From Franz von Sales

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Franz von Sales: Kindsein vor Gott

(Mk 10,13-16)

Gottesdienstbausteine

Stütze dich in allen Arbeiten völlig auf die Vorsehung Gottes; nur sie gibt deinen Plänen das Gelingen. Trage ruhigen Gemütes deinen Teil dazu bei und sei überzeugt, wenn du dein ganzes Vertrauen auf Gott gesetzt hast, wirst du den besten Erfolg haben, mag er nun deinem menschlichen Ermessen gut oder schlecht erscheinen. Mache es wie die kleinen Kinder: Mit der einen Hand halten sie sich am Vater fest, mit der anderen pflücken sie Erdbeeren und Brombeeren am Wegrain. So sammle und gebrauche auch du die irdischen Güter mit der einen Hand, mit der anderen halte dich an der Hand des himmlischen Vaters fest. Schau immer wieder zu ihm auf, ob ihm dein Tun und dein Wandel recht ist. Hüte dich vor allem, seine Hand loszulassen und dich seiner Obhut zu entziehen, in der Meinung, du könntest dann mehr zusammenraffen. Hält er dich nicht mehr, dann wirst du keinen Schritt tun, ohne hinzufallen. Franz von Sales (DASal 1, 135)

Liebe Schwestern und Brüder,

der heilige Franz von Sales hatte zwölf Geschwister. Als ältester Sohn bekam er also eine Menge davon mit, wie Kinder aufwachsen, wie sie von den Eltern umsorgt werden. Er musste sich auch um die kleinsten seiner Geschwister immer wieder annehmen. Diese Erfahrung hat ihn wesentlich in seinem Gottesbild beeinflusst. Für ihn ist Gott ein barmherziger, liebender Gott, der sich um seine Kinder sorgt, wie eine liebende Mutter und ein liebender Vater. Christel, eine Mutter von heute, hat mir gesagt, was sich Eltern für Ihr Kind wünschen … ich hab mich bei Franz von Sales auf die Suche gemacht, was er meint, wie Gott zu uns Menschen ist:

1. Vorfreude auf das Kind zum Ende der Schwangerschaft man kann es nicht mehr erwarten, alles ist vorbereitet, das Nest ist gebaut, man versucht sich das Kind im Kinderbett -wagen vorzustellen, am liebsten würde ich den Kinderwagen schon vorher durch die Gegend schieben

Franz von Sales sagt: „Wie eine Frau vor ihrem Wochenbett die Wiege bereitstellt und die Wäsche für das Kindlein richtet, obwohl es noch nicht da ist, so bereitete der Heiland am Kreuz alles vor, was du brauchst, um glücklich zu werden ... Wie ergreifend ist doch dieser Gedanke: Gott dachte in seiner Güte an dich, er liebte dich…, als gäbe es sonst keine Seele auf dieser Welt, an die er dächte. (DASal 1,257)

2. Das Kind soll glücklich sein, bzw. werden die Eltern tun alles dafür um das zu erreichen, Freude über jeden Fortschritt des Kindes, Teilen dieser Freude mit anderen, steigert die eigene Freude

Franz von Sales: „Auf ebenen, ungefährlichen Wegen lässt die Mutter das Kind alleine gehen, dann nimmt sie es wieder an der Hand, hält es fest oder trägt es auf den Armen. So verfährt auch der Herr mit uns. Unaufhörlich ist er um jene besorgt, die seine Kinder sind. Bald lässt er sie gleichsam vor sich hergehen, reicht ihnen bei Schwierigkeiten die Hand, bald trägt er sie durch Müh und Leid hindurch. Er sagt zu uns: Ich bin dein Gott, ich halte dich an der Hand und sage dir: Fürchte dich nicht, ich helfe dir.“ (DASal 3,172)

3. Die Eltern wollen von sich etwas in dem Kind weiterleben lassen, den Segen den wir von Gott erfahren wollen wir weitergeben, Freude über Ähnlichkeiten des Kindes mit den Eltern

Franz von Sales: „Eine liebende Mutter begnügt sich nicht damit, ihr Kind mit ihrer Milch, … zu ernähren, sie will sich selbst ganz dem Kind geben und in ihm da sein. … So begnügt sich auch Gott, unser Vater, nicht damit, dass er nur in unserem Verstand aufgenommen werde. Seine unendliche Liebe treibt ihn an, sich mit uns so innig zu einen, dass er für immer in unseren Herzen Wohnung nimmt. (DASal 3,190f)

4. Eltern stellen sich und ihre Wünsche zurück, die Prioritäten haben sich zu Gunsten des Kindes verändert, man kommt oft an seine eigenen Grenzen, aber für das Kind ist man voll da

Franz von Sales: „Vertrau auf Gott. Er hat doch gesagt: Und selbst wenn ‚eine Mutter auf ihr Kind vergessen würde, so werde ich dich nie vergessen.’ Gott hat uns in sein Herz hineingebettet. Glaubt ihr denn, dass Er der für die Vögel des Himmels und die Tiere der Erde so gut sorgt, je vergäße, den Menschen, der sich ganz auf ihn verlässt, mit allem zu versorgen, wessen er bedarf?“ (DASal 2,88)

5. Eltern wünschen sich, dass das Kind ihnen vertraut, so entsteht Beziehung und Harmonie, man will das Kind vor Unglück schützen, Eltern lernen selber durch das Vertrauen auf Gott

Franz von Sales: „Übergebt euch und all eure Angelegenheiten ganz und gar der göttlichen Vorsehung. Lasst sie mit euch schalten und walten, wie sie will, so wie die Kinder sich ganz dem Belieben ihrer Mutter überlassen. Die göttliche Vorsehung ist eine gute Mutter und weiß besser als ihr selbst, was euch gut tut." (DASal 2,91)

Es sind sprechende Bilder, Bilder von Eltern, Väter, Mütter, Kinder … die uns deutlich machen und spüren lassen, wie Gott zu uns Menschen ist, wie er sich um uns sorgt und möchte, dass wir glücklich werden. Lassen wir uns von diesen Bildern in unserem Leben begleiten. So ist Gott zu uns, wie eine liebende Mutter, ein liebender Vater. Amen.

Herbert Winklehner OSFS


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