From Franz von Sales

Lexikon: A-Z :: Patron der Journalisten und Schriftsteller


Franz von Sales
als Schriftsteller

Franz von Sales:
Patron der Journalisten

„Man behandelt die Schriftsteller zu hart“

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  1. 1. Ernennung
  2. 2. Sein Leben
  3. 3. Serienmäßige Presseaktion
  4. 4. Sieben Gründe, warum Franz von Sales Patron der Journalisten wurde
    1. 4.1 Weil es die Journalisten so wollten
    2. 4.2 Wegen seiner Flugblattaktion
    3. 4.3 Wegen seines Bestsellers
    4. 4.4 Wegen seiner Briefe und seines Stils
    5. 4.5 Weil er ständig Stress hatte
    6. 4.6 Weil er die Wahrheit liebte
    7. 4.7 Weil er Kritik äußerte, ohne die Würde der Person zu missachten
  5. 5. Salesianischer Ehrenkodex für Journalisten
  6. 6. Salesianische Predigten zum Thema Journalismus


1.  Ernennung

Am 26. Januar 1923 wurde der hl. Franz von Sales von Papst Pius XI. feierlich zum Patron der katholischen Schriftsteller und Journalisten bestimmt. Dies geschah in der Enzyklika „Rerum omnium“, die der Papst anlässlich des 300. Todestages des heiligen Kirchenlehrers veröffentlichte. In dieser Enzyklika schreibt der Papst wörtlich:
„Wir ergreifen diese günstige Gelegenheit, um auf Grund zuverlässiger Sachkenntnis und nach reiflicher Überlegung kraft unserer apostolischen Gewalt durch dieses Rundschreiben den heiligen Franz von Sales, Bischof von Genf und Kirchenlehrer, zum himmlischen Schutzpatron aller Journalisten und Schriftsteller zu bestimmen.“

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2.  Sein Leben

Der hl. Franz von Sales lebte von 1567 bis 1622 in Savoyen südlich von Genf, in jener Ecke also, wo heute die Grenzen von Frankreich, Italien und der Schweiz zusammentreffen. Dort erheben sich die französischen Alpen mit dem Mont Blanc als höchste Spitze. Schiorte wie Grenoble oder Chamonix sind weltweit bekannt.
Franz von Sales war Bischof der Diözese Genf mit Sitz in Annecy. Er gilt als einer der großen Erneuerer der Kirche am Beginn des 17. Jahrhunderts, in der Zeit der Gegenreformation nach dem Konzil von Trient. Mit seinem Buch „Anleitung zum frommen Leben“, im deutschen Sprachraum vor allem unter dem Titel „Philothea“ bekannt, verfasste er einen Bestseller, der bis heute in den Top Ten der christlichen Weltliteratur zu finden ist. In diesem Buch reagierte er auf die Frage: „Wie kann ich als Christ in der Welt meinen Glauben leben?“ Dazu gab er ganz praktische Hinweise. 1610 gründete er zusammen mit der später ebenso heilig gesprochenen Johanna Franziska von Chantal die Ordensgemeinschaft der Schwestern der Heimsuchung Mariens, bekannt auch unter dem Namen Salesianerinnen. Seine Heiligsprechung erfolgte im Jahr 1665 und 1877 wurde er zum Kirchenlehrer erhoben. Nicht nur die Journalisten und Schriftsteller, sondern auch die Taubstummen und Gehörlosen verehren ihn als ihren Patron, ebenso die Städte Genf, Annecy und Chambery.

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3.  Serienmäßige Presseaktion

Einer der Hauptgründe, warum Franz von Sales zum Patron der Journalisten bestimmt wurde, liegt darin, dass er als einer der ersten Vertreter der katholischen Kirche das Massenmedium seiner Zeit – nämlich das Flugblatt – verwendete, um in einer serienmäßigen Presseaktion den Glauben erfolgreich zu verbreiten. Dazu kamen sein leserorientierter Schreibstil, seine Liebe zur Wahrheit, seine Achtung vor der Würde der Person und, dem Journalisten nicht unbekannt, der ständige Stress und Zeitdruck, dem er sich in seinen verschiedenen Tätigkeiten ausgeliefert sah.
Ein Zitat von ihm zeichnet ihn darüber hinaus als jemanden, der sich mit den Journalisten und Schriftstellern gegenüber ihren Kritikern solidarisch erklärt: „Man behandelt manchmal die Schriftsteller zu hart. Man fällt sehr rasch ein strenges Urteil über sie und offenbart dabei selbst mehr an Taktlosigkeit, als jene an Unklugheit, da sie ihre Schriften voreilig veröffentlichten. Dieses unüberlegte Urteilen gefährdet schwer sowohl das Gewissen der Urteilenden als auch die Unschuld der Angeklagten.“

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4.  Sieben Gründe, warum Franz von Sales Patron der Journalisten wurde

