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Lexikon: Symbole :: Jagd

Jagd

Thema: Nachlassen im Guten, Rückschritte

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Wenn der Hirsch im Wald übernachtet, ist sein Ruheplatz noch am Morgen voll von seinem Geruch. Am Abend ist er schon schwerer zu erwittern, und je älter seine Spur ist, desto mehr verlieren die Jagdhunde seine Witterung. Ähnlich verhält es sich mit einer Seele, von der die heilige Liebe gewichen ist. Sie lässt noch einige Zeit hindurch den Wohlgeruch dieser Liebe und ihre Spuren zurück. Das alles verflüchtigt sich aber nach und nach und am Schluss ist kein Zeichen mehr da, dass hier einmal die heilige Liebe gewohnt hat. (DASal 3, Seite 229)

Kommentiert: Liebe will gepflegt sein


Thema: Überblick, Unbeständigkeit, Gefühle

Bei der Jagd versagen manchmal die klügsten und bestdressierten Hunde und verlieren Spur und Fährte der Hirsche, da diese voll List und Schlauheit hin- und herwechseln, um der Meute zu entkommen. So verlieren auch wir oft den Überblick über unser eigenes Herz und kennen uns nicht aus ob der großen Vielfalt der Regungen, mit denen es sich so rasch hierhin und dorthin wendet, dass wir seinen Irrwegen nicht folgen können. (DASal 3, Seite 270)

Kommentiert: Unser Herz ist voll von den verschiedensten Regungen


Thema: Quelle, Durst, Sünde, Jesus

Wenn der Jäger auf Hirsch und Hindin Jagd macht, erwartet er sie an einer Quelle, an die sie gewöhnlich zum Trinken kommen (denn diese Tiere haben einen besonders starken Durst), um sie zu fangen, wenn die Kälte des Wassers sie erschlaffen ließ, entsprechend dem Wort des Psalmisten (Ps 41,1): Wie der Hirsch nach der Quelle ruft, so sehnt sich meine Seele nach dir, mein Gott. So ging auch Unser Herr in der Begebenheit des heutigen Evangeliums zu einer Quelle, erwartete eine arme Sünderin, die in ihrer Sündhaftigkeit lechzte, um sie in meisterhafter Jagd zu fangen, nachdem er durch seine heiligen Worte die Regungen der Sünde und der Begierlichkeit in ihr betäubt hat. (DASal 9, Seite 46)

Kommentiert: Jesus kennt unseren Durst und stillt ihn.


Thema: Sünde, Versuchung, Achtsamkeit

Die Jagd auf das Wild machen, halten sich an die Felsen, denn wenn es die geringste Öffnung sieht, kriecht es hinein. So müssen auch wir uns an die Gebote halten und keinen Finger breit davon abweichen. Der Teufel ist wie die Schlange, deren Gestalt er annahm; wo sie den Kopf hineinsteckt, zieht sie den ganzen Leib nach. Ihr wisst doch, dass die bösen Geister von den Wahrsagern und Zauberern meist nichts Großes verlangen, sondern ein Barthaar oder ein Schnipsel vom Fingernagel. Gibst du es, bist du gefangen. Anfangs verlangt er wenig, mit der Zeit nimmt er alles. (DASal 9, Seite 150)

Kommentiert: Wehret den Anfängen


Thema: Beharrlichkeit, Tröstungen

Bleiben wir allzeit beharrlich im Gebet; denn wenn Unser Herr uns nicht zu hören scheint, dann nicht deswegen, weil er uns zurückweisen wollte, sondern um uns zu verpflichten, unseren Ruf lauter zu erheben und uns die Größe seines Erbarmens mehr fühlen zu lassen. Die etwas von der Jagd verstehen, wissen wohl, dass die Hunde im Winter die Beute nicht wittern können, weil die Luft kalt ist und der Frost sie hindert, die Spur zu verfolgen wie in den übrigen Jahreszeiten. Ebenso nimmt ihnen im Frühling die Vielfalt des Duftes der Blumen die Fähigkeit, die Witterung des Wildes aufzunehmen. Um dem abzuhelfen, nimmt der Jäger Essig in den Mund, hält den Kopf des Hundes fest und gießt ihm den Essig ins Maul. Das tut er nun nicht, um ihn zu entmutigen, sich auf die Spur der Beute zu setzen, sondern vielmehr, um ihn dazu zu drängen und anzuspornen, zu tun, was seine Aufgabe ist. Genau so ist es, wenn Unser Herr uns die süßen Gefühle und Tröstungen entzieht; das geschieht nicht, um uns zurückzuweisen oder den Mut verlieren zu lassen; er gibt uns vielmehr den Essig in den Mund, um uns anzuspornen, uns seiner göttlichen Güte um so mehr zu nahen, und uns zur Beharrlichkeit anzuregen. (DASal 9, Seite 438)

Kommentiert: Auf der Spur bleiben

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