit dem liebevollen Tod des hl. Augustinus. Ich will wiederholen, was ein Prediger eines Tages seinen Zuhörern sagte: Ich will aufhören, denn ich fürchte, wenn ich über den Tod eines solchen (er nannte seinen Namen) Heiligen spreche, könntet ihr sterben, denn ich sehe, mit welcher Aufmerksamkeit ihr angehört habt, was ich von ihm berichtete. Meine lieben Schwestern, nachdem ich euch einiges über den großen hl. Augustinus gesagt habe und am Ende meiner Ausführungen über sein Absterben und seine vollkommene Selbstverleugnung angelangt bin, will ich schließen, nicht weil ich fürchte, daß ihr eines ähnlichen Todes sterben könntet, sondern eher aus Furcht, euch durch eine zu lange Ansprache zu langweilen. Denn nachdem ihr einen Teil des Tages andächtig das Offizium gesungen habt, mögt ihr nach dieser Predigt, die ihr aufmerksam angehört habt, irgendetwas von dem tun, was wir über diesen glorreichen Kirchenvater gesagt haben, den ihr bewundern und nachahmen sollt. Um euch euer Offizium fortsetzen zu lassen, schließe ich also und sage euch: Möge euch jener segnen, der diesen glorreichen Heiligen gesegnet hat; möge euch heiligen, der ihn geheiligt hat; und möge euch im Himmel verherrlichen, der ihn verherrlicht hat, in alle Ewigkeit. Amen.


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