4.1  Weil es die Journalisten so wollten

1877 reichten italienische Journalisten eine Bittschrift an den Vatikan ein, in dem sie den Wunsch äußerten, Franz von Sales zu ihrem Patron zu erwählen. Wörtlich heißt es dort: „Jeder kennt die Schwierigkeiten und Gefahren, auf die der katholische Journalist bei Erfüllung seiner Pflicht gegenwärtig stößt. Diese haben in allen katholischen Journalisten den Wunsch geweckt, in ihrem Beruf vom Himmel unterstützt zu werden, dort einen Fürsprecher zu haben, dessen Weisheit und Tugend ihnen vorbildlich sein und dessen mächtige Hand ihnen die Feder führen könnte. Einen solchen Fürsprecher sehen wir in dem neuen Kirchenlehrer, dem heiligen Franz von Sales, der weise und gütig die Irrtümer seiner Zeit bekämpfte, in dem sich Stärke und Klugheit verbanden, der das Laster besiegte und unzählige Seelen dem ewigen Leben gewann.“ Der damalige Papst Pius IX. entsprach dieser Bitte durch ein päpstliches Reskript vom 21. November 1877. Sein späterer Nachfolger, Pius XI., bestätigte diese Wahl in seiner Enzyklika „Rerum omnium“ und bestimmte Franz von Sales zum Journalistenpatron für die Gesamtkirche.

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4.2  Wegen seiner Flugblattaktion

Franz von Sales war einer der ersten Katholiken, der die neuen Medien seiner Zeit – die Druckerpresse und das Flugblatt – dazu nutzte, um den Glauben serienmäßig den Menschen zu verkünden. Diese Medienkampagne startete er am 25. Januar 1595 und sie dauerte etwa zwei Jahre, in denen er rund 85 Flugblätter – heute bekannt unter dem Namen „Kontroversschriften“ - herausgab. Mit dieser Flugblattaktion legte er den Grundstein für die erfolgreiche Rekatholisierung des von den Calvinern beherrschten Teils der Diözese Genf, dem Chablais. Das Besondere an seinen Schriften war, dass Franz von Sales entgegen der damals üblichen Art nicht in Latein, sondern in der Landessprache schrieb, und auf jede pamphletenartige Vernichtung des Gegners verzichtete.

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4.3  Wegen seines Bestsellers

Anfang des Jahres 1609 erschien sein Buch „Anleitung zum frommen Leben“, im deutschen Sprachraum bekannt unter dem Titel „Philothea“. Dieses Buch findet sich bis heute unter den Top Ten der ewigen Bestsellerliste der christlichen Weltliteratur. Es enthält konkrete Anweisungen, wie ein Mensch in der Welt, am Arbeitsplatz, in der Familie sein Christsein konkret leben kann. Franz von Sales gilt damit als Wegbereiter und Begründer der Weltfrömmigkeit und Laienspiritualität, wie sie in den Dokumenten des Zweiten Vatikanischen Konzils „Lumen Gentium“ und „Gaudium et spes“ zum Ausdruck gebracht wird.

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4.4  Wegen seiner Briefe und seines Stils

Franz von Sales verfasste Schätzungen zu Folge in seinem Leben etwa 20.000 Briefe. Das sind durchschnittlich 2-3 Briefe pro Tag. Es handelt sich dabei nicht um kurze „Es geht mir gut“-Grüße, sondern um teilweise mehrere Seiten umfassende Seelsorgsbriefe oder Situationsberichte. Diese Briefe schrieb er an Päpste, Könige, Herzöge, Politiker bis hin zu Frauen und Männern, die ihn um seinen bischöflichen und seelsorgerlichen Rat baten. Franz von Sales kann also ohne Weiteres als Vielschreiber bezeichnet werden, der jede Minute dazu nutzte, seine Gedanken zu Papier zu bringen. Er tat dies in einer ausgezeichneten Weise. Noch heute gilt er in der französischen Literatur als Klassiker der französischen Sprache. Franz von Sales verstand es dabei, schwierigste Sachverhalte so darzustellen, dass es auch der einfachste Leser oder Zuhörer verstand. Er verwendete Bilder und Geschichten, Zitate und Gleichnisse, um die Menschen zu fesseln und sie mit den Inhalten des Glaubens vertraut zu machen. Sprache, will sie verständlich sein, muss sich am Rezipienten orientieren, nicht umgekehrt.

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4.5  Weil er ständig Stress hatte

Franz von Sales wurde nur 55 Jahre alt. Er starb am 28. Dezember 1622 an den Folgen eines Schlaganfalls. Einer der Gründe für seinen frühen Tod war der ständige Stress und Zeitdruck, dem er sich aussetzen musste und auch wollte. Er konnte eben nicht Nein sagen, sondern wollte für alle Menschen, die ihn brauchten, da sein. Er wollte keine Termine absagen und seine Standespflichten als Bischof erfüllen. Gegen Ende seines Lebens träumte er vom Leben in der Einsiedelei St. Germain. Dort wollte er Gott mit dem Rosenkranz und der Feder in der Hand dienen, im Gebet und im Schreiben von Büchern. Ein Traum, der leider durch seinen frühen Tod vereitelt wurde.

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4.6  Weil er die Wahrheit liebte

Franz von Sales fühlte sich in all seinem Tun und Schreiben vor allem der Wahrheit verpflichtet. Das erforderte eine solide Recherchearbeit und tägliches Studium. Vor seiner Bischofsweihe nahm er sich vor, sich jeden Tag zwei Stunden Zeit für das Studium zu nehmen. Seine Schriften enthalten eine Fülle von Verweisen auf Philosophen, Kirchenlehrern, Theologen seiner Zeit und von Zitaten aus der Heiligen Schrift. Um der Wahrheit willen brachte Franz von Sales auch für Kirche, Politik oder den Menschen Unangenehmes zum Vorschein, denn „Schweigen hieße zustimmen“. Genauso verabscheute er den durch Halbwahrheiten, Gerüchten und Lügen erzeugten Rufmord und bezeichnete diesen als „Pest der Gesellschaft“.

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4.7  Weil er Kritik äußerte, ohne die Würde der Person zu missachten

Franz von Sales scheute sich nicht, Missstände in Politik und Kirche offen beim Namen zu nennen, weder vor den Päpsten, noch vor den Königen oder gegenüber Bekannten und Freunden. Ihm war klar: Um die Sünde auszumerzen, darf sie nicht vertuscht, sondern muss angesprochen und kritisiert werden, ohne jedoch dem Sünder seine Würde abzusprechen. Seine Kritik war stets sachlich und zielte nicht auf die Person. Seine Devise war: „Behandle die Sünde scharf, den Sünder aber milde.“ „Ich muss“, so Franz von Sales, „beim Tadeln eines Fehlers soviel wie möglich die Person dessen schonen, der ihn begangen hat.“

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5.  Salesianischer Ehrenkodex für Journalisten

1. Oberstes Prinzip jeder journalistischen Tätigkeit ist die Liebe zur Wahrheit. Franz von Sales sagt: „Leben Sie nach den Wahrheiten, die der Glaube uns lehrt, und pflegen Sie die kostbare Gabe, die Sie so sehr zu ihrem Vorteil empfangen haben.“

2. Die Strategie des Journalisten, der Wahrheit zu ihrem Sieg zu verhelfen, ist die Methode der Liebe, Sanftmut und des Friedens. Franz von Sales sagt: „Wie wunderbar gelingt es einem doch, Herzen zu gewinnen und mitzureißen, wenn man eine gute Sache geschickt und liebenswürdig vertritt.“

3. Zur journalistischen Tätigkeit gehört die Berücksichtigung der Geistesverfassung der jeweiligen Zeit. Franz von Sales sagt: „Natürlich berücksichtige ich die Geistesverfassung unserer Zeit. Ich musste es tun; es ist sehr wichtig zu wissen, in welcher Zeit man schreibt.“

4. Zur journalistischen Tätigkeit gehört ein leserorientiertes Schreibverhalten ohne dadurch die Wahrheit zu beeinträchtigen. Franz von Sales verstand es, schwierigste Themen dem einfachen Volk klar und deutlich darzulegen.

5. Objektive Berichterstattung eines Journalisten bedeutet nicht einfach wertneutrale Berichterstattung. Der Journalist soll allerdings seine zugrunde liegenden Wertvorstellungen offen legen, um der Gefahr ungerechtfertigter Meinungsmanipulation zu entgehen. Franz von Sales hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er in seinen Schriften die Lehre der katholischen Kirche darlegen und verteidigen will.

6. Zur objektiven Berichterstattung eines Journalisten gehört das Ziel, jeder Gefahr der einseitigen Betrachtung eines Themas entgegenzuwirken. Franz von Sales war immer bestrebt, auch die Schriften seiner Gegner zu kennen, um bei sich jede Einseitigkeit zu vermeiden.

7. Der Journalist soll durch seine Arbeit Informationen und Sachverhalte deutlich darstellen und klären, ohne aber dadurch betroffene Menschen zu ruinieren. Franz von Sales sagt: „Man muss wohl über das Schlechte empört und fest entschlossen sein, sich niemals darauf einzulassen; dennoch muss man den Nächsten gegenüber ganz mild bleiben.“

8. Genauigkeit bei der Recherche und eine umgreifende und zumindest resortspezifisch tiefgreifende Bildung sind unumgängliche Qualitäten einer seriösen und qualifizierten journalistischen Tätigkeit. Franz von Sales war bemüht, täglich zwei Stunden für seine Weiterbildung aufzuwenden, seine Schriften sind geprägt von minutiöser Genauigkeit.

9. Trotz permanentem Zeit- und Termindruck soll sich der Journalist um einen guten spachlichen Stil und um eine solide Kenntnis der Grammatik und Semantik bemühen. Franz von Sales, der ebenfalls unter aktuem Zeitmangel litt, gilt heute als Klassiker der französischen Sprache.

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6.  Salesianische Predigten zum Thema Journalismus

Herbert Winklehner OSFS


